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# taz.de -- die wahrheit: Vorreiterin der Liebe
> Das geheime Tagebuch der Carla Bruni. Heute: O Schreck! Atomkraft ist
> schlecht!
Bild: Das freut die Première Dame, wenn sie erfolgreich den Untenrum-Hebel bei…
Mon cher journal intime …
Liebes Tagebuch, ich zürne! Ich bin wirklich erbost und frage mich, warum
ich eigentlich mit dem Präsidenten verheiratet bin, wenn die Presse doch
macht, was sie will. Und ich frage mich, was Rachida Dati hat, das ich
nicht habe? Was soll das wohl sein?!? Ein Baby, na gut. Und sonst? Nichts!
Aber als genüge das nicht, um sie nicht zu beachten, überschlagen sich die
Medien, seit die alte Schlange ihr Ei abgelegt hat. Medial gesehen kann ich
einpacken. Ich muss mir unbedingt etwas ausdenken, um wieder präsent zu
sein. Ich finde das wirklich unter meiner Würde, was ich dieser Tage
erleben muss!
Dienstag, 20. 1. 2009
Liebes Tagebuch, ich bin jetzt gegen Atomkraft. Das kommt etwas
überraschend, ich weiß, schließlich habe ich mich noch nie für Elektrizität
interessiert. Aber ich kam gestern bei Intermarché am Glühbirnenregal mit
einem jungen Mann ins Gespräch, der mir berichtete, wie gefährlich die
Atomkraft ist. Er sagt, dass wir nur eine bedingte Kontrolle über diese
Technik hätten und es nur eine Frage der Zeit sei, bis wieder irgendwo
Radioaktivität entweicht. Vor allem - und das fand ich besonders
interessant - gibt es gar keine Lösung für die Frage des Atommülls! Und ich
meine, das Strahlezeug immer nach Afrika zu schicken kann auch keine Lösung
sein, schließlich möchte man da vielleicht auch mal Urlaub machen.
Eigentlich wollte ich nur eine 25-Watt-Kerze für mein Nachttischlämpchen
kaufen, aber ich habe alles mitgenommen, was die an Energiesparlampen
dahatten, und Anweisung gegeben, alle Birnen im Elysée auswechseln zu
lassen. Außerdem lasse ich prüfen, ob wir nicht eine Bio-Gas-Anlage auf der
Wiese hinterm Palast errichten können. Über hundert Prozent seines Stromes
bezieht Frankreich aus Atomkraftwerken. Das muss man sich mal vorstellen,
über hundert Prozent! Dass das nicht gesund sein kann, steht ja wohl außer
Frage. Und ich finde, dass wir, die wir von allen Seiten wegen unserer
Vorreiterrolle beäugt werden, genau die Richtigen sind, um dem Volk
Alternativen zur Kernkraft aufzuzeigen. So eine Bio-Gas-Anlage ist wirklich
eine feine Sache.
Ich frag mich eh, wo das ganze Futter bleibt, das wir vorn bei Hoppetosse
(Sarkozys Zwergpony, Anm. der Red.) reintun. Das kann man doch noch gut
gebrauchen, wenn es aus dem Pferdchen wieder rauskommt. Und der Menschheit,
ja der Welt ist damit auch gedient. Das finde ich total toll! Ich bin so
froh, dass ich etwas länger an dem Glühbirnenregal stand und noch gewartet
habe, ob mich nicht vielleicht sogar noch jemand anspricht.
Donnerstag, 22. 1. 2009
Herrje! Eric (Clapton, Anm. d. Red.) ist verschwunden. Seitdem die
Sicherheitsleute ihn im Tierheim abgeholt haben, hat ihn keiner mehr
gesehen. Sie hatten ihn zur Ausnüchterung in den Heizungskeller gebracht,
und nun ist er weg. Ich hoffe, er hat sich wirklich vom Acker gemacht und
spukt nicht irgendwo hier rum. Es reicht schon, dass es in dem alten Kasten
ständig an allen Ecken und Enden knarzt und seltsame Geräusche macht. Ich
brauche nicht noch einen hauseigenen Catweazle, um mich zu fürchten.
Apropos Catweazle: Nici wird nächste Woche 54. Das geht gerade noch so,
finde ich. Viel älter darf er aber auch nicht mehr werden. Sonst wird es
peinlich. Ich habe überlegt, ob ich ihm einen Termin in der "Clinic Diana"
schenke, aber das erscheint mir lieblos. Viel schöner wäre es, ihm einen
neuen Sattel für Hoppetosse zu schenken. Er nutzt den kleinen Kerl
wirklich, wann immer sein Terminplan es zulässt, eine Runde zu drehen. Die
beiden sehen so süß miteinander aus! Man weiß gar nicht, wer hier wen
ausreitet, so fröhlich hoppeln sie durch den Palastpark.
Donnerstag, 22. 1., abends
Es hat geklappt. Rachida ist ihr Amt los. Ich bin so froh, dass ich immer
noch weiß, welchen (Untenrum-)Hebel ich bei Nici umlegen muss, wenn ich was
will. Noch ein, zwei Tage Presse-Aufmerksamkeit für die alte Klapper und
dann hat sich auch das Problem erst mal erledigt. Bingo!
Samstag, 24. 1. 2009
O liebes Tagebuch, ich bin ganz happy! Ich habe ein ganz tolles Geschenk
für Nici. Ich habe ihm einen Sattel, gesäumt mit Glühlämpchen, und einen
passenden Glühlampenanzug bestellt. Da können wir ihn in der Dunkelheit
noch sehen, unseren EEC, unseren Elektrischen Elysée-Cowboy. Das Tollste
aber ist, dass man die Elektronik an den iPod anschließen kann und die
Leuchtfarbe sich je nach Musik ändert. Weiß, Rot, Grün und Rosa gibts, und
wenn man Euro-Disco hört, blinken alle Farben abwechselnd. Ich freu mich
so, die leidige Geburtstagsfrage endlich so schön gelöst zu haben!
Jetzt muss ich ihm nur noch tolle Musik runterladen. Ich glaube, ich werde
das Album von Kenny Rogers und Dolly Parton nehmen und noch ein Paar Lieder
von seinem Liebling Johnny Hallyday. Den finde ich ja wirklich gruselig.
Aber der passt, mit seinem ey-oney!-Macho-Gehabe wunderbar zu Hoppetosse
und Nici im Cowboy-Kostüm. Zumal der singende Rambo mit seiner OP-Visage eh
aussieht, als sei eine Rinderherde über ihn hinweggetrampelt.
27 Jan 2009
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Schwerpunkt Carla Brunis Tagebuch
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