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# taz.de -- Wie man mit Wikis Geld verdient: Geschäftsmodell Wikia
> Wikipedia-Gründer Jimmy Wales versucht, mit dem Start-up Wikia Wikis auch
> kommerziell erfolgreich zu machen. Und will dort mit Werbung richtig viel
> Geld verdienen.
Bild: So sieht die Startseite zu den einzelnen Wikis aus.
Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia ist auch deshalb ein so enormer Erfolg,
weil es so einfach ist, bei ihr mitzumachen: Jeder Nutzer kann nahezu jede
Seite verändern, ergänzen und verbessern, aber auch mit wenigen Mausklicks
Fehler bändigen. Dieses kleine technische Wunder wird durch eine freie
Software ermöglicht, die sich MediaWiki nennt. Mit ihr wird nicht nur das
Online-Lexikon betrieben, sondern zahllose andere Wikis im Web. Wer möchte,
kann sich MediaWiki herunterladen und auf den eigenen Server installieren.
Deutlich einfacher ist es allerdings, sich an eine so genannte Wiki-Farm zu
wenden. Das sind Anbieter, die es Nutzern ermöglichen, mit ein paar Angaben
ein eigenes, voll funktionstüchtiges Wiki einzurichten, wie man es früher
nur von Weblog-Hostern wie Blogger.com kannte. Einer der bekanntesten
Betreiber einer solchen Wiki-Farm ist [1][Wikia]. Das US-Unternehmen mit
Sitz in Kalifornien wurde passenderweise von Wikipedia-Erfinder Jimmy Wales
gegründet. Der wollte neben dem Non-Profit-Projekt der
Internet-Enzyklopädie, die sich allein aus Spenden und Stiftungshilfen
finanziert, offenkundig beweisen, dass sich mit der Idee der Wikis auch
echtes Geld machen lässt.
Das Geschäftsmodell von Wikia ist schnell erklärt: Nutzer können sich dort
ein kostenloses Wiki besorgen und stellen Inhalte nach einer freien, der
Wikipedia ähnlichen Lizenz ein. Wikia wiederum platziert Kundenwerbung in
den Seiten und verdient damit die Kosten für seine Server und einen
möglichen Gewinn.
Um die einzelnen Wikis herum gestrickt ist ein "Übernetzwerk", das unter
anderem Statistiken erfasst und aus diversen Portalen besteht. So sind alle
Wikis zu Videospielen, alle Wikis zu Sport, alle Wikis zu Hobbys und alle
Wikis zum Thema Unterhaltung über jeweils eigene Einstiegsseiten
erreichbar, auf denen der aktuelle "Buzzfaktor" einzelner Netze betont wird
- unter anderem durch die Angabe des aktuellen Wachstums. Allein im
Spielesegment wurden laut Angaben von Wikia inzwischen 1500 einzelne Wikis
aufgesetzt, 500.000 Seiten erstellt.
Zu den populärsten Angeboten zählen unter anderem ein [2][Wiki zu den
"Muppets"], das wohl die umfangreichste Ressource zum Thema im Internet
sein dürfte, ein [3][Main:Wiki zum Online-Spiel "World of Warcraft"], das
noch immer stark wächst, und die Kochdatenbank "Recipes Wiki". Andere
beliebte Bereiche sind Wikis zu Comics, ein Wiki zur Ahnenforschung und die
"Uncyclopedia", eine Art Wikipedia für Internet-Kult und "rein gar keine
wichtigen Informationen". Hauptsprache ist Englisch, über ein eigenes
Portal finden sich aber auch über 100 deutschsprachige Wikis mit Themen wie
freie WLANs, Rollenspiele oder Transportwesen.
Ein weiteres Wikia-Projekt ist "Wikianswers", ein Frage- und
Antwort-Portal, das auf Wiki-Basis Laien und Experten verbinden soll, wobei
sich letztere dank Direktlink auch bei Wikipedia informiert haben können.
Laut Wales wächst dieser Bereich derzeit besonders stark. Aktuell schlagen
bei allen Wikia-Wikis zusammengenommen rund 30 Millionen einzelne Besucher
im Monat auf.
Ein anderes Projekt musste Wales hingegen einstellen: Die bei Wikia
angesiedelte Wiki-ähnliche Suchmaschine Wikia Search. Nachdem das Angebot
nur sehr wenige Nutzer anzog und auch auf technischer Seite keineswegs an
Google und Co. herankam, entschloss sich der Wikipedia-Gründer im März, das
"Experiment" einzustellen. Wikia Search solle erst dann wiederbelebt
werden, wenn es die wirtschaftliche Lage zulasse, gab Wales zur Schließung
zähneknirschend an.
Wie erfolgreich Wikia selbst mit seiner Wiki-Werbung ist, weiß allerdings
ebenfalls niemand. Das Unternehmen ist nicht an der Börse gelistet und gibt
dementsprechend auch keine Zahlen heraus. Bekannt ist nur, dass die 2004
gegründete Firma mit ihren knapp 40 Angestellten 2006 zwei
Risikokapitalrunden erhielt: Bessemer Venture Partners und First Round
Capital, bekannte Investoren im Silicon Valley, steckten 4 Millionen Dollar
in das Angebot, während der E-Commerce-Riese Amazon.com 10 Millionen
bereitstellte.
12 May 2009
## LINKS
[1] http://www.wikia.com/wiki/Wikia
[2] http://muppet.wikia.com/wiki/Muppet_Wiki
[3] http://www.wowwiki.com/Portal
## AUTOREN
Ben Schwan
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