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# taz.de -- ZDF-Film "Unter anderen Umständen": In Dänemark wäre das nicht p…
> Jugendgewalt, feige Chefärzte, Asylproblematik - Kommissarin Jana Winter
> sieht sich in "Unter anderen Umständen" diesmal mit fast allen Problemen
> dieser Welt konfrontiert.
Bild: Bang Bang.
Unter anderen Umständen könnte aus dieser Reihe ein ganz passables Stück
TV-Krimi werden. Doch die mittlerweile vierte Folge "Auf Liebe und Tod" der
ZDF-Reihe um die nun frisch verwitwete Kommissarin Jana Winter (Natalia
Wörner) versucht zuviel: Jugendgewalt, Chefärztefeigheit und
posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bei Afghanistan-Heimkehrern ist
ein bisschen viel für 90 Minuten. Das Bisschen gute, alte Asylproblematik,
das ganz am Rande auch noch eine Rolle spielt, fällt da schon gar nicht
mehr ins Gewicht.
Aber der Reihe nach: Eine Frau wird in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden.
Eben noch hatte sie ihrem Geliebten gesagt, dass sie von ihm schwanger ist,
was den zum ungeordneten Rückzug bewegte. Beobachtet wurde das Paar aus dem
Haus gegenüber, recht professionell mit schwerem Gerät. Und dann drückt
sich da auch noch ein dunkelhäutiger Mensch in den Garagenhofeinfahrten
herum. Viel Personal, auf das Kommissarin erst mal kommen muss.
Zumal der eigene Sohnemann versorgt sein will, weil Jana Winters dänische
Au-Pair Frida ausgerechnet diesen Abend auf der Rolle ist.
Neben der Leiche liegt das Blütenblatt einer Rose, und die Ermittlungen
führen bald zum Ex der Ermordeten, der jüngst aus Afghanistan heimgekehrt -
und nicht mehr wie früher ist. Doch wirklich Zeit, diesen Mann mit seinem
Verletzungen zu entwickeln, bleibt in "Auf Liebe und Tod" nicht, dafür gibt
es ein wenig Krankenhausserie reloaded: Der flüchtige Liebhaber war nämlich
Chefarzt im Spital, in dem das Opfer als Krankenschwester arbeitete. Der
hat denn auch gleich was mit der Nächsten, nur macht das Rosenblatt aus der
Wohnung für die Kommissarin immer noch keinen Sinn - doch halt: Wo zum
Teufel steckt eigentlich Frida?
Anders als Jana Winter sind hier die ZuschauerInnen schon schlauer: Frida
wurde nämlich im Zug von einer Gang Jugendlicher misshandelt, die Spaß
daran haben, Menschen zu quälen, alles per Handy aufzunehmen und dann ins
Internet zu stellen. Mit im Waggon des Regionalzugs saß übrigens der
offenbar wenig klassenbewusste Chefarzt, der wieder einmal flüchtete.
Diesmal zu seiner angetrauten Ehefrau, wo die Beziehung heftig kriselt.
Weil wir uns in einem auf massentauglichkeit gedrechselten Primetime-Krimi
befinden, landet Frida natürlich im Krankenhaus eben dieses Chefarztes, wo
dann praktischerweise bald auch Jana Winter auftaucht. Sogar die Nummer mit
dem Rosenblatt klärt sich irgendwann (Wer mitgezählt hat: genau, der
untergetauchte Asylbewerber).
Weil Schleswig-Holstein die Dreharbeiten freundlich unterstützte, haben
auch die Moorleichen vom Landesmuseum Schloß Gottorf noch einen mäßig
spektakulären Anteil am Show-Down. Nur die Nummer mit den gewalttätigen
Jungs aus dem Zugs geht irgendwie unterwegs verloren, "die kriegen wir
noch", wird die aufgelöste Frida getröstet, die mit einiger Berechtigung
stammelt: "In Dänemark wäre so etwas unmöglich". Wie wahr.
Läuft: Montag, 2.11.2009, 20.15 Uhr im ZDF
2 Nov 2009
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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