Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vogelgrippe-Tote in China: Kontrollettis auf Pekinger Märkten
> Nach dem Tod einer Frau an Vogelgrippe schränken Pekings Behörden den
> Handel mit Geflügel ein. Während des nahen Frühlingsfestes ist die
> Ansteckungsgefahr besonders groß.
Bild: Geflügelcheck: Gesundheitskontrolleure - hier in Hong Kong.
Die chinesischen Behörden wollen alle Geflügelmärkte schärfer als bisher
kontrollieren. Trauriger Anlass ist der Tod einer jungen Frau, die Anfang
der Woche in Peking an der berüchtigten Vogelgrippe starb. Lebende Hühner
und anderes Geflügel dürfen nun nicht mehr aus anderen Provinzen in die
chinesische Hauptstadt gebracht werden.
Die 19-jährige Wanderarbeiterin Huang Yanqing hatte sich mit dem
gefährlichen H5N1-Virus angesteckt, dem sie am Montag früh im Pekinger
Hospital für Atemwegserkrankungen erlag. Wie die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, handelt es sich nach
bisherigen Erkenntnissen um einen Einzelfall.
Huang hatte sich offenbar vor einigen Wochen auf einem Markt in der
Nachbarprovinz Hebei infiziert. Dort kaufte sie am 19. Dezember neun Enten,
die sie gleich schlachten ließ. Zu Hause säuberte sie die Tiere. Zusammen
mit acht Verwandten aß sie drei davon, die restlichen Enten bewahrten sie
für das Neujahrsfest auf. Am 24. Dezember begann Huang zu fiebern, drei
Tage später brachte ihre Familie sie ins Hospital, wo sie am 5. Januar
starb.
Nach offiziellen Angaben wollen die Behörden alle 116 Personen überprüfen,
die in direktem Kontakt mit Huang standen - darunter 14 Verwandte und 102
Mitarbeiter des Krankenhauses. Dies dürfte nicht leicht fallen. Huang und
ihre Eltern, die ebenfalls als Wanderarbeiter in Peking leben, wohnten in
beengten Verhältnissen im Stadtteil Chaoyang, dicht an dicht mit den
Nachbarn. Außer Huang ist bislang keiner von ihnen erkrankt. Eine Schwester
des Hospitals hat sich inzwischen von einem Fieberschub wieder erholt.
Gesundheitsexperten versuchen derweil, den Ursprung des Virus
zurückzuverfolgen. Bislang seien bei Stichproben auf dem Markt des Ortes
Langfang, wo Huang ihre Enten gekauft hatte, und in der Umgebung keine
erkrankten Tiere entdeckt worden, hieß es.
Mit Huang ist nach bisherigen Informationen erstmals seit fast einem Jahr
wieder ein Patient in China am H5N1-Virus gestorben. In Peking gab es
bislang keinen Todesfall. In den vergangenen fünf Jahren sind in Asien fast
250 Menschen der Vogelgrippe zum Opfer gefallen.
Vereinzelt tauchte die Krankheit in den vergangenen Wochen auch in Hongkong
und Macao auf. In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi wird derzeit ein
Kind mit Verdacht auf H5N1 in einem Spital behandelt.
Bislang scheint die Krankheit vor allem von Vögeln auf den Menschen
übertragen zu werden. Mediziner fürchten jedoch eine Mutation des extrem
tödlichen Virus, das sich direkt unter Menschen verbreiten könnte. Die
Folge könnte eine katastrophale Pandemie werden.
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre bricht die Vogelgrippe vor allem in
den kalten Wintermonaten aus. In dieser Zeit drohen Krankheiten besonders
leicht verschleppt zu werden: Traditionell machen sich dann hundert
Millionen Chinesen zum Frühlingsfest auf und reisen in alle Ecken des
Landes, um mit ihren Familien zu feiern. In diesem Jahr fällt das Fest auf
den 26. Januar.
7 Jan 2009
## AUTOREN
J. Lietsch
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.