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# taz.de -- die wahrheit: Schlussakt der Liebe
> Das geheime Tagebuch der Carla Bruni - Endlich: zu sich selbst finden und
> mit niemandem mehr über sein Innerstes sprechen.
Bild: Wahrhaftige Glückseligkeit können nur diejenigen erreichen, die ihr "In…
Mon cher journal intime …
Montag, 1. 6. 2009
Endlich kommt mal wieder Action in die Bude. Am Wochenende haben wir volles
Haus. D-Jay. Mit Prince Charles, den Obamas, Tom Hanks und Steven
Spielberg. Das ist wie früher - lauter tolle Männer und ich mittendrin! Ich
hab auch noch Benni (Benjamin Biolay, Anm. der Red.) eingeladen, der hängt
ja nur noch stoned zu Hause rum. 400 Gäste sind geladen, das wird fett! Ich
habe mir ein tolles Konzept überlegt: Wir machen Motto-Räume. Techno,
Stryve, Trance, Chill-out, jeder Raum anders. Als roter Faden wird sich die
Deko durchziehen: Fotos aus meiner Modelzeit, also auch welche mit nackt,
auf großen Leuchtquadraten in verschiedenen Farben. Ich habe die heißesten
D-Jays gebucht, die derzeit auf dem Markt sind. Außerdem habe ich diese
Minilabore aus der Schweiz kommen lassen, wo jeder seinen Stoff auf
Reinheit prüfen kann. Oh, ich freu mich so! Das wird endlich wieder ne
feine Sause!
Dienstag, 2. 6. 2009
Nici ist etwas anstrengend, ich halte mich lieber fern. Er hatte den
Einfall, Obama zum Fest abholen zu lassen, mit der Air France One.
"Billiger können wir es gar nicht haben, Carlachen", hatte er gesagt, und
ich wusste erst gar nicht, wovon er spricht. Er meinte den Imageschaden,
den Air France nach dem schrecklichen Absturz erlitten hat. Und Nicis Image
ist ja auch schon mehr als auf dem Grund. "Das wäre die beste Werbung für
mich, wenn der amerikanische Präsident zeigt, "ich vertraue Air France".
Aber Black Beauty will nicht. Der Service sei einfach zu schlecht. Na ja,
wo er recht hat, hat er recht.
Mittwoch, 3. 6. 2009
Freitag gehe ich zum Vortrag von Ans Anke! Zum Thema "Finde dich selbst,
bevor es andere tun". Ich freu mich so! Ich weiß gar nicht, warum, aber ich
habe so ein Gefühl, dieser Tag wird mein Leben verändern. So, wie ein neuer
Liebhaber.
Mittwoch, 3. 6., Nachmittag
Oh Mann, liebes Tagebuch, alles läuft schief! Ich hatte mich schon so auf
die Party gefreut! Und jetzt kommt eben dieser blöde Protokollant, um mit
mir die Speisefolge durchzusprechen - Friedenstaube à la Normandie, Soldat
im Blätterteig und Mousse au Charles de Gaulle - und da merke ich, dass
hier irgendetwas nicht stimmen kann. Das wird gar keine Techno-Party. Die
wollen etwas ganz anderes feiern. Ich hab mich da anscheinend verhört, ich
dachte, die sagen "D-Jay". Aber nee, die meinen so n Kriegstag, D-Day.
Freitag, 5. 6., nachts
Oh, liebes Tagebuch! Dieser Tag HAT mein Leben verändert. Ich bin immer
noch ganz aufgewühlt. Dieser Ans Anke ist wirklich ein ganz besonderer
Mann! Wie er das schafft, uns, seine "Few", in den Bann zu ziehen und jeden
Einzelnen mit Freude zu erfüllen, das ist wirklich unglaublich. Die
Veranstaltung fand im Kongresszentrum statt. Die Halle war in warmes,
cognacfarbenes Licht getaucht, überall standen Schalen mit Blumen, vorne
ein Podest. Etwa 500 Leute waren gekommen, viele von ihnen in den langen,
hellen, fließenden Gewändern, die die Anhänger des Meisters tragen. Wir
hockten im Schneidersitz auf dem Boden und warteten (ich habe ein paar
Autogramme gegeben). Irgendwann öffnete sich der Vorhang und der Meister
trat aufs Podest. Begleitet von Männern in langen Gewändern, die ihn rechts
und links säumten. Sie trugen Blumenschalen und gingen durch unsere Reihen
und legten jedem eine Blume auf den Kopf. Ich weiß nicht, liebes Tagebuch,
was diese Prüfung soll, aber muss ich erwähnen, dass der Mann, der durch
meine Reihe streifte, Eric (Clapton, Anm. der Red.) war? Er tat gefasst und
legte die Blume mit den Worten ab: "Es ist gut, Carla!" Wobei es so gut
nicht gewesen sein kann, kaum dass er mich sah, erhob sich eine riesige
Beule unter seinem Walla-Walla-Gewand. Wir haben dann beide so getan, als
wäre wirklich alles gut, und er ging weiter. Dann begann Ans Anke zu
sprechen. Darüber, wie man sich selbst findet. Und dass das gar nicht so
schwierig sei. Denn das Ich sei immer schon da, in uns, man müsse die
Kanäle öffnen, ihm zu begegnen. Dafür sei es wichtig, keine Energie nach
außen zu leiten, alles muss dem inneren Ich, dem "Innerme", zugeführt
werden. Deshalb soll man nicht mit anderen über sein Ich sprechen, und auch
das Tagebuchschreiben muss man aufgeben, wenn man seinem Weg folgen will.
Das hat mich zunächst hart getroffen. Es schien, als hacke man mir einen
Arm ab. Aber dann klang alles, was er sagte, so wahr und so warm, und ich
weiß, ich will ihm folgen, um mein Innerme zu finden. Das heißt für uns
beide, liebes Tagebuch, dass wir einander nicht mehr begleiten werden. Das
heißt, mit einer heißen Träne im linken Auge: Adieu!
8 Jun 2009
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Schwerpunkt Carla Brunis Tagebuch
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