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# taz.de -- die wahrheit: Lichthupe der Liebe
> Das geheime Tagebuch der Carla Bruni - Heute: Wenn Nici heranrollt.
Bild: Längst hat das Kunstgewerbe seine pinselnde Hand an die gute Figur der P…
Mon cher journal intime …
Ach, liebes Tagebuch, ich komme zu nichts! Ich habe so viele Dinge auf dem
Zettel, die erledigt werden müssen: mit Aurelién zum Zahnarzt (Ich denke,
er wird wohl eine Klammer tragen müssen. Das arme Kind! Als sei er mit
seiner Glotzi-Brille nicht schon gestraft genug); Hoppetosse shampoonieren
lassen und Zaumzeug in Frühlingsfarben aussuchen; den Sommerurlaub planen;
ein Essen zu Ehren von Luc Besson arrangieren und, und, und … und nun
verbringe ich auch noch jede freie Minute mit irgendwelchen Maklern.
Wir wollen umziehen. Nicht nur, dass die knapp 500 Quadratmeter hier
langsam etwas eng für uns werden, die Nachbarn beschweren sich in einem
fort. Ständig steht einer von ihnen vor der Tür, weil es bei uns immer so
laut ist. Ich habe Nici schon ein paar Mal gebeten, mit etwas weniger
Tamtam nach Hause zu kommen, vor allem nachts, aber er will sich die Parade
nicht nehmen lassen. Er hat verbindliche Anweisung gegeben, dass die
Karawane, die seinen Wagen begleitet, mit Blaulicht, Martinshorn und
Lichthupe einrollt. Zwölf Wagen. Allen voraus das Leitmobil, aus dessen
Lautsprecher "Nici is coming home" von den Lightning Seeds erschallt. Und
weil er ja selbst dann den Wagen, also alle zwölf, nimmt, wenn ich ihn
bitte, mir noch ein Päckchen Zigaretten zu holen, ist hier manchmal ganz
schön was los. Nicht zu vergessen, der Helikopter, der jetzt im Frühling
die Blüten von den Büschen fegt. Also, ich kann das schon verstehen, dass
die Nachbarn verärgert sind. Trotzdem bin ich etwas genervt, dass ich nun
mit der Wohnungssuche beschäftigt bin.
Ich war noch mal in diesem tollen Geschäft in der Avenue de Angélique. Ich
bin wirklich platt, was es dort alles gibt. So viele Dinge, die Kraft geben
und sagen, wo es langgeht. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, um mir
alles anzuschauen. Ich habe mich erst mal in der Engel-Abteilung umgetan.
Das ist schon toll, wie die Engel einem helfen können. Da gibt es für jede
Befindlichkeit einen. Einen bei schlimmem Zahnweh; einer, der hilft, die
richtigen Entscheidungen zu treffen; einen, den man anruft, wenn man seine
Handtasche verloren hat und, und, und. Toll!
Und es ist ganz einfach. Man muss nur in sich hineinspüren, dann hört man
die Engel sprechen. Das Dumme ist, ich habe gar nichts gehört. Ich hab
gehorcht und gehorcht, aber das einzige, was ich gehört habe, war das
Klingeln der Kasse. Ehrlich gesagt, ich glaube, das liegt daran, dass die
meisten Engel Frauen sind. Mit denen hab ich es ja nicht so. Wenn die einen
schnuckeligen Männerengel dabei hätten, hätte ich bestimmt was gehört. Aber
die einzigen Kerle in ihrem Angebot sind Engel für Entbehrung und für
ansteckende Krankheiten. Das finde ich etwas doof und hab dann lieber bei
den handfesteren Dingen geschaut und was wirklich Tolles entdeckt:
tachyonisierte Produkte.
Das sind Sachen, die mit Tachyon-Energie angereichert wurden und dadurch
gegen Schlafstörung, Bettnässen, Hippeligkeit, rote Augen wirken. Also
genau das Richtige für Nici. Ich hab das mal nachgelesen: Tachyon-Energie
ist "die erste energetische Struktur, die aus der nicht-strukturierten,
formlosen Nullpunkt-Energie hervorgeht." Ist eigentlich logisch, dass das
funktioniert. Ich habe Nici sofort tachyonisierte Green-Matrix gekauft, das
unterstützt Gehirn, Verstand und Nerven und viele andere Organe. Und mir
habe ich was Feines aus der Kosmetikserie "Tach-O-Splash" gegönnt. 112
Milliliter Wasser für nur 15 Euro. So billig komm ich sonst nicht weg.
Freitag, 15. 5. 2009
Wir haben uns eine total schicke Wohnung im 7. Bezirk angesehen. 700
Quadratmeter, fünf Balkone, eine Terrasse, ein absolutes Träumchen!
Wunderbarer Blick auf den Park und ganz in der Nähe von Nicis Büro. Er
könnte dann ganz praktisch mit einem Segway zur Arbeit rollen. So ein
kleiner, windiger Elektroroller würde auch viel mehr seine Dynamik
unterstreichen als jede dieser dicken Staatskarossen.
Aber auch die Wohnung passt total zu uns: sehr schlicht, bescheiden, nur
das Nötigste, aber alles von feinster Eleganz. Ganz praktisch: Eine
Extrawohnung von 60 Quadratmetern fürs Personal ist auch dabei. Dort kann
man bis zu zwölf Personen gleichzeitig unterbringen - ideal! Dummerweise
hat aber auch Big-Mouth-Mick (Jagger, Anm. der Red.) eine Wohnung im Haus.
"Ich hol mir doch keine Sexmaschine ins Haus!", hat Nici den Makler
angeschrien. Schade eigentlich.
Sonntag, 17. 5. 2009
Eric (Clapton, Anm. d. Redaktion) hat ein Konzert gegeben. In London. Keine
Ahnung, wo der jetzt wieder herkommt! Soll aber gut gewesen sein. Er soll
sogar einmal gelacht haben. Bestimmt lässt der auch Tachyon-Energie auf
sich wirken.
19 May 2009
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Schwerpunkt Carla Brunis Tagebuch
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