# taz.de -- SPD will Privatisierungs-Moratorium: Hoffnung für Badefans | |
> SPD-Politiker wollen den Verkauf von Seen in Brandenburg vorerst stoppen. | |
Bild: Noch nicht privatisiert: der Senftenberger See in Brandenburg | |
Die Forderungen ostdeutscher Spitzenpolitiker nach einem Stopp der | |
Privatisierung von bundeseigenen Seen werden immer drängender. Nach | |
Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und Bundesumweltminister | |
Sigmar Gabriel schloss sich auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung, | |
Wolfgang Tiefensee (alle SPD) am Donnerstag dem Ruf nach einem Moratorium | |
an. Der Ansatz der für den Verkauf zuständigen Bodenverwertungs- und | |
-verwaltungs GmbH (BVVG), sogenannte entbehrliche Liegenschaften, unter | |
wirtschaftlichen Aspekten zu verkaufen sei zu kurz gegriffen, hieß es in | |
einer Mitteilung. | |
Ministerpräsident Platzeck hatte den ersten Tag nach seinem Urlaub genutzt, | |
um sich für die Belange der Natur einzusetzen. Er forderte bereits am | |
Mittwoch einen Stopp der Seenprivatisierung. Hintergrund ist eine | |
Onlinepetition an den Bundestag, die Ende Juli auf starke öffentliche | |
Resonanz gestoßen war (taz berichtete). Initiiert vom Bund für Umwelt und | |
Naturschutz (BUND) Brandenburg wurde sie innerhalb weniger Tage von knapp | |
30.000 Menschen unterzeichnet. Der BVVG-Geschäftsführer Wilhelm Müller | |
hatte angesichts der öffentlichen Diskussion zugesagt, bis auf Weiteres | |
keine Seen mehr zum Verkauf anzubieten. | |
Am Mittwoch hatte Platzeck in Strohdehne (Havelland) mit Umweltminister | |
Gabriel eine Vereinbarung zwischen der BVVG und der Stiftung Nationales | |
Erbe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zur Übergabe von | |
Bundesflächen unterzeichnet. Der Stiftung wurde damit der Gülper See mit | |
einer Fläche von 660 Hektar übergeben. Dadurch wird eine Vereinbarung der | |
großen Koalition von 2005 teilweise eingelöst, gemäß der 125.000 Hektar | |
Naturschutzfläche an die Länder sowie Umwelt- und Naturschutzorganisationen | |
abgegeben werden soll. Insgesamt erhält die Nabu-Stiftung 7.000 Hektar. | |
Bei dieser Gelegenheit sprach sich Platzeck für die Dringlichkeit eines | |
Moratoriums aus, um so gegen den fortschreitenden Ausverkauf der | |
brandenburgischen Seen vorzugehen. Auf die Frage, ob es sich dabei nur um | |
ein kurzfristiges grünes Gewissen aus wahlkampftaktischen Gründen handele, | |
antwortete Platzecks Regierungssprecher, dass Brandenburg auch nach dem 27. | |
September noch über mehr als 3.000 Seen und zusätzliche Fließgewässer | |
verfüge, deren Schutz im Interesse der Landesregierung sei. TOBIAS SINGER | |
7 Aug 2009 | |
## AUTOREN | |
Tobias Singer | |
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