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# taz.de -- Porträt: Gefallene Ikone des Fernsehspiels
> Die erfolgreiche Redakteurin Doris J. Heinze hatte es nicht nötig,
> "Niklas Becker" zu fälschen.
Dass Doris J. Heinze von Haus aus Volkswirtin ist, hilft bei der Suche nach
Erklärungen zum Fall "Niklas Becker" kaum weiter: Warum hat es eine der
etabliertesten Fernsehfilm-Redakteurinnen des deutschen Fernsehens nötig,
den eigenen Mann unter Pseudonym und mit gefälschter Biografie beim eigenen
Sender als Drehbuchautor zu beschäftigen?
Die 60-jährige Heinze gilt in der Branche als genauso brillant wie
anstrengend: Von ihr verantwortete Produktionen sind beinahe jedes Jahr bei
den großen TV-Auszeichnungen wie dem Grimme-Preis ganz vorne mit dabei. In
der ARD-Reihe "Wilde Herzen" thematisierte Heinze schon in den 90er Jahren
umstrittene Themen wie Jugendkriminalität, Aids und Homosexualität. Auch
bei der "Erfindung" des von Mehmet Kurtulus gespielten ersten
deutsch-türkischen "Tatort"-Kommissars Cenk Batu spielte Heinze eine
entscheidende Rolle.
Ihre Karriere begann in den 80er Jahren beim Kölner Filmbüro, das sie fünf
Jahre lang leitete und bei dem sie nebenbei immer wieder auch als
Produzentin und Drehbuchautorin tätig war. 1991 berief der NDR sie zur
Fernsehspielchefin, was damals für einige hochgezogene Augenbrauen sorgte.
Durch ihre Arbeit konnte Heinze aber schnell überzeugen, heute nennt sie
die Süddeutsche Zeitung eine "Ikone des Fernsehspiels".
Für die Filmredakteurin Heinze, die wie der erfundene Drehbuchautor Niklas
Becker im Ruhrgebiet aufwuchs, sei es "unerlässlich, dass die Geschichten
in Norddeutschland spielten", schrieb 1999 der Filmkritiker Harald Keller
in der Zeit: "Notfalls lässt sie ein Skript, das ihr gefällt, entsprechend
umschreiben." Zur Not wohl auch von "Niklas Becker": In dessen Drehbuch zu
"Der zweite Blick" erhält ein Journalist den Auftrag, eine Reisereportage
über eine Nordseeinsel zu schreiben.
28 Aug 2009
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