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# taz.de -- Kommentar Solarprojekte in der Sahara: Der Platz an der Sonne
> Die Nutzung der Sahara zur Stromerzeugung für Europa könnte ökologisch
> durchaus Sinn machen. Doch wer wird damit begünstigt?
Afrika ist an natürlichen Ressourcen unermesslich reich, seine Bevölkerung
ist arm. Dieser "Ressourcenfluch", davon sind mittlerweile die meisten
Afrikaner überzeugt, hat System: Die Ressourcen des Kontinents werden vom
Rest der Welt geplündert, der sich auf Kosten Afrikas bereichert.
In Afrikas Saharawüste gigantische Solaranlagen zu bauen, um damit Europas
Strombedarf zu decken, kann da nur Misstrauen erzeugen. Technisch mag das
machbar sein. Das gilt auch für atomare Wiederaufbereitungsanlagen, den
chinesischen Drei-Schluchten-Damm oder den Transrapid.
Wie diese Beispiele zeigen, setzt die Realität solchen Kopfgeburten gerne
Grenzen. Bei Solaranlagen in der Sahara ist es zunächst einmal der
Widersinn, die vermutlich teuerste Stromerzeugungsanlage der Welt in einer
der ärmsten Weltgegenden zu bauen, geprägt von nomadischen Gesellschaften
jenseits staatlicher Kontrolle, die seit einigen Jahren als Hochburg und
Rückzugsgebiet von Terroristen, Schmugglern und Geiselnehmern gilt.
Ansonsten bezahlt Europa dort vor allem Abschottung, um Migranten
fernzuhalten. Wer soll für einen Haufen Solarpanels in der Sahara die
Risikoabsicherung und den Sicherheitsaufwand bezahlen? Steigen damit die
Kosten nicht ebenso ins Unermessliche wie die der Atomkraft, sobald man die
Entsorgung von Atommüll mit einkalkuliert? Werden nicht in einer von
autokratischen Regimen geprägten Region neue Energiediktaturen gefördert?
Und lässt sich das alles dann noch rechtfertigen?
Eine Milliarde Menschen leben auf dem afrikanischen Kontinent, und weniger
als die Hälfte von ihnen hat Strom. Projekte zur Stromerzeugung müssen also
den umliegenden Bevölkerungen nutzen, um akzeptiert zu werden. In jedem
afrikanischen Land gibt es detaillierte Überlegungen, wie man das
Energiedefizit verringern könnte. Nur das nötige Kapital fehlt. In Europa
ist es vorhanden.
28 May 2009
## AUTOREN
Dominic Johnson
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