Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Strafgerichtshof lässt Kongo-Häftling frei: Jean-Pierre Bemba sol…
> Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verfügt Freilassung des
> inhaftierten kongolesischen Oppositionsführers unter Auflagen. Unter
> anderem Deutschland könnte ihn aufnehmen.
Bild: Jean-Pierre Bemba bei der Trauerfeier für seinen Vater in Brüssel.
BERLIN taz | Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat erstmals
die Freilassung eines seiner Untersuchungshäftlinge verfügt. Wie das
Gericht Freitag mitteilte, soll der inhaftierte Oppositionsführer der
Demokratischen Republik Kongo, Jean-Pierre Bemba, bis zu seinem Prozess
unter Auflagen freikommen, sofern ein Drittland ihn aufnimmt. "Das
Fortdauern der Haft", so der Gerichtshof, "erscheint nicht nötig, um Bemas
Erscheinen bei seinem Prozess zu gewährleisten." Bemba werde weder die
Ermittlungen des Gerichts stören noch die ihm zur Last gelegten Verbrechen
wieder aufnehmen. Chefankläger Luis Moreno-Ocampo legte umgehend Berufung
gegen die Entscheidung ein. Eine Anhörung ist für den 24. August angesetzt.
Jean-Pierre Bemba führte von 1998 bis 2003 die Rebellenbewegung MLC
(Kongolesische Befreiungsbewegung) im Kongo und war danach Vizepräsident.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2006 verlor er mit 42 Prozent knapp gegen
Präsident Joseph Kabila. Nach schweren Kämpfen ging Bemba 2007 ins Exil und
wurde im Mai 2008 in Brüssel festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, dass seine
MLC-Soldaten Kriegsverbrechen begingen, als sie in den Jahren 2002 und 2003
in der Zentralafrikanischen Republik die Regierung im Kampf gegen Rebellen
unterstützten. Die Klage wurde im Juni in abgeschwächter Form zugelassen.
Als Bembas Vater Jeannot Bemba Saolona, einstiger Chef des zairischen
Unternehmerverbands, Anfang Juli in Brüssel starb, durfte Jean-Pierre Bemba
bereits der Trauerfeier beiwohnen. Diese entwickelte sich zu einer
Demonstration für Bembas Freilassung. Seine Anhänger halten die Anklage
gegen ihn für rein politisch motiviert.
Die Kammer wird im September Gespräche mit Belgien, Portugal, Frankreich,
Deutschland, Italien und Südafrika führen, um zu klären, wohin Bemba geht,
der Familie in Portugal und Belgien hat. Er sagte bereits zu, seinen
Reisepass einzureichen, sich täglich bei der Polizei zu melden und ein
Rückflugticket nach Den Haag zu kaufen.
14 Aug 2009
## AUTOREN
Dominic Johnson
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.