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# taz.de -- Streit über Paintball: Wiefelspütz zweifelt an Verbot
> Kurz vor dem entscheidenden Gespräch über die Verschärfungen beim
> Waffenrecht kann sich einer der SPD-Verhandler vorstellen, Paintball doch
> nicht zu verbieten.
Bild: Sieht doch eigentlich ganz harmlos aus.
BERLIN taz | Paintballspieler können hoffen. Vor dem entscheidenden Treffen
der Großen Koalition zum Waffenrecht am heutigen Dienstag Abend, bröselt
die Front der Verbotsbefürworter. "Manche Innenpolitiker der SPD haben
Zweifel, ob ein Verbot von Paintball zielführend ist", sagte der
innenpolitische Sprecher der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion,
Dieter Wiefelspütz, zu taz.de.
"Ich halte Paintball für sittenwidrig, frage mich aber, ob eine solche
Überzeugung für ein Verbot ausreicht." Wiefelspütz sagte auch, niemand
glaube an einen direkten Zusammenhang von Amokläufen wie in Winnenden mit
Spielen wie Paintball oder Gotcha.
"Wer Paintballspieler auf diese Weise kriminalisiert, vertritt
Schwachsinnsthesen", sagte Wiefelspütz. "Winnenden war nur der Anlass für
ein Verbot." Den Verbotsbefürwortern ginge es vielmehr um das Bewahren
eines humanistischen Menschenbildes. "Wenn man dies vertritt, dann ist die
Idee von einem Spiel, bei dem Leute aufeinander schießen damit einfach
nicht vereinbar."
Die neue Nachdenklichkeit mag mit dem massenhaften Aufschrei gegen das
Verbot zusammenhängen. Mehrere Parlamentarier sagten, sie hätten kaum
jemals so viele Protestmails bekommen wie derzeit zum bevorstehenden Aus
für Ballerspiele wie Paintball oder Gotcha.
Manche SPD-Politiker wie der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag,
Sebastian Edathy, sind allerdings klar für ein Verbot - die Fraktion ist
hier uneins. Heute Abend treffen sich Innenpolitiker von CDU und SPD um
noch einmal über die geplanten Verschärfungen des Waffenrechts zu
verhandeln. Auf CDU-Seite werden neben Wolfgang Schäuble noch Hans-Peter
Uhl (CSU) und Reinhard Grindel dabei sein.
Für die Sozialdemokraten verhandel neben Wiefelpütz wahrscheinlich noch der
Fraktionsvize Fritz Körper und Gabriele Fograscher. Hans-Peter Uhl geht
"ziemlich sicher davon aus, dass wir heute Abend eine Entscheidung darüber
haben werden, was wir machen." Wiefelspütz kann sich vorstellen, dass die
Koalition nur die Verschärfungen beschließt, bei denen man sich
hundertprozentig einig sei: Kontrollen bei Waffenbesitzern, Amnestie für
Besitzer illegaler Waffen, wenn sie ihre Schießeisen bei der Polizei
abgeben, Einführen eines zentralen Waffenregisters und eine Anhebung des
Mindestalters für das Üben mit großkalibrigen Waffen von 14 auf 18 Jahre.
Was das IPSC-Schießen anbetrifft, bei dem auch zwischen angedeuteten
Häuserwänden und Fenster trainiert wird, befürwortet Wiefelspütz zumindest
eine Änderung der Regeln. "Ich habe erhebliche Probleme mit dieser
Sportart, weil sie in Teilen den Übungen von Sicherheitskräften ähnelt",
sagt der Innenexperte. "Da sollte man sich das Regelwerk anschauen."
Ähnliches befürwortet auch der CDU-Innenpolitiker Grindel. "Man müsste
dafür sorgen, dass dort nicht aus dem Laufen geschossen wird, wie im
Gefecht", sagte Grindel, "letzlich müsste der Sport wie Biathlon ohne Skier
aussehen."
Für eine Mäßigung in Sachen Paintball-Verbot haben die Konservativen
dagegen nicht allzu viel Sympathie. "Für uns ist klar, dass Paintball
verboten werden muss", sagte Hans-Peter Uhl. Der CSU-Politiker gilt in
dieser Sache als Hardliner. Er hatte bereits vor über einem Jahrzehnt als
Kreisverwaltungsreferent in München Paintball unter freiem Himmel mit Bezug
auf das Ordnungswidrigkeitengesetz verbieten lassen. Erst als sich die
Spieler dort in Hallen zurückzogen, konnte ihnen Uhl nichts mehr anhaben.
Bis heute.
12 May 2009
## AUTOREN
Daniel Schulz
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