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# taz.de -- Kommentar General Motors: Feindbild Gewerkschaften
> Die US-Republikaner bekämpfen in der Krise besonders die Gewerkschaften.
> Das verrät ein internes Strategie-Memo der Konservativen.
Knapp 40 Milliarden US-Dollar, so viel kostet die Rettung der
US-Autoindustrie. Eine Garantie, dass die Finanzspritze wirkt, gibt es
nicht. Und egal, was die Konzernmanager von Chrysler und General Motors in
diesen Tagen an längst überfälligen Umstrukturierungen anbieten - ein
Vorwurf steht immer im Raum, wenn von der Misere der US-Autoindustrie die
Rede ist: Die Arbeiter kosten zu viel.
Trotz täglich neuer Krisennachrichten verlieren weder die US-Republikaner
noch deren Verbündete - wie zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer -
ihr eigentliches Hassobjekt aus den Augen: die Gewerkschaften. Ein internes
Strategie-Memo der Konservativen, das jüngst auftauchte, macht die
organisierte Arbeiterschaft, allen voran natürlich die einst mächtige
Autobauergewerkschaft UAW, für die Krise verantwortlich und erklärt sie zum
Kampfziel Nummer eins.
Am Ende der Umstrukturierungen in Detroit werden wohl vor allem die bislang
noch gut bezahlten, gut versicherten und altersversorgten Arbeitenden die
Hauptlast schultern müssen. Da massive Arbeitslosigkeit droht, wird sich
die Gewerkschaft kaum gegen die ersatzlose Streichung ihrer einstigen
Errungenschaften wehren können - und über kurz oder lang nur noch ein
Schatten ihrer selbst sein. Das, so erhoffen sich die Kapitalisten, wird
allen anderen US-Branchen und Gewerkschaften eine Warnung sein. Denn
US-Arbeitende machen sich bislang noch Hoffnungen, dass mit dem neuen
US-Präsidenten Barack Obama auch neue Zeiten für "organized labor"
anbrechen.
Obama hat angekündigt, Belegschaften künftig per Gesetz die
gewerkschaftliche Organisation erleichtern zu wollen. Die Aufregung im
konservativen Lager darüber ist groß. Fast scheint es, als seien
Gewerkschaften und ihre Forderungen für die von schier grenzenlosen
Freiheiten verwöhnte Businessgemeinde noch schlimmer als das verteufelte
800-Milliarden Stimuluspaket. Obama wird sich kaum für die Detroiter
Fließbandarbeiter starkmachen. Denn sein Erfolg wird daran gemessen, wie
schnell er die Wirtschafts- und Autokrise in den Griff bekommt.
18 Feb 2009
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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