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# taz.de -- Stadtentwicklung: Wachsende Begehrlichkeiten
> Die Anwohner der Neustadt wehren sich gegen Pläne, Bäume zu fällen, um
> auf dem Stadtwerder Wohnungen mit Wasserblick bauen zu können
Bild: "Sommerblick" von der linken Weserseite auf die kleine Weser: Die umgedre…
Mit Skepsis blicken viele Neustädter auf die Bauarbeiten auf dem
Stadtwerder. Viele Anwohner hätten Sorge, dass dort ein "Reichen-Ghetto"
entstehen könnte, sagte am Dienstag Abend der Leiter des Ortsamtes
Neustadt, Klaus-Peter Fischer auf einer Podiumsdiskussion im Speicher XI.
Dort wurden die Gewinnerentwürfe der Architektenwettbewerbe zur Bebauung
des Geländes rund um die "Umgedrehte Kommode" vorgestellt - und diskutiert.
"Für diese Wohnungen muss sich eine ganz andere Klientel interessieren",
sagte Fischer.
Rund 300 Wohneinheiten werden ab Herbst auf dem 100.000 Quadratmeter großen
Gelände entstehen. Vorgesehen seien maximal fünfstöckige
Mehrparteienhäuser, "stolze Stadtvillen" und "reihenhausähnliche
Strukturen", sagte die Architektin Ingrid Spengler, deren Büro "Spengler
Wieloschek" den Rahmenplan für die Bebauung entwickelt hat. Fertige
Entwürfe gibt es bislang nur für einzelne Baufelder, zu denen es bereits
Architekturwettbewerbe gegeben hat, insgesamt neun Gebäude. Diese sollen
Penthouses mit Dachterrassen enthalten, ansonsten eher kleine Wohnungen mit
maximal vier Zimmern.
Aufgeschreckt hat die Architektin die Neustädter mit den Grundrissen von so
genannten "durchgesteckten Wohnungen". Aus diesen soll man sowohl auf die
Weser als auch auf deren Seitenarm, die Kleine Weser, blicken können: Durch
große Fensterfronten, von Balkonen und Loggien.
Die Sorge der Anwohner: Dass dafür die Baumreihen entlang des Radwegs
weichen müssen. Um dies zu verhindern, habe sich eine Bürgerinitiative
gegründet, berichtete Ortsamtsleiter Fischer.
Die Angst um die Bäume am Ufer der Kleinen Weser sind laut Architektin
Spengler jedoch unnötig. Aus den Wohnungen werde es einen "Sommer- und
einen Winterblick" auf die Kleine Weser geben, sagte sie gestern.
Entsprechend der Vegetation sei dann der Ausblick auf das Wasser. "Einzelne
Bäume werden verschwinden", sagt Spengler, "großflächig gefällt wird aber
nicht".
Thorsten Dähn, Grünen-Mitglied im Beirat Neustadt, pocht auf einem
Ausgleich für gefälltes Grün. "Wie haben hier eh so wenig". Und:
"Naherholungsgebiete muss es geben". Er verweist auf wachsende
Begehrlichkeiten rund um den gesamten Werdersee. Der Friedhof Huckelriede
oder die Bundeswehrkaserne am Niedersachsendamm etwa seien Flächen, "wo
langfristig was passieren könnte", befürchtet er. "Das Horrorszenario wäre
eine Bebauung des Werdersee von beiden Seiten".
Gebaut wird auch, das wurde am Dienstag Abend deutlich, zwischen der
Wilhelm-Kaisen-Brücke und dem alten Rettungshafen direkt an der Weser. Nach
den Bebauungsplänen dürfen hier drei viergeschossige Wohnhäuser gebaut
werden.
2 Jul 2009
## AUTOREN
Teresa Havlicek
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