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# taz.de -- Politik 2.0: Netflirten mit Angie
> Gruscheln mit der Kanzlerin? Nicht bei Facebook. Dafür gibts aber andere
> tolle Infos.
Bild: Frag Angie! Die Kanzlerin ist erfolgreich online unterwegs.
Dem Himmel sei Dank: Man muss nicht unbedingt "befreundet" sein, um Angela
Merkel bei Facebook mitzuverfolgen. Es genügt, sich als "Unterstützer" der
Kanzlerin zu registrieren. Und nicht einmal das ist zwingend notwendig.
Irgendwie hat es Angie, die auf Facebook überwiegend unter ihrem Kürzel AM
firmiert, hinbekommen, die Einstellungen so zu justieren, dass auch solche
Nutzer Merkels Einträge mit lesen können, die gar nicht mit ihr
sympathisieren.
Werden diese unsichtbaren Mitleser nicht hinzugerechnet, zählt Angela
Merkel aktuell 12.965 UnterstützerInnen. Das ist angesichts der 6.497.057
Unterstützer, die US-Präsident Barack Obama aufweisen kann, zwar nicht
viel. Aber immerhin hat sie ihren Herausforderer von der SPD, Frank-Walter
Steinmeier, weit hinter sich gelassen. Er zählt derzeit gerade einmal 4.692
UnterstützerInnen.
Und es sind durchaus interessante Infos, die die Kanzlerin von sich preis
gibt: Sie steht auf die Beatles und die DDR-Rocker Karat (Üüüber siiiiieben
Brühhhhcken mu-uusst du-uh gehen, ta-ta-ta"). Ihr Traum sei, "einmal mit
der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok" zu düsen. Und
auch ihre aktuellen Einträge, in regelmäßigen Abständen von zwei oder drei
Tagen hineingestellt, haben durchaus einen gewissen Informationswert: Sie
berichtet von ihrem Kurzausflug zu den Bayreuther Festspielen (woraufhin
ein englischsprachiger Nutzer entsetzt fragt, was sie um Himmels willen
derzeit nach Beirut verschlägt). Und davon, dass sie das politische
Sommerloch dazu nutzt, einige Urlaubstage in den Bergen zu verbringen.
"Natürlich habe ich mir vorgenommen auszuschlafen, mich fit zu machen und
in der Natur zu sein", schreibt sie. Und auch das erfährt man auf Facebook
über Angie: dass sie gerne wandert und Gartenarbeit verrichtet.
Wer nun erwartet hat, dass sich AM auf Facebook angesichts der
bevorstehenden Wahlen auch programmatisch äußert, der wird enttäuscht.
An einem Tag postet sie, dass sie dem Columbus Verlag Paul Oestergaard GmbH
in Krauchenwies einen Besuch abstattet. Einen Tag zuvor war sie bei der
di.hako-Gruppe in Trappenkamp, einem angeblich mittelständischen
Unternehmen, das Spezialfahrzeuge zur Großflächenreinigung anfertigt. Aha.
Warum sie all das tut, lässt sie offen. Auffällig: Auf die Anmerkungen und
Fragen ihrer Unterstützer geht sie gar nicht ein. Und auch sonst lässt sie
sich in keinem Statement in irgendeiner Weise politisch aus.
Immerhin: Unter der Rubrik "Frag Angie" darf bis zum 9. August jeder ihrer
Unterstützer eine Frage stellen, die ihm auf der Seele brennt. Die bei
einer Abstimmung ausgesuchten Fragen will sie Ende August in ihrem
Video-Podcast beantworten.
Das Ganze ist Ihnen immer noch zu unpersönlich? Dann wechseln Sie den
Anbieter. Bei Kontaktaufnahme mit der Kanzlerin auf studiVZ werden Sie
sogar persönlich von ihr "gegruschelt" - was so viel heißt wie: grüßen und
kuscheln.
30 Jul 2009
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
PR
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