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# taz.de -- Fotografin Annie Leibovitz: Verpfändete Kunst
> Die erfolgreichste Fotografin aller Zeiten, Annie Leibovitz, steht vor
> dem Ruin. Sie muss 24 Millionen Dollar Schulden zurückzahlen.
Bild: Annie Leibovitz vor einer ihrer Fotografien, der schwangeren Demi Moore.
Wie kann eine weltbekannte Fotografin mit einem siebenstelligen
Jahresgehalt Pleite machen? Annie Leibovitz, gefragteste Promi-Porträtistin
und Bestseller-Autorin macht es vor. Die erfolgreichste Fotografin aller
Zeiten ist offenbar eine lausige Geschäftsfrau. Schon vor Monaten gab es
Gerüchte, Leibovitz habe Schwierigkeiten, einen 24-Millionen-Dollar Kredit
abzustottern. Nun berichten US-Medien, die 59-Jährige stünde kurz vor dem
finanziellen Ruin.
Wenn es Annie Leibovitz nicht in New York schafft, wer dann, fragen sich
beunruhigte New Yorker, vor allem solche, die nicht gern hören, dass es im
American Dream auch Rückschläge gibt. Die hatte Leibovitz in den letzten
fünf Jahren zur Genüge. Erst verlor die Bildkünstlerin ihre Lebensgefährtin
Susan Sontag, dann ihren Vater und schließlich ihre Mutter. Die
alleinerziehende Mutter von drei Mädchen managte zudem die umstrittene und
kostspielige Renovierung ihrer drei Stadthäuser in New Yorker Stadtteil
Greenwich Village, bei dem sie sich wohl finanziell verhob.
Um ihre zahlreichen Projekte handhaben zu können, lieh sich die Künstlerin,
wie Millionen anderer US-AmerikanerInnen auch, Geld. Viel Geld. Zunächst 22
Millionen, kurz darauf weitere 2 Millionen Dollar, bei der Art Capital
Group, einer Art Edelpfandleihe, bei der auch Künstler wie Julian Schnabel
borgten. Art Group bekam im Gegenzug Rechte an Leibovitz Landhaus in
Rhinebeck, im US-Bundesstaat New York, an den drei denkmalgeschützten
Stadthäusern in Manhattan und auch am millionenschweren Fotokatalog der
Künstlerin.
Ruhm hin oder her: Was folgte, geschieht in den USA seit Ausbruch der
Immobilienkrise täglich tausendfach. Schuldnern und Hypothekenabenteurer
wird das Messer auf die Brust gesetzt. Art Capital Group verklagte Annie
Leibovitz vor dem Obersten Gerichtshof in New York. Leibovitz muss bis zum
8. September das Geld zurückzahlen.
Doch das genau scheint der Frau, die bei der Zeitschrift Vanity Fair laut
Berichten ein Jahresgehalt von über 2 Millionen Dollar erhält und die
Werbekunden wie Gap und Louis Vuitton pro Shootingtag mehrere zehntausend
Dollar berechnet, nicht gelingen zu wollen. "Die Beklagte bricht die
Geschäftsvereinbarung wissentlich, willentlich und schamlos", heißt es in
der vergangene Woche eingereichten Klage. "Es scheint, als habe Leibovitz
nie die Absicht gehabt, den Vertrag zu erfüllen." Die Kreditgeber wollen
nun einen Teil des überschriebenen Besitzes zu Geld machen und haben
Zutritt zu den Immobilien des hart arbeitenden Stars beantragt.
Leibovitz sagte dazu öffentlich nichts, doch Freunde deuteten gegenüber
US-Medien an, dass Annie und Finanzen schon lange nicht gut zusammengingen.
Öffentlich zugängliche Informationen zeigen, dass die Fotografin in den
letzen beiden Jahren dem Fiskus 1,4 Millionen Dollar schuldete, zwei
Gerichtsverfahren forderten die Bezahlung von Rechnungen in Höhe von
700.000 Dollar für Fotodienste. "Ich habe den Gewehrlauf am Kopf. Ich habe
meine Lebensgefährtin verloren, ich habe drei Töchter, es ist zu viel zu
tun, und es herrscht das Chaos", soll Leibovitz einem Freund gesagt haben.
9 Aug 2009
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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