# taz.de -- Kommentar Raubkunst: Kein zweiter Kirchner | |
> Die Erben des Welfenschatzes und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz | |
> gefährden durch ihren Streit die Chance für einen Verbleib der | |
> Kunstschätze in Berlin. | |
Was man beim Streit um NS-Raubkunst alles falsch machen und - letztlich | |
verlieren - kann, weiß man in Berlin seit dem Gezänk um Ernst Ludwig | |
Kirchners "Straßenszene". Es wäre darum nur gut, wenn die Stiftung | |
Preußischer Kulturbesitz (SPK) aus dem "Fall Kirchner" gelernt hätte und | |
sich zu keinem "Fall Welfenschatz" versteigt. Der Schaden wäre | |
unermesslich. | |
Natürlich ist aufzuklären, wer Recht hat: Ist es die Stiftung, gehört der | |
Welfenschatz zu ihr. Gehört er den Erben der jüdischen Kunsthändler, muss | |
restituiert werden. Ganz einfach. | |
Zu klären ist aber auch, in welchem Ton das geschieht. Wenn gleich mit | |
harten Bandagen angetreten wird - wie bei den Erben - und Grenzziehungen - | |
wie bei der SPK - vorgenommen werden, gehen ein möglicher Konsens und die | |
Chance für den Verbleib der Kunstschätze in Berlin schon verloren. | |
Wichtig ist vor allem, sich ernst zu nehmen. Die Stiftung verhält sich bei | |
Restitutionsfällen beispielhaft. Unlängst hat sie dies erneut "zum | |
zentralen Thema" erklärt und Geldmittel und Personal vom Bund dafür | |
erhalten. Statt starre Fronten aufzubauen, ist es nun Aufgabe der SPK, die | |
Provenienzrecherche zu unterstützen. Das gehört zu ihrer moralischen | |
Pflicht und verhindert weitere "Kirchner-Fälle". | |
11 May 2009 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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