# taz.de -- senatarchäolügenialkohöllisch: Wünsch Dir was! | |
> Mit weiteren Krediten und Investitionsgeldern von gut einer Milliarde | |
> Euro verteilt auf die Jahre bis 2011bereitet sich der Senat auf die | |
> Ankunft des Konjunkturpaket II vor. Gespart werde aber weiter, | |
> versicherten am Dienstag die Bürgermeister | |
Bild: Das Fest des Konsums naht: Die Wunschlisten werden zügig abgearbeitet | |
Siehe da, sie ist gekommen. Die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft. Die | |
Wiederauferstehung des Weihnachtsmannes. Und fast alle sollen sie etwas von | |
ihm kriegen. All die Schulzentren und Kindertagesheime. Das Freibad | |
Blumenthal und die Botanika. Das Fockemuseum und die Schwankhalle. | |
Hochschulen und Kliniken. Um nur einige zu nennen. Und Bremerhaven sowieso, | |
natürlich, ganz besonders viel. Gut eine Milliarde Euro hat der Senat | |
gestern alles in allem verteilt, aus drei Töpfen, die Namen tragen wie | |
"Gebäudesanierungsprogramm" und "Investitionseckwerte" oder | |
"Konjunkturprogramm II". Trotzdem wird natürlich "strikt weiter gespart", | |
versicherten gestern die beiden Bürgermeister Jens Böhrnsen und Karoline | |
Linnert. Nein, es gehe nicht nur um den Titel "Unser Dorf soll schöner | |
werden". | |
Zehn Milliarden Euro verteilt der Bund in seinem Konjunkturpaket in die | |
Länder und Kommunen, auf Bremen entfallen davon 88,4 Millionen Euro - | |
vorausgesetzt das so genannte Haushaltsnotlageland bringt dafür mittels | |
Krediten weitere 29,5 Millionen Euro auf. Dieses Geld muss sodann zu zwei | |
Dritteln in die Bildungsinfrastruktur fließen, vor allem in die | |
energetische Sanierung von Kitas und Schulen. Das restliche Drittel darf | |
dann in Städtebau, Lärmschutz oder IT-Vorhaben fließen. Nur für den | |
öffentlichen Nahverkehr ist kein Geld vorgesehen, auch nicht für kommunalen | |
Straßenbau. | |
Wünsche, die das Konjunkturpaket ablehnt, erfüllt in Bremen mitunter das 29 | |
Millionen Euro umfassende Gebäudesanierungsprogramm. Oder eben der | |
jährliche Investitionsetat, der für kommendes Jahr 430, für 2011 immer noch | |
415 Millionen Euro enthält. Dieser Topf war früher größer: 2006 investierte | |
Bremen noch 568 Millionen Euro. Schließlich hat Bremen gegenüber dem | |
Verfassungsgericht versprochen, sein Investitionsniveau auf jenes Hamburgs | |
zu reduzieren. "Das halten wir auch ein", sagt Linnert. An einer anderen | |
Stelle verzichtete die Finanzsenatorin "in Zeiten wie diesen" indes bewusst | |
auf die "reine Lehre" der Haushaltspolitik. Und stärkt die "Sondervermögen" | |
genannten Schattenhaushalte - etwa um laufenden Kosten und die | |
Bremerhavener Kaiserschleuse zu finanzieren. | |
Mehr als 50 Millionen Euro fließen in die Schulen und Kindergärten sowie in | |
den Ausbau des Angebotes für unter Dreijährige. Fast die Hälfte dieses | |
Geldes geht in die Grundschulen. Da wird Schimmel entfernt, da werden | |
einsturzgefährdete Dächer repariert, Heizungen oder Fenster neu eingebaut, | |
da werden naturwissenschaftliche Räume ausgestattet, da wird die Versorgung | |
mit Mittagessen gesichert. Auch das Standesamt Mitte oder das | |
Polizeipräsidium in der Vahr stehen auf dieser Liste, gemeinsam mit mehr | |
als 50 öffentlichen Gebäuden. Auch aus dem Kulturbereich sind einige | |
darunter, das Staatsarchiv etwa, die Shakespeare-Company oder das | |
Bürgerzentrum Vahr - insgesamt sind hierfür Gelder von 5,2 Millionen Euro | |
verplant. | |
Während die CDU sich erst heute mit dem Paket befassen will, kritisierte | |
die FDP die Finanzierung der Botanika als "Subvention". Die Linke vermisst | |
vor allem Beschäftigungseffekte. Rot-grün lobt dagegen die "Nachhaltigkeit" | |
der eigenen Projekte, die zugleich das Geld möglichst schnell ausgeben | |
müssen. Bei den 300 Millionen, die Bremen der Föderalismuskommission jetzt | |
neun Jahre lang verdankt, ist das anders. Da, so Böhrnsen, "soll niemand | |
merken, dass wir mehr Geld bekommen". | |
24 Feb 2009 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
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