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# taz.de -- Kein Ende der Studenten-Proteste: Bildungsstreik erreicht Hotel Adl…
> Der Bildungsstreik sollte auf eine Woche begrenzt sein - doch die
> Studierenden machen weiter. Bildungsministerin Schavan will ein staatlich
> gefördertes "Bildungssparen" einführen.
Bild: "Boss-Napping!": 800 Demonstranten blockierten das Hotel Adlon.
Der Bildungsstreik geht weiter. Obwohl die Studierenden eigentlich
vorhatten, ihn auf eine Woche zu begrenzen, wollen Streikwillige an
zahlreichen Unis bundesweit auch in der kommenden Woche an ihren Instituts-
und Hörsaalbesetzungen festhalten. "An den jeweiligen Unistandorten wird
autonom entschieden, in welcher Form der Protest fortgesetzt wird", sagte
Jörg Rostek, einer der Sprecher des bundesweiten Bildungsstreiks. Er geht
davon aus, dass an den meisten Unis weitergestreikt wird.
Vor allem in Berlin ging der Protest am Wochenende munter weiter. Am
Freitagabend hatten rund 800 Demonstranten das Hotel Adlon blockiert, wo
die Süddeutsche Zeitung das "Führungstreffen Wirtschaft" abhielt. Mit dabei
war auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Unter dem Motto "Boss-Napping!
Zeit für Ent-Führung" gelang es einigen DemonstrantInnen, in das Luxushotel
einzudringen. Es kam zu 21 Festnahmen.
Die Wahl des bisherigen Präsidenten der Freien Universität Berlin, Dieter
Lenzen, zum neuen Präsidenten der Hamburger Uni löste wiederum in der
Hansestadt spontan Demonstrationen aus. Die Studierenden protestierten
gegen das Wahlverfahren. Zudem fürchten sie, unter der Führung von Lenzen
einen "neoliberalen Kahlschlag" an ihrer Universität. Lenzen galt schon in
Berlin bei den StudentInnen und auch im Mittelbau als unbeliebt. Auch in
Hamburg wollen die Studenten ihren Protest fortsetzen.
Ein nächster bundesweit koordinierter Bildungsstreik ist bereits für die
Woche vom 30. November bis 6. Dezember vorgesehen. Der vorläufige Höhepunkt
des Protests ist für den 10. Dezember geplant. Dann tagen erneut die
Kultusminister der 16 Bundesländer. Die StudentInnen kündigten an, dass sie
deren Konferenz in Bonn so lange blockieren wollen, bis sie die
Hochschulleitungen von Änderungen in den Bachelor-Studiengängen überzeugt
haben. "Da wird es noch mal richtig laut werden", sagte Studentensprecher
Jörg Rostek.
Auf der vergangenen Kultusministerkonferenz am 16. Oktober hatten die
Minister auf die Studentenproteste vom Sommer reagiert und zugesichert,
dass sie die Bologna-Reform nachbessern würden. So soll unter anderem
stärker darauf geachtet werden, dass die Bachelor- und Master-Studiengänge
sinnvolle Kompetenzen vermitteln und nicht zu schnell zu viel von den
Studierenden verlangen. Auf verbindlichere Zusagen ließen sich die Minister
jedoch nicht ein.
In der Rheinischen Post hat sich Bundesbildungsministerin Annette Schavan
(CDU) unterdessen für ein staatlich gefördertes "Bildungssparen"
ausgesprochen. Nach dem Vorbild des Bausparens oder der Riester Rente
könnten Eltern für die Bildung ihrer Kinder vorsorgen. Der Staat würde eine
Zulage zahlen oder die Beiträge steuerlich absetzbar machen. Die SPD
kritisierte diesen Vorschlag. Die Ministerin plane damit die Privatisierung
der Bildung, sagte die SPD-Bildungspolitikerin Eva-Maria Stange.
23 Nov 2009
## AUTOREN
Felix Lee
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