Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Brennende Autos: Posse um angebliche Zündlerin
> 21-Jährige wird festgenommen, freigelassen, wieder verhaftet.
Bild: Ein brennender Laster in Kreuzberg im Mai 2008.
Die Brandanschläge reißen nicht ab. Auch in den vergangenen Nächten wurden
in Berlin wieder Autos angezündet. Aufgebrachte Bürger wollen
Fahnungserfolge sehen. An die Sperrspitze der Bewegung hat sich der
CDU-Chef Frank Henkel gesetzt. "Innensenator Körting und Polizeipräsident
Glietsch tun nichts, um das Eigentum und die Freiheit der Berlinerinnen und
Berliner zu schützen", heißt es auf einer Postkarte der Union mit einem
Autowrack. Als Anfang der Woche die Nachricht kam, eine 21-jährige
Tatverdächtige sei festgenomen worden, jubelte Bild: "Endlich! Erste
Feuer-Chaotin geschnappt". Geschmälert werde die Freude aber dadurch, dass
ein Staatsanwalt "Milde walten ließ und die Tatverdächtige wieder auf
freien Fuß gesetzt hat".
Inzwischen stellt sich die Situation ganz anders dar. Seit Mittwoch sitzt
die 21-jährige Tatverdächtige Alexandra R. in Haft. Nach eingehender
Bewertung der Beweislage sei Haftbefehl wegen versuchter Brandstiftung
erlassen worden, teilte Justizsprecher Michael Grunwald am Donnerstag mit.
Doch statt zufrieden zu sein, mosern CDU und mit ihr die FDP schon wieder
rum: " Das ist ein Stück aus dem Tollhaus" meint der FDP-Innenpolitiker
Björn Jotzo. "Erst wird die Frau festgenommen, dann freigelassen dann
wieder festgenommen". Am Montag soll sich der Innenausschuss mit der
angeblichen Ermittlungspanne beschäftigen.
In einer ersten Mitteilung der Polizei hatte es geheißen, zwei Beamte eines
Streifenwagen hatten die Frau in der Nacht zu Montag in der Liebigstraße
gesehen. Sie habe sich auffällig zwischen geparkten Autos bewegt. Wenig
später hätten sie Feuer am Reifen eines Geländewagens entdeckt. Die Frau
sei da schon weggewesen. Die Beamten hätten das Feuer gelöscht, nach der
Frau gesucht und sie kurz darauf festgenommen. Justizsprecher Grunwald
sagte, die Polizei habe der Staatsanwaltschaft anfänglich lediglich
mitgeteilt, die Frau sei 20 bis 30 Meter vom Tatort entfernt festgenommen
worden. Das reiche nicht aus, um einen dringenden Tatverdacht anzunehmen.
Erst später habe die Staatsanwaltschaft erfahren, "dass die Dame an dem
Auto gewesen sein dürfte". Laut Grunwald ist Alexandra R. vorbestraft. Sie
habe 2008 in Hamburg einen Stein in Richtung eines Polizisten geworfen und
mehrere Steine auf eine Bank.
Bei Indymedia, dem Internetportal der linken Szene, heißt es: "Alexandra R.
sitzt im Knast, weil die Bullen einen Täter brauchen". Ein bei der taz am
Donnerstag eingegangenes angebliches Selbstbezichtungsschreiben eines
Staatsschutzbeamten, er habe das Auto angezündet, bezeichnete ein
Polizeisprecher indes als "Fake".
21 May 2009
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.