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# taz.de -- Germany's Next Topmodel: Der Klum-Klan
> Knebelverträge, Eigen-PR und Fleischbeschau: Wie Heidi Klum "Germanys
> Next Topmodel" beherrscht.
Bild: "Wo ist meine Peitsche?" Domina Klum und ihre Mädchen.
Es gibt viele Gründe, sich die vierte Staffel von "Germanys Next Topmodel"
nicht anzuschauen. Und trotzdem saßen schon wieder knapp vier Millionen bei
der ersten Folge vor dem Fernseher. Unverständlich finden das die
Modedesigner Wolfgang Joop und Karl Lagerfeld. Sie kritisieren öffentlich
Model-Mutter, Drill-Instructor und Moderatorin Heidi Klum: Sie sei gar kein
richtiges Model und ziemlich unbedeutend. In der Tat ist die 35-Jährige nie
für die Schauen der großen Designer gelaufen. Sie ist ein klassisches
Werbegesicht und darf für die amerikanische Unterwäschemarke "Victoria
Secrets" auf den Laufsteg - mehr aber auch nicht.
Auch das Gerücht, die letzten 19 "Mädchen" - wie die Kandidatinnen genannt
werden - seien mit Knebelverträgen bei Papa Günther Klum und der Heidi Klum
GmbH gebunden, ist hartnäckig. So würde der Klum-Klan 40 Prozent Provision
von den Model-Anwärterinnen kassieren. Fakt ist, keine der bisherigen
Gewinnerinnen hat bis jetzt eine internationale Topmodel-Karrierre gemacht.
Sie sitzen höchstens lächelnd bei "The Next Uri Geller" oder dürfen bei
Pro7 in Teaser-Filmchen auftauchen.
Die Model-Show ist somit weniger Sprungbrett für die jungen Frauen, sondern
die eigene Heidi-Show. Schließlich heißt das Format korrekt: "Germanys Next
Topmodel - by Heidi Klum". Alle anderen, so auch ihre Mitjuroren, sind
Marionettenfiguren und haben eigentlich nichts zu sagen. Seal, Ehemann und
Hofnarr von Frau Klum, durfte in der letzten Staffel den Titelsong singen.
Die Kandidatinnen bekommen Schmuck aus der Heidi-Klum-Kollektion geschenkt.
Es geht um die eigene Vermarktung. Befreundete Designer können in
sogenannten "Castings" Werbung für sich machen und die Werbepartner von
Heidi Klum profitieren von der Show sowieso. In Amerika, wo das 35-jährige
Model die Modedesigner-Casting-Show "Project Runway" moderiert,
funktioniert das Selbst-Marketing nicht.
In Deutschland steigen Quote und die Bewerberzahlen aber kontinuierlich.
Der Reiz für die Zuschauer ist die Mischung aus Fremdschämen und
Fleischbeschau. Wir interessieren uns für Tränen, Zickereien und
Lästerattacken - und so werden auch "die Mädchen" ausgewählt.
Dass die aktuelle Staffel härter "als wie" die Letzten sein sollte, davon
merkt man bis jetzt nichts. Viele der jungen Frauen wirkten in der ersten
Folge der vierten Staffel bereits extrem professionell und das ist auch von
Seiten Klums gewünscht. Anscheinend soll die Sendung nicht mehr ein
Trainingscamp für Model-Anwärterinnen sein. Oft sagt Heidi Klum während der
Sendung: "Die kann nicht laufen. Warum üben die nicht zu Hause?"
Mit ihrem rheinischen Muttercharme, gepaart mit harter Domina-Anmut,
versteckt Heidi Klum sehr gut, was sie eigentlich ist: eine knallharte
Geschäftsfrau. Und obwohl wir das alle wissen, schalten wir immer wieder
ein.
18 Feb 2009
## AUTOREN
Enrico Ippolito
Enrico Ippolito
## TAGS
Germany’s Next Topmodel
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