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# taz.de -- US-Außenministerin auf Afrikareise: Clinton wagt sich an die Front
> Die US-Außenministerin verspricht im ersten konkreten Gespräch ihrer
> Afrikareise dem Übergangspräsidenten von Somalia Unterstützung gegen
> Islamisten.
Bild: Hillary Clinton traf in Nairobi den Übergangspräsidenten von Somalia.
BERLIN taz | Eine der heikelsten Etappen ihrer elftägigen Afrikareise hat
US-Außenministerin Hillary Clinton am Donnerstag hinter sich gebracht. Sie
traf in Kenias Hauptstadt Nairobi den Übergangspräsidenten von Somalia,
Sheikh Sharif Ahmed, und sicherte ihm fortgesetzte Unterstützung zu.
Dies festigt die Parteilichkeit Washingtons in Somalias Bürgerkrieg,
derzeit die heißeste Front der Konfrontation mit radikalen Islamisten auf
afrikanischem Boden. Sheikh Sharifs Herrschaftsgebiet in der somalischen
Hauptstadt Mogadischu ist kaum größer als der Flughafen von Nairobi, und um
ihn herum regieren islamistische Milizen, die aus US-Sicht Vorposten von
al-Qaida sind.
"Wir wissen, dass wir es mit einem sehr schwierigen Konflikt zu tun haben
und die Anwesenheit von al-Shabaab und terroristischen Elementen in Somalia
eine Bedrohung darstellt", sagte Clinton vor dem Treffen. "Es ist eine
Bedrohung für Kenia, für die Stabilität Afrikas und darüber hinaus. Also
werden wir in diesem Bereich noch enger zusammenarbeiten."
Die USA hat Präsident Sheikh Sharif Ahmed in den vergangenen Monaten
bereits 40 Tonnen Waffen und Munition geliefert, was seinen Milizionären
allerdings nicht viel genützt hat. Als 20 Abgeordnete des somalischen
Übergangsparlaments am Mittwoch aus Nairobi nach Mogadischu reisten, um
dort ihre Sitzungen aufzunehmen, wurden erneut mindestens zehn Menschen bei
Kämpfen getötet.
Seit eine von den USA unterstützte äthiopische Militärintervention Ende
2006 die damalige islamistische Regierung in Mogadischu stürzte, sind in
Somalia mehrere zehntausend Menschen bei Kämpfen ums Leben gekommen, und
Hunderttausende sind auf der Flucht. Die radikalen Islamisten sind stärker
geworden, während die Bestimmung des gemäßigten Islamistenführers Sheikh
Sharif Ahmed zum neuen Präsidenten Somalias auf einer UN-Friedenskonferenz
Ende Januar die Lage nicht beruhigt hat, denn seine ehemaligen Verbündeten
sehen ihn nun als Verräter an und wollen seinen Sturz. Clinton bezeichnete
ihn hingegen gestern als "gewählten" Präsidenten und sagte, man müsse
"seine Legitimität unterstützen".
Zu diesem Zweck sind weitere US-Waffenlieferungen nach Somalia geplant, und
allgemein konstatieren Beobachter in Ostafrika eine Militarisierung der
US-Politik. Im Juli ernannte US-Präsident Barack Obama den außenpolitischen
Berater des US-Militärkommandos für Afrika "Africom", Jerry P. Lanier, zum
neuen US-Botschafter in Uganda, das zusammen mit Burundi die Soldaten einer
Eingreiftruppe der Afrikanischen Union in Somalia auf Seiten des
Präsidenten stellt. Diese Soldaten fallen derzeit reihenweise
Durchfallkrankheiten zum Opfer.
Vor dem Treffen besuchte Hillary Clinton die Gedenkstätte für die 236 Opfer
der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania im August 1998,
die allgemein al-Qaida zugeschrieben werden. 1992/93 unter Präsident Bill
Clinton hatten US-Truppen in Somalia eingegriffen und waren wieder verjagt
worden.
6 Aug 2009
## AUTOREN
Dominic Johnson
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