# taz.de -- Kommentar: Der Protest wird vereinahmt: Autsch, das tut weh | |
> Wer den Kapitalismus nicht angreift, wird vom Kapital spielend | |
> vereinnahmt | |
Bild: Wer ist schuld? Neubau mit Bekleidungsgeschäft im alten Szeneviertel Sch… | |
Die Geschichte um das Manifest der freien Kulturschaffenden entwickelt sich | |
mehr und mehr zu einem Lehrstück über die Macht der Vereinnahmung und die | |
Ohnmacht der Vereinnahmten. "Und wir sind nicht dabei", lautete die | |
Kernaussage des Manifestes. | |
Was aber ist passiert? Zwei Tage später steht der Text im Abendblatt, Wort | |
für Wort. In der Zeitung, die gerade Woche für Woche ihre Stadt-Hymnen | |
anstimmt. "100 Dinge, die man in Hamburg erlebt haben muss", gestern Teil | |
acht: Ein großer Artikel über den "Feinschmecker-Boulevard" im Alsterhaus. | |
Ein kleiner Artikel über das "Uebel und Gefährlich", mit Foto des | |
Betreibers, der bei der Vorstellung des Manifestes im Gängeviertel noch auf | |
dem Podium saß. Besser lässt sich das "befriedete Fantasieland mit | |
Blankenese und Schanze", wie es geißelnd im Manifest heißt, wirklich nicht | |
illustrieren. | |
Warum diese Vereinnahmung so fingerspielend gelingt? Weil dem Manifest die | |
Grundlage fehlt: eine handfeste Kapitalismuskritik. | |
2 Nov 2009 | |
## AUTOREN | |
Maximilian Probst | |
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