# taz.de -- Sieben Monate Haft auf Bewährung: NPD-Chef Voigt verurteilt | |
> Der NPD-Chef Udo Voigt ist am Freitag wegen Volksverhetzung und | |
> Beleidigung zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er | |
> hatte den Fußballer Owomoyela diskriminiert. | |
Bild: Muss ins Gefängnis: NPD-Chef Udo Voigt. | |
BERLIN | Am Ende der viertägigen Verhandlung wollte Udo Voigt noch einmal | |
etwas sagen, provozieren - eine letzte Parole loswerden. Er kenne | |
internationale Wettkämpfe, sagte der NPD-Chef. Dennoch sollten die Völker | |
der Welt sich nicht in einer Nationalmannschaft befinden. Mehr hätten er | |
und seine zwei Mitangeklagten mit dem NPD-Planer zur Fußball-WM 2006 nicht | |
zum Ausdruck bringen wollen. Unbeeindruckt verurteilte Amtsrichterin Monika | |
Pelcz die drei Männer wegen gemeinschaftlicher Beleidigung und | |
Volksverhetzung. | |
Die bislang nicht vorbestraften Angeklagten Udo Voigt und Klaus Beier, | |
Pressesprecher der NPD, bekamen sieben Monate Haft auf Bewährung. Dagegen | |
wurde der einschlägig vorbestrafte Justiziar Frank Schwerdt zu zehn Monaten | |
Bewährungsstrafe verurteilt. Außerdem soll jeder von ihnen 2.000 Euro an | |
das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, zahlen. | |
Gleich nach der Urteilsverkündung bezeichnete Voigt den Richterspruch als | |
absurd und politisch motiviert. Deshalb werde er in Berufung gehen. | |
Unermüdlich hatten die drei Angeklagten über ihre Verteidiger beteuert, der | |
kopflose Fußball-Nationalspieler auf dem WM-Planer trage nicht die dem | |
farbigen Patrick Owomoyela zugeordnete Nummer 25, sondern es sei vielmehr | |
die Nummer 26 des weißen Spielers Sebastian Deisler gemeint. Das Ganze | |
beschrifteten die NPD-Aktivisten im Frühjahr 2006 mit den Worten: "Weiß - | |
Nicht nur eine Trikot-Farbe - Für eine echte NATIONALmannschaft!" Man habe | |
sich kritisch mit den wirtschaftlichen Zuständen und der zunehmenden | |
Internationalisierung im Fußball auseinandergesetzt, argumentierte die | |
Verteidigung. | |
Außerdem behaupten die drei Rechtsextremen, sie hätten sich rechtlich | |
abgesichert, indem sie den Planer vor der Veröffentlichung einem Münchner | |
Anwalt zeigten. Erst als dann ein Journalist auf die Idee gekommen sei, | |
Patrick Owomoyela mit dem Planer zu konfrontieren, kam es zu juristischen | |
Auseinandersetzungen. Der nicht fußballkompetente Betrachter wüsste doch | |
gar nicht, dass es sich bei der Nummer 25 um die des farbigen | |
Nationalspielers gehandelt habe. Es gäbe für diesen Planer mehrere | |
Deutungsmöglichkeiten und darum könne von Eindeutigkeit und Volksverhetzung | |
keine Rede sein. Man habe doch nur für eine weiße Nationalmannschaft | |
plädiert und nicht gegen etwas, schon gar nicht zu Willkürmaßnahmen | |
aufgerufen. Doch das ließ Richterin Monika Pelcz nicht gelten. Sie brauche | |
zwar eine Brille, aber kein Vergrößerungsglas, um die Botschaft des Planers | |
zu erkennen: "Die Interpretation zielt auf die Hautfarbe ab." Die weiße | |
Weste, die der Fußball haben solle, spiele bei dem Bild eine untergeordnete | |
Bedeutung. | |
Den eindeutigsten Beweis lieferte jedoch die Betreffzeile im Intranet der | |
NPD. Mit "Kunta Kinte" war die Kommunikation zum WM-Planer überschrieben - | |
das ist in einem Roman von Alex Haley der Name eines Sklaven. | |
24 Apr 2009 | |
## AUTOREN | |
Uta Eisenhart | |
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