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# taz.de -- Mehr als tausend Menschen demonstrieren gegn Räumung: Proteste geg…
> Am Donnerstagabend gehen erneut Demonstrierende gegen die Räumung des
> Wohnprojekts in der Brunnenstraße auf die Straße. Diesmal sind es mit
> über tausend sogar mehr als am Vortag.
Bild: Demonstranten in der Brunnenstraße
Erneut haben zahlreiche Menschen am Donnerstagabend gegen die Räumung des
Hausprojekts in der Brunnenstraße 183 demonstriert. Während die
Veranstalter rund 2.000 Teilnehmer zählten, sprach die Polizei von 1.200
Demonstranten. Das Gebäude war am Dienstagabend geräumt worden. Der
Besitzer hatte zuvor Räumungstitel gegen die Bewohner erzwungen.
Unter dem Motto "Ihr habt den Termin bestimmt, wir bestimmen den Preis -
Brunnen 183 fights back!" zogen die Demonstranten überwiegend friedlich
durch Mitte. "Hass wie noch nie" und "Anticapitalista" skandierten sie
immer wieder. Mit Transparenten wie "Räumung ist Krieg" oder "Ohne Zaun und
ohne Villa - Freiräume für alle und zwar für immer" brachten sie ihre Wut
zum Ausdruck.
Der Protestmarsch begann mit knapp zweistündiger Verspätung erst um 21 Uhr,
um noch auf UnterstützerInnen zu warten, die zuvor in Prenzlauer Berg
erfolgreich den Auftritt des homophoben Reggaekünstlers Sizzla verhindert
hatten. Über die Heinrich-Heine- und Brückenstraße ging es zum Roten
Rathaus und von dort weiter zur Zwischenkundgebung am Hackeschen Markt.
Begleitet wurde der Protestmarsch von einem massiven Polizeiaufgebot. 1.100
Beamte waren nach Polizeiangaben im Einsatz. Dabei seien aber auch die
Einsatzkräfte mitgezählt, die zuvor eine Demonstration gegen Homophobie in
Prenzlauer Berg begleiteten.
"Das ist keine Demo, das ist ein wandernder Polizeikessel", schimpfte ein
Teilnehmer über die Polizeipräsenz. Am Dienstag hatte er noch während der
Räumung mit zwei anderen Hausbewohnern auf einem Dach in der Brunnenstraße
gestanden. "Die Räumung war illegal. Aber ich bin überrascht, wie viele
Leute uns heute Abend unterstützen." Erst nach dem Ende der Demonstration
kam es noch zu einzelnen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei:
Am Rosenthaler Platz wollten einige Demonstranten die Polizeiabsperrungen
an der Brunnenstraße und am Weinbergsweg durchbrechen. Die Polizei setzte
vereinzelt Reizgas ein. Ein Wasserwerfer fuhr in der Torstraße auf, kam
aber nicht zum Einsatz. Laut Polizeiangaben wurden sieben Personen
zwischenzeitlich festgenommen und niemand verletzt.
Ein paar kleine Zwischenfälle gab es während der Demonstration: So wurde
ein Demonstrant von der Polizei aufgefordert, seinen Pullover mit der
Aufschrift "A.C.A.B. - All cops are bastards" auszuziehen. Eine andere
Demonstrantin wurde von Polizisten aus der Menge gezogen, um den Inhalt
ihres Einkaufswagens zu kontrollieren. Wütend schmiss sie einem Beamten
eine Tüte mit Salat vor die Brust.
Auch in anderen Städten solidarisierten sich Menschen mit den ehemaligen
Bewohnern der Brunnen 183. So gab es Protestmärsche unter anderem in
Hamburg und Bremen.
27 Nov 2009
## AUTOREN
Jan Mohnhaupt
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