# taz.de -- Google Book Settlement: Deutsche Bücher überwiegend raus | |
> Google und die US-Verleger begrenzen die Absprache über die | |
> Digitalisierung von Büchern auf englischsprachige Länder. Die endgültige | |
> Ausgestaltung liegt bei den Richtern. | |
Bild: Karl der Große ist schon da: Google Books. | |
FRANKFURT/SAN FRANCISCO ap | Die von Google und US-Verlegern präsentierte | |
neue Vereinbarung für die Bereitstellung von digitalisierten Büchern im | |
Internet betrifft Deutschland kaum. Nach monatelangen Verhandlungen | |
verständigten sich die Parteien unter anderem darauf, dass das "Google Book | |
Settlement" nur für Bücher gilt, die urheberrechtlich in den USA, Kanada, | |
Großbritannien oder Australien registriert sind. | |
In dem Vergleichsvorschlag machte Google zahlreiche Zugeständnisse, die | |
Kritikern allerdings nicht weit genug gehen. Sie befürchten weiterhin eine | |
Monopolisierung im wachsenden Online-Büchermarkt. | |
Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried | |
Honnefelder, erklärte am Sonntag, der überarbeitete Entwurf werde jetzt | |
sorgfältig geprüft. Dann werde der Börsenverein entscheiden, ob Einwände | |
beim zuständigen Richter in New York eingereicht würden. | |
Ein großer Teil der deutschsprachigen Autoren und Verlage sei jetzt nicht | |
mehr oder deutlich weniger stark als von dem früheren Entwurf betroffen. | |
Erfasst seien allerdings viele ältere deutsche Bücher, weil sie im | |
US-Copyrightregister eingetragen worden seien. | |
Er bekräftigte seine Forderung nach Schaffung einer Deutschen Digitalen | |
Bibliothek, damit Europa gegenüber Amerika den weltweiten Anschluss bei der | |
Online-Erschließung von Bibliotheksbeständen nicht verliere. | |
Anhörung im Februar | |
Der neue Entwurf eines "Google Book Settlements" wurde am Freitagabend beim | |
Bundesgericht in New York eingereicht, die abschließende Anhörung wurde auf | |
den 18. Februar angesetzt. Beide Seiten verständigten sich auf eine Reihe | |
von Änderungen gegenüber einem ersten, vor etwa einem Jahr vereinbarten | |
Abkommen, das auf Einwände des Justizministeriums gestoßen war. Bevor die | |
Vereinbarung in Kraft tritt, muss es noch von Bezirksrichter Denny Chin | |
gebilligt werden. | |
Eine wichtige Rolle in den Verhandlungen spielten Bücher, die vergriffen | |
sind und noch dem Urheberschutz unterliegen, ohne dass ein Kontakt zum | |
Autor hergestellt werden kann. Die Einnahmen aus dem Verkauf der digitalen | |
Ausgaben dieser "verwaisten Bücher" sollen nun zehn Jahre lang eingefroren | |
werden. In dieser Zeit können Copyright-Inhaber künftig ihre Ansprüche | |
geltend machen. Auch erhalten die Autoren mehr Rechte, wenn ein Buch in den | |
USA vergriffen, in einem anderen Land aber noch im Handel ist. | |
Die Open Books Alliance, in der sich die Google-Rivalen Microsoft, Yahoo | |
und Amazon zusammengeschlossen haben, gehen die Zugeständnisse nicht weit | |
genug. Der Co-Vorsitzende der Allianz, Peter Brantley, sprach von einem | |
"Taschenspielertrick", mit dem Google letztlich seine kommerziellen | |
Interessen durchsetzen wolle. | |
Google hat, aufgrund von anderen Vereinbarungen mit großen Bibliotheken, | |
bislang etwa sechs Millionen vergriffene Bücher eingescannt. Das Angebot | |
von Google Books macht bislang nur Ausschnitte dieser Bücher im Internet | |
sichtbar. Ein gerichtlich genehmigtes Abkommen mit den Verlegern würde es | |
Google ermöglichen, digitale Kopien dieser Bücher auch zu verkaufen. | |
16 Nov 2009 | |
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