# taz.de -- Schwarz-gelbe Bildungspolitik: 150 Euro für jedes Neugeborene | |
> Schwarz-Gelb plant Startguthaben für Kinder, ein nationales | |
> Stipendienprogramm und einheitliche Sprachtests für alle Vierjährigen. | |
> Auch die Bildungsausgaben sollen gesteigert werden. | |
Bild: Pro Kopf soll es künftig 150 Euro Startguthaben geben. | |
BERLIN taz | In den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene haben sich CDU, | |
FDP und CSU auf ein bildungspolitisches Programm verständigt. Es sieht die | |
Förderung des Bildungssparens, den Ausbau von Stipendienprogrammen und | |
bundesweite Sprachtests für alle Vierjährigen vor. Außerdem bekräftigen die | |
drei Parteien das Ziel, den Anteil der Bildungsausgaben am | |
Bruttoinlandsprodukt auf zehn Prozent zu steigern. | |
Die neue Bundesregierung werde "jedem neu geborenen Kind ein Zukunftskonto | |
mit einem Startguthaben von 150 Euro einrichten", heißt es in dem Papier, | |
das der taz vorliegt. Darüber hinaus wolle man Einzahlungen bis zur | |
Volljährigkeit mit einer Prämie unterstützen. Die Initiative, die sich an | |
der bisherigen Förderung des Bausparens orientiert, solle "ein wirksamer | |
Anreiz für mehr private Bildungsinvestitionen" sein. | |
Für Studierende wollen Union und FDP ein nationales Stipendienprogramm ins | |
Leben rufen. Hochschulen und Unternehmen sollen motiviert werden, | |
Stipendien in Höhe von 300 Euro pro Monat zur Verfügung zu stellen. Der | |
Zuschuss soll nicht aufs Bafög angerechnet und zur Hälfte öffentlich | |
bezuschusst werden. | |
Darüber hinaus "unterstützen" die künftigen Koalitionspartner "bundesweit | |
vergleichbare Sprachstandstests für alle Kinder im Alter von vier Jahren | |
und bei Bedarf eine verpflichtende gezielte Sprachförderung". Zu | |
Einzelheiten und Kosten äußern sie sich in der Vereinbarung allerdings | |
nicht. Bislang gelten für Sprachtests unterschiedliche Standards je nach | |
Bundesland. | |
Insgesamt will Schwarz-Gelb die anteiligen Bildungsausgaben des Bundes auf | |
zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen. Bislang liegen die | |
staatlichen und privaten Aufwendungen zwischen sechs und sieben Prozent. | |
Für den Bund bedeutet das in der nächsten Wahlperiode Mehrausgaben in Höhe | |
von zwölf Milliarden Euro. Die Koalitionspartner haben schon jetzt mit | |
Haushaltslöchern zu kämpfen und planen darüber hinaus Steuersenkungen. | |
Union und FDP üben in der Bildungspolitik auch sanfte Kritik an den | |
Bundesländern. "Bildung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe", heißt es etwa. | |
"Wir streben daher eine Bildungspartnerschaft von Bund, Ländern und | |
Kommunen an" - allerdings "unter Wahrung der jeweiligen staatlichen | |
Zuständigkeit". Der Verweis auf die Länderkompetenzen findet sich an vielen | |
Stellen des Papiers. In der vorigen Wahlperiode hatte die Union die | |
Föderalismusreform beschlossen, die dem Bund nahezu alle | |
Bildungskompetenzen nahm. (RAB) | |
17 Oct 2009 | |
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