# taz.de -- Kleidungsverbot für Berliner Polizisten: Neonaziklamotten auf dem … | |
> Die Berliner Polizei hat eine Verbots-Liste von Kleidungsmarken erstellt. | |
> Das Ziel: Polizisten sollen keine Neonazimode tragen. Nach Protesten | |
> stehen Fred Perry und Lonsdale nicht mehr auf dem Index. | |
Bild: No-go nicht nur für Polizisten: Thor Steinar ist ein Erkennungszeichen v… | |
BERLIN dpa Polizisten dürfen keine Neonaziklamotten tragen. Deshalb hat die | |
Berliner Polzie eine Verbotsliste erstellt, an der sich die Beamten | |
orientieren können. Auf dem Index landen Kleidungsmarken, die Neonazis als | |
Erkennungszeichen dienen. Eigentlich eine gute Idee, dennoch ist die Liste | |
umstritten: Sechs Tage nach ihrer Veröffentlichung hat die Berliner Polizei | |
nach Protesten von Modelabels und Gewerkschaften einige Änderungen | |
vorgenommen. | |
Statt zehn Kleidungsmarken sind jetzt nur noch acht Marken für | |
Zivilpolizisten im Dienst verboten. Vier Marken, darunter Fred Perry und | |
Lonsdale, wurden von der Liste genommen, Masterrace Europe und Rizist | |
hinzugefügt. Das geht aus einer Dienstanweisung der Polizei vom Mittwoch | |
hervor. Die Änderung begründete die Behörde mit der "Berücksichtigung von | |
Argumenten aus der in den vergangenen Tagen geführten Diskussion". | |
Nicht mehr auf der Verbotsliste stehen jetzt auch die Marken Alpha | |
Industries und Ben Sherman. Allerdings wird ausdrücklich darauf | |
hingewiesen, dass diese beiden Marken wie auch Kleidung von Fred Perry und | |
Lonsdale gerne in der rechtsextremen Szene getragen werden. Und es wird | |
darauf verwiesen, dass die Beamten sich eigenständig über solche Kleidung | |
informieren müssen. Es sei in "höchsten Maße ansehensschädigend", wenn | |
Polizisten "auch nur den Anschein erwecken", über ihre Kleidung mit | |
rechtsextremistischen Einstellungen zu symphatisieren. Verboten sind nun | |
ACAB, Consdaple, Masterrace Europe, Pit Bull, Outlaw, Rizist, Troublemaker | |
und Thor Steinar. | |
Modehersteller und Gewerkschaften hatten gegen die ganze Verbots-Liste oder | |
bestimmte Marken protestiert. Die Gewerkschaften hielten derartige | |
Dienstvorschriften grundsätzlich für unzulässig. Modeketten argumentierten, | |
bestimmte Marken würden zu einem großen Teil von Menschen gekauft, die | |
nicht zur rechtsextremen Szene gehörten. Die englischen Firmen Lonsdale und | |
Fred Perry bemühen sich zudem seit Jahren, ihr Image in bestimmten Kreisen | |
zu ändern und unterstützen daher antifaschistische und multikulturelle | |
Projekte. | |
Die Polizei hatte entgegnet, die Auswahl berücksichtige die "bevorzugte | |
Kleidung" von Rechtsextremisten, aber nicht, "ob sich der Hersteller mit | |
der Szene identifiziert". Die Aufzählung sei "nicht abschließend" und werde | |
bei Bedarf ergänzt. | |
Auslöser für das Verbot war ein Vorfall im November 2008. Bei einem | |
Gedenkmarsch für die Opfer der Reichspogromnacht im Nationalsozialismus | |
fiel ein Zivilpolizist auf, weil er einen Pullover der Marke Thor Steinar | |
trug. Linke Demonstranten beschimpften und bedrängten den Polizisten, weil | |
sien ihn für einen Neonazi hielten. Die Marke Thor Steinar aus Brandenburg | |
wurde vom Verfassungschutz als Erkennungszeichen bei Rechtsextremen | |
eingestuft. | |
25 Mar 2009 | |
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