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# taz.de -- Kommentar Nacht auf der Schanze: Wenn die Feindbilder verblassen
> Nicht die Linken machen die Randale, sondern erlebnisorientierte
> Taschengeldterroristen aus allen sozialen Schichten. Dem müssen sich die
> Politiker stellen.
Bild: Auch nur die Richtigen nass gespritzt? Vier junge Männer suchen Schutz v…
Wenn die traditionellen Rituale nicht mehr funktionieren, kann das schon
Frust auslösen. Im Hamburger Schanzenviertel scheint der Punkt gekommen, an
dem die lieb gewonnenen Feindbilder bis zur Unkenntlichkeit verblassen. Die
Folge sind Autonome, die in bestimmten Nächten das Schulterblatt lieber
meiden, und gelangweilte Polizisten, die stundenlang sinnfrei in der Gegend
rumstehen.
Die treibenden Kräfte mit einem eigentümlichen Sinn für Spaß sind
inzwischen andere. Es sind die Kids aus den Vororten, quer durch alle
sozialen Schichten und Schulformen, die ein paar Mal im Jahr den Thrill
suchen, den Computerspiele ihnen offenbar nicht mehr bieten können.
Die sich einfach so aus Bock mit der Polizei herumschlagen, sind in erster
Linie erlebnisorientierte Taschengeldterroristen aus Barmbek wie aus
Blankenese. Politisch ist da gar nichts mehr, es sind spätpubertäre
Zipfelspiele vermeintlich überpotenter Jungmannen.
Und deshalb ist es schleunigst an der Zeit, dass die Politik sich dem
stellt. Es hat keinen Sinn, mit Schlagstock und verbaler Keule auf
angebliche Linksextremisten einzudreschen, die der Rituale längst
überdrüssig sind.
Wenn es im Schanzenviertel brennt, dann sind es nicht die Anwohner und auch
nicht die Leute aus der Roten Flora. Die Randale um der Randale Willen
gehen von anderen aus.
14 Sep 2009
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Schanzenfest: "Schon die Richtigen verhaftet"
Die polizeiliche Bilanz nach der Straßenschlacht ist ernüchternd. Ein
einziger Haftbefehl ist die Ausbeute. Politische Nachlese findet am
Mittwoch im Parlament statt.
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