# taz.de -- Ergebnis einer Studie: Zeitarbeit macht krank | |
> Zeitarbeiter haben mehr Fehltage als andere Beschäftigte - wegen höherer | |
> Belastung. Das ergab eine Studie einer Krankenkasse. | |
Bild: Fast 15 Tage fehlen Zeitarbeiter im Schnitt pro Jahr. | |
BERLIN tazSie sind der Inbegriff der neuen, flexiblen Arbeitswelt: | |
Zeitarbeiter. Wenn ein Unternehmen kurzfristig Stellen zu besetzen hat, | |
werden sie gesucht. Wenn es mit der Wirtschaft abwärtsgeht, müssen sie als | |
Erste wieder gehen. | |
Die Techniker Krankenkasse (TKK) hat im "Gesundheitsreport 2009" jetzt für | |
ihre Versicherten herausgefunden: Zeitarbeit macht krank. 14,7 Tage fehlen | |
Zeitarbeiter der TKK im Schnitt pro Jahr, fast 4 Tage mehr als andere | |
Beschäftigte. In der Studie verglich die Krankenkasse die Daten der 2,7 | |
Millionen Versicherten für das Jahr 2008 und befragte über 1.000 | |
Zeitarbeiter zu ihren Arbeitsbedingungen. | |
Der Unterschied erkläre sich zum Teil dadurch, dass besonders in körperlich | |
anstrengenden Jobs Zeitarbeit gefragt ist. Zu etwa einem Drittel lägen die | |
hohen Fehlzeiten jedoch daran, dass diese Art von unsicherer Tätigkeit | |
"eine besondere Belastung durch Stress bedeutet", sagt TKK-Chef Norbert | |
Klusen, mehr als die Hälfte der Beschäftigten leide "unter geringer | |
Arbeitsplatzsicherheit und niedrigen Einkommen". | |
"Wir wissen, dass es große Defizite gibt", kommentiert Volker Enkerts, Chef | |
des Zeitarbeits-Bundesverbandes, die Ergebnisse. Fehltage seien auch für | |
ihn "ein wirtschaftlicher Verlust". Was die geringen Einkommen angeht, habe | |
aber auch sein Verband Schwierigkeiten, "höhere Löhne am Markt zu | |
erzielen". Dies liege aber auch am hohen Anteil Geringqualifizierter in | |
seiner Branche. Er forderte die Unternehmen auf, nicht nur gefährliche Jobs | |
auszulagern und an Zeitarbeiter zu vergeben, und verlangt "einen | |
Mindestlohn von 7,31 Euro". | |
Durch die Wirtschaftskrise hat die Branche zudem "einen krassen Abschwung | |
hinnehmen müssen", sagt Enkerts. Bis April 2009 sei die Anzahl der | |
Zeitarbeiter im Vorjahresvergleich um mehr als 200.000 auf rund 540.000 | |
Beschäftigte gesunken. | |
Immerhin sieht Enkerts nun einen ersten Hoffnungsschimmer: "Im | |
Dienstleistungsbereich und bei den Ingenieuren gibt es sogar wieder offene | |
Stellen". | |
23 Jun 2009 | |
## AUTOREN | |
Gordon Repinski | |
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