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# taz.de -- sonntaz-Interview mit Porsche-Betriebsratchef: "Ein Hengst wird kei…
> Porsche wollte die Macht bei VW - und übernahm sich.
> Porsche-Betriebsratchef Uwe Hück über einen Einstieg des Emirs von Katar
> und seine persönliche Geschichte.
Bild: "Auch die Araber werden ein Interesse daran haben, die Porschekultur zu e…
BERLIN taz | Der Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sieht Identität und
Unternehmenskultur des Autoherstellers durch einen Einstieg Katars nicht
gefährdet. "Ein Hengst wird kein Kamel. Ein Hengst bleibt ein Hengst", sagt
Hück im sonntaz-Gespräch und spielt damit auf das Wappentier seiner Firma
an. Das Stuttgarter Unternehmen verhandelt zurzeit mit dem Emir von Katar
über einen Einstieg.
Das Stuttgarter Unternehmen hat 51 Prozent der stimmberechtigten
Stammaktien vom Riesen VW übernommen und sich dabei so verschuldet, dass es
nun unbedingt Geld braucht. Das will Vorstandschef Wendelin Wiedeking teils
beim Emir von Katar besorgen, der dafür bei Porsche einsteigen und
mitbestimmen möchte. "Auch die Araber werden ein Interesse daran haben, die
Porschekultur zu erhalten", sagte Betriebsratschef Hück, der auch dem
Aufsichtsrat der Porsche AG sowie der Porsche Holding angehört. "Ein
Investor macht uns handlungsfähiger. Daimler hat seit Jahren Kuwait drin,
jetzt kommt Abu Dhabi dazu. Und Daimler bleibt Daimler. Die hatten eher ein
Problem mit Chrysler."
Porsche will zudem Geld von der bundeseigenen Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) leihen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, der
Kreditantrag sei vorerst abgelehnt, könne aber in nachgebesserter Form
erneuert werden. Hück sagte der sonntaz, der Kredit habe mit Staatshilfe
nichts zu tun. Nur Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat
Christian Wulff rede immer von Staatshilfe. "Das ist falsch und unfair -
dabei haben Politiker einen Vorbildcharakter", kritisierte Hück. "Wenn
jemand aus Machtwillen heraus unfair agiert, wie will ich dann einem jungen
Menschen einen Ehrenkodex vermitteln."
Hück trainiert nebenbei Jugendliche aus armen Familien im Thaiboxen. Seiner
Ansicht nach ist die Hauptschule Unsinn, da sie Kindern einen
"Hartz-IV-Stempel" aufgedrücke. "Ich bin für diese Jungs da, ich kämpfe wie
die Sau. Dass das nicht passiert. Da fährt ein 100-Kilo-Mann mit Glatze und
Porsche vor, der auch noch gescheit spricht - das passt erst mal. Dann
vermittle ich ihnen: Schottet euch nicht ab, macht was aus euch! Ich kann
einen Weg aufzeigen, aber machen müssen die das selbst: Es geht im Leben
nicht ohne Niederlagen."
Wenn Hück mit den Eigentümerfamilien von Porsche diskutiert, spricht er auf
Augenhöhe mit Milliardären. In dem sonntaz-Gespräch beschreibt er
ausführlich seinen Weg vom Heimkind über seinen erste Porschejob als
Lackierer bis in den Aufsichtsrat des Konzerns. Auf die Frage, wie es sei,
heute mit Vorständen und Milliardären auf einem Parkett zu tanzen, sagte
er: "Ich gehöre nicht zu denen da oben, sondern wurde gewählt, um mich für
meine Leute einzusetzen. Das bedeutet: Ich komme gerne zu euch ins Schloss,
aber ich schlafe später im Zelt bei meinen Leuten. Da kann ich auch besser
und ruhiger schlafen."
19 Jun 2009
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