# taz.de -- UN-Bericht zu Aids: HIV-Infektionen sind rückläufig | |
> Weltweit ist die Zahl von Neuerkrankungen in den vergangenen acht Jahren | |
> um 17 Prozent gesunken. Afrika südlich der Sahara ist nach wie vor am | |
> stärksten von Aids betroffen. | |
Bild: Auf zwei neue Aidsbehandlungen kommen immer noch fünf neue Infektionen. | |
PEKING/GENF/BERLIN dpa | Die Zahl neuer Aids-Infektionen ist in den | |
vergangenen acht Jahren weltweit um 17 Prozent gesunken. Zudem sterben | |
heute weniger Menschen an der Immunschwächekrankheit. Dennoch leben mit | |
33,4 Millionen mehr Menschen als je zuvor mit dem Aidserreger HIV im Blut. | |
Das geht aus dem Weltaidsbericht der Vereinten Nationen (UN) hervor, der am | |
Dienstag in Schanghai vorgestellt wurde. In Deutschland liegt die Zahl der | |
Neuinfektionen unverändert bei etwa 3.000, wie das Robert Koch-Institut | |
(RKI) in Berlin berichtete. | |
Weltweit haben sich im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Menschen infiziert. | |
2001, als die UN-Vollversammlung sich in einer Deklaration zum Kampf gegen | |
Aids verpflichtet hatte, waren es noch 3,2 Millionen Neuinfektionen. "Die | |
gute Nachricht ist, dass der Rückgang teilweise auf Vorbeugung zurückgeht", | |
sagte Michel Sidibé, Exekutivdirektor des UN-Aidsprogramms UN-Aids. Doch | |
gingen Vorsorgeprogramme häufig am Ziel vorbei und müssten wirksamer | |
ausgerichtet werden. | |
Die Zahl der Aidstoten ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 10 | |
Prozent gesunken, unter anderem weil immer mehr Menschen lebensverlängernde | |
Aidsmedikamente bekommen. Damit seien seit 1996 schätzungsweise 2,9 | |
Millionen Menschenleben gerettet worden. "Wir dürfen den Schwung nicht | |
abflauen lassen", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf. "Es | |
ist an der Zeit, unsere Anstrengungen zu verdoppeln und viele weitere Leben | |
zu retten." Dennoch sind 2008 noch zwei Millionen Menschen an der Krankheit | |
gestorben. | |
Auf zwei neue Aidsbehandlungen kämen immer noch fünf neue Infektionen, | |
sagte UN-Aids-Chef Sidibé. Dennoch sank in der am schwersten von Aids | |
betroffenen Weltregion, Afrika südlich der Sahara, die Zahl der | |
Neuinfektionen um 15 Prozent verglichen mit 2001. In Ostasien gingen die | |
HIV-Neuinfektionen um 25 Prozent zurück und in Süd- und Südostasien um 10 | |
Prozent. Zu 97 Prozent der neuen Infektionen kommt es in | |
Entwicklungsländern, wo es auch 98 Prozent der Aidstoten gibt. | |
Deutschland hat nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums die | |
niedrigste Neuinfektionsrate in Westeuropa. "Das Infektionsgeschehen hat | |
sich in den letzten Jahren stabilisiert", sagte Gesundheitsminister Philipp | |
Rösler (FDP) laut einer Mitteilung. "Aber wir müssen gemeinsam mit unseren | |
Partnern weiterhin hart daran arbeiten, die Zahl der Neuinfektionen zu | |
senken." Rund 67.000 HIV-Infizierte leben laut RKI derzeit in Deutschland, | |
darunter seien homosexuelle Männer weiterhin die größte Gruppe. Bei rund | |
1.100 Infizierten brach in diesem Jahr die Krankheit Aids aus. Etwa 550 | |
Erkrankte starben. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, die | |
genauen Zahlen werden erst 2010 bekanntgegeben. | |
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist nach RKI-Angaben seit drei Jahren in | |
etwa stabil. In den 1990er-Jahren lag die Zahl der Neuinfektionen in | |
Deutschland um ein Drittel niedriger. Gründe für den Anstieg seitdem können | |
nach RKI-Angaben ein verändertes Risikoverhalten, geänderte | |
Therapiestandards sowie die Zunahme anderer sexuell übertragbarer | |
Krankheiten wie der Syphilis sein. Seit 2004 scheine sich die Syphilis auf | |
einem neuen Niveau in Deutschland zu stabilisieren, was auch das Abflachen | |
der HIV-Neuinfektionsrate erklären könne. Geschlechtskrankheiten wie | |
Syphilis, Herpes und Gonorrhö könnten sowohl HIV-Infizierte ansteckender | |
als auch Nichtinfizierte empfänglicher für das Aidsvirus machen. | |
24 Nov 2009 | |
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