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# taz.de -- die wahrheit: Mondstein der Liebe
> Das geheime Tagebuch der Carla Bruni - Heute: Bunte Träume beim Sex.
Bild: Innig umarmt die Première Dame ihren kleinen Nici, obwohl er beim Fußba…
Mon cher journal intime …
Vero (Veronica Lario, Ehefrau v. Silvio Berlusconi, Anm. der Red.) hat eben
angerufen. Sie hat die Scheidung eingereicht. Was denkt die denn, dass ich
keine Zeitung lese? Na, auf jeden Fall ist sie entschlossen und ganz schön
geladen. Nicht so, wie vor ein paar Jahren, als sie den Pastapräsidenten
schon mal in die Wüste schicken wollte und sich dann wieder weich kochen
ließ.
Jetzt ist herausgekommen, dass dieser Nudelochse sogar bei seinem Besuch im
Erdbebengebiet wieder nur ans Pimpern gedacht hat. "Darf ich die Signora
ein bisschen betatschen?", hat er gesagt, als er in den Trümmern stehend
eine Provinzpolitikerin traf. Dieser Mann ist so unmöglich! Ich kann es gut
verstehen, dass Veros Geduld am Ende ist. Obschon ich, ehrlich gesagt,
zugeben muss, dass das manchmal ganz schön anheizt, so ein ernster,
offizieller Termin. Nici liebt das ja auch, da ordentlich Gas zu geben. Zum
Beispiel, als wir beim Papst waren, der grauen Zelle. Als der in seinen
Weihrauch murmelte, hat Nici mir so geiles, versautes Zeug ins Ohr
geflüstert, dass es ein Wunder ist, dass ich nicht auf der Schmierschicht
ausgerutscht bin, die ich auf dem heiligen Marmorboden hinterlassen habe.
Oder neulich beim Nato-Gipfel. Das macht mich schon scharf, wenn vorn am
Rednerpult irgend so ein Präsident langweilt, während Nici hinter mir die
Geschütze in Stellung bringt. Mein Raketenpräsident … Also, ich kann das
schon verstehen, wenn der Silvio da manchmal etwas vom Thema abkommt.
Besonders wenn ich mich an diesen unglaublich langweiligen Diaabend drüben
in Monaco erinnere. Mit Ernst-Hicks-August, dem Prosecco-Prinzen, den seine
Frau zärtlich "Lalli" nennt. Diesen Abend hätte ich ja im Leben nicht
durchgestanden, wenn ich Nici nicht beim Diner unterm Tisch meine
Kniescheibe massiert hätte, was ihn total scharf macht. Er wollte dann mit
mir auf die Toilette verschwinden, aber ich finde, das gehört sich nicht.
Wir haben es lieber in Lallis Ankleidezimmer getan, was eine super Idee
war, weil man sich da so gut an den Garderobenstangen festhalten kann.
Liebes Tagebuch, ich bin total sauer. Nicis Uhr ist kaputt. Die, die ich
ihm als Ersatz für die Patek Philippe gekauft habe, als klar war, dass mit
Bling-Bling Schluss sein müsse und er nicht länger mit einem Chronometer
für über 40.000 Euro rumlaufen könne. Weil er so traurig war, dass er die
Patek Philippe nur noch zum Schlafen tragen kann, habe ich ihm eine kleine,
recht billig aussehende für 17.000 Euro von Rolex gekauft. Und die ist
jetzt kaputt. Alle Zahlen sind abgefallen. Fuchtelig, wie er eben ist, hat
er mir ausladend erklärt, wie er beim Élysée-Fußballderby den Hausmeister
ausgedribbelt hat und mit dem Handgelenk gegen den Türrahmen geschlagen
ist. Als er einen Moment später gucken wollte, ob "Die Welt der Dinos"
schon angefangen hat, lagen alle Ziffern unten im Glas. So ein Schrott! Ich
bin ganz schön enttäuscht von dieser Firma. Ich glaube, da kaufe ich nicht
mehr.
Freitag, 7. 5. 2009
Bin heute an einem sehr besonderen Geschäft vorbeigekommen: "Le Pyramide",
in der Rue Angélique. Unglaublich, was die da alles haben! Lauter Dinge,
die einem helfen, das Leben zu meistern. Aromen und Hängematten, Zigaretten
und Muscheln, CDs mit Indianern drauf oder Delfinen. Und echten Kot von
heiligen indischen Kühen. Mit dem soll man sich einreiben, um mit dem
Kosmos in Kontakt zu kommen. Man kann ihn auch aufbrühen und dann in
kleinen Schlückchen trinken. Das war mir aber doch zu eklig. Ich hab lieber
etwas genommen, das nicht so schmiert. Ich habe mir einen Stein gekauft.
Einen Mondstein. Der macht, dass ich bunter träume, was klasse wäre. Vor
allem die Sexszenen waren in letzter Zeit immer ziemlich braun.
Außerdem fördert der Stein meinen sechsten Sinn, was auch toll wäre, weil
ich dann hoffentlich bald klarer sehe, wie das hier für mich weiter geht.
Für Nici habe ich ein Paar "Ohroliven" erstanden. Kleine Steinchen an einem
Faden, die stopft man sich ins Ohr und dann wirken die. Ich habe einen
Magnesit genommen, der hilft gegen Sodbrennen. Das hätten wir mal früher
wissen müssen, das man da auf so natürliche Weise helfen kann!
Freitag, 7. 5., nachmittags
Ich hab noch mal die Beschreibung zu Nicis Stein gelesen. Der kann nämlich
noch mehr: Der hilft außerdem bei stressbedingten Kopfschmerzen, was bei
Nici ja leider immer noch ein Thema ist. Und er beugt gegen Erkrankungen
der Prostata und der Geschlechtsorgane vor, was ich ganz großartig finde.
Bevor so ein Mann mal zu einer Salbe greift, hat der seinen Pimmelpilz ja
schon in halb Paris versenkt.
12 May 2009
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Schwerpunkt Carla Brunis Tagebuch
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