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# taz.de -- Neue Stufe in Nigerias Ölkrieg: Anschlagsserie auf Exportpipelines
> Rebellen in Nigerias Ölgebieten sprengen Exportpipelines und erhöhen den
> Druck auf Regierung und Konzerne.
Bild: Explosive Idylle: Spaziergang auf Shell-Pipeline bei Warri, Nigeria.
Eine Serie von Angriffen auf einige der wichtigsten Ölpipelines in Nigeria
hat den Krieg in den Ölgebieten des Niger-Flussdeltas weiter verschärft.
Der Ölmulti Shell bestätigte am Sonntag drei Angriffe auf seine
Einrichtungen innerhalb von 24 Stunden, nachdem zuvor bereits mehrere
Anschläge auf Einrichtungen der Firmen Agip und Chevron verübt worden
waren.
Am Sonntag früh wurden zuerst zwei Shell-Exportpipelines in Adamakiri und
Kula im Bundesstaat Rivers im Osten des Niger-Deltas zerstört. Später
griffen Rebellen eine nahegelegene Offshore-Förderanlage des Konzerns an
und steckten sie in Brand. Am Freitag war eine Exportpipeline des
italienischen Ölkonzerns Agip im zentralen Bundesstaat Bayelsa zerstört
worden, am Donnerstag eine von Shell in derselben Region. Shell hat nun
seinen Exportterminal Forcados, der größte Nigerias, bis Ende Juli
geschlossen. Der US-Konzern Chevron hat seine Ölförderung im Bundesstaat
Delta im Westen der Ölregion bereits wegen Angriffen eingestellt.
Die Rebellenbewegung MEND (Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas)
hatte am 7. Juni einen "Ölkrieg" ausgerufen und ist nun erstmals in allen
drei Bundesstaaten des Niger-Deltas gleichzeitig aktiv geworden. Am
Mittwoch gab es auch erstmals Kämpfe zwischen MEND und Armee außerhalb des
Ölgebietes, im Bundesstaat Akwa Ibom an der Grenze zu Kamerun. MEND hat
ihre Offensive "Hurricane Piper Alpha genannt", nach einer
Nordsee-Ölplattform, die 1998 in die Luft flog. Nigerias Ölproduktion ist
wegen der Unsicherheit auf 1,3 Millionen Barrel am Tag gesunken, zwei
Drittel der normalen Fördermenge, und auch die Staatseinnahmen liegen um 32
Prozent unter Plan.
Nigerias Armee führt seit Mitte Mai einen Feldzug gegen MEND und andere
Rebellengruppen in der Region, der zahlreiche zivile Opfer fordert, aber
die Rebellen eher zu verstärkten Angriffen animiert. MEND sagt, dass die
Flugzeuge, die Bombenangriffe auf Dörfer und Rebellenstellungen fliegen,
von der Chevron-Flugpiste des Ölterminals Escarvos starten. "Chevron macht
den gleichen Fehler wie einst Shell gegen die Ogoni-Gemeinschaft und wird
dafür doppelt zahlen", so die Rebellen.
Als Zeichen dafür, wie besorgt Nigerias Regierung ist, halten die Behörden
in der nordnigerianischen Metropole Kano seit Mittwoch letzter Woche ein
Frachtflugzeug aus der Ukraine fest, das nach ihren Angaben Waffen für die
Ölrebellen transportiert. Offiziell war der Flieger der "Meridian Air
Company" mit 18 Containern Rüstungsmaterial an Bord auf dem Weg nach
Äquatorialguinea, ein kleiner Ölstaat südlich von Nigeria, In Kano musste
er notlanden. Ukrainische Diplomaten sind jetzt nach Nigeria gereist, um
die Affäre aufzuklären.
22 Jun 2009
## AUTOREN
Dominic Johnson
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