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# taz.de -- Statistik bei Raucherinnen: Lungenkrebs bei Frauen nimmt zu
> In den letzten 20 Jahren hat sich für Frauen das Risiko verdoppelt, an
> einem Krebs der Atemwege zu erkranken. Ursache dafür ist der
> Zigarettenqualm. Immer mehr junge Mädchen rauchen.
Bild: Jede dritte Frau greift zur Zigarette.
BERLIN taz | In ganz Deutschland greifen immer mehr Frauen zur Zigarette
und immer mehr von ihnen sterben in der Folge an Krebs der Atemwege.
Angeführt wird die traurige Statistik von der Hauptstadt.
In Berlin starben im Jahre 2006 insgesamt 1.787 Menschen (1.126 Männer und
661 Frauen) an Lungenkrebs. Fünf Jahre zuvor waren es dort noch 1.032
Männer und 620 Frauen gewesen. Erfasst wurden hier ausdrücklich nur
Erkrankungen, bei denen bereits der Primärtumor in der Lunge entstanden
war. Wenn man die Fälle nicht mitzählt, in denen Metastasen aus anderen
Organen die Lunge besiedelten, so ist das Rauchen nach Expertenmeinung für
etwa 60 Prozent der Lungenkrebsfälle bei Frauen und 80 bis 90 Prozent bei
Männern verantwortlich.
Noch viel deutlicher tritt der Trend zu Tage, sobald man sich die Zahl der
noch lebenden, neu an Lungenkrebs Erkrankten ansieht. Hier wurden 2006 in
Berlin 1.411 Männer und 751 Frauen registriert. Die Neuerkrankungsrate
unter Frauen war damit in dem Stadtstaat doppelt so hoch wie in Sachsen,
dem Bundesland mit der für Frauen günstigsten Relation. Veröffentlicht
wurden diese Zahlen anlässlich des Weltnichtrauchertages Ende Mai vom
Gemeinsamen Krebsregister (GKR) der östlichen Bundesländer.
Bundesweit nahezu verdoppelt hat sich in den vergangenen 20 Jahren das
Risiko von Frauen an einer Krebsart der Atemwege zu sterben. Dies
konstatierte am selben Tag das Statistische Bundesamt Wiesbaden. 1987 hatte
es noch 6.367 solcher Todesfälle unter der weiblichen Bevölkerung gegeben,
bereits 12.599 - fast doppelt so viele - waren es im Jahre 2007. Unter den
deutschen Männern sank die Zahl der Todesfälle aufgrund von
Atemwegserkrankungen in den selben 20 Jahren um acht Prozent auf 30.406
Personen.
"Jede dritte Frau greift zur Zigarette und gerade unter jüngeren Frauen
steigt der Raucherinnenanteil rapide an", berichtete schon im Jahre 2001
die Professorin Ulrike Maschewsky-Schneider, Gesundheitssoziologin und
Autorin des Buches "Frauen sind anders krank". Ihre These: Frauen rauchen,
weil sie unter zunehmendem Stress im Alltag leiden, weil sie das Rauchen
für ein Zeichen von Emanzipation halten oder schlank bleiben wollen.
Es gibt noch nicht viele wissenschaftliche Untersuchungen über die Motive
der weiblichen Flucht in den Qualm. Ins Auge fällt bei beiden Geschlechtern
ein deutlich höherer Anteil von Rauchern in sozial schlechter gestellten
Schichten und unter Arbeitslosen. Eine entscheidende Rolle spielt das
Bildungsniveau.
So ergab die Auswertung verschiedenster Daten der Berliner Senatsverwaltung
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucher, dass schon unter Jugendlichen in
der Hauptstadt der Raucheranteil an den Hauptschulen mit rund 59 Prozent
fast doppelt so hoch liegt wie an den Gymnasien mit rund 33 Prozent.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, berichtete auf
ihrer Jahrestagung Ende 2008, im Alter von 15 Jahren liege die Anzahl
rauchender Mädchen im Bundesdurchschnitt mit 16 Prozent höher als bei den
Jungen mit 13 Prozent. Sie forderte neue Forschungen auf diesem Gebiet,
insbesondere um arbeitslose Mädchen und Frauen für das Nichtrauchen zu
motivieren.
4 Jun 2009
## AUTOREN
Barbara Kerneck
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