# taz.de -- VW steigt bei Suzuki ein: Auf dem Weg zur Spitze | |
> Die Beteiligung des VW-Konzerns beim japanischen Kleinwagenhersteller | |
> Suzuki weckt Hoffnung auf bessere Marktzugänge und umweltfreundlichere | |
> Autos. | |
Bild: Für VW-Chef Ferdinand Piëch ist Suzuki eine interessante "waschechte Ma… | |
HANNOVER taz | Europas größter Autobauer Volkswagen bleibt auf | |
Expansionskurs. Während der übernommene Sportwagenbauer Porsche noch | |
verdaut wird, hat VW in Asien bereits einen weiteren strategischen Partner | |
gefunden: Volkswagen erwirbt für rund 1,7 Milliarden Euro 19,9 Prozent der | |
japanischen Suzuki Motor Corporation – und damit des weltweit führenden | |
Herstellers wirklich kleiner Autos. | |
Die Hälfte des Kaufpreises beabsichtigt Suzuki seinerseits in VW-Aktien zu | |
investieren. Eine Vereinbarung über die geplante langfristige strategische | |
Partnerschaft unterzeichneten beide Autokonzerne am Mittwoch in Tokio. | |
Im Rahmen der neuen Partnerschaft werde die Eigenständigkeit beider | |
Konzerne gewahrt, versicherte Volkswagen. Allerdings erwarte man, dass sich | |
die Präsenz beider Partner auf den automobilen Wachstumsmärkten erhöhe und | |
es für sie zu Vorteilen bei der Entwicklung umweltfreundlicher Kleinwagen | |
komme. | |
Für den VW-Großaktionär Niedersachsen bezeichnete Ministerpräsident | |
Christian Wulff den VW-Einstieg bei Suzuki als "einen wichtigen | |
Meilenstein, um zum weltweit größten Autohersteller zu werden". Wulff | |
zufolge erhofft sich Volkswagen von dem neuen Partner vor allem in Indien | |
und Japan bessere Marktzugänge. Bislang stammten in Japan nur 5 Prozent der | |
verkauften Neuwagen von ausländischen Herstellern. | |
Auf dem großen Wachstumsmarkt Indien verfügt Suzuki sogar über 50 Prozent | |
Marktanteil. Dort sind VW und Skoda zwar bereits vertreten, kommen aber | |
nicht wirklich voran. Mit Suzuki zusammen könne Volkswagen nun "auf dem | |
indischen Markt eine bombastische Rolle spielen, wie wir sie in China | |
bereits spielen", prophezeite Wulff. Technologisch bringt VW das Know-how | |
bei effizienten kleinen Motoren in die Partnerschaft ein. Suzuki wiederum | |
ist in der Batterietechnik, bei Lithiumbatterien sehr gut aufgestellt. | |
Volkswagen ist infolge der Krise vom GM mittlerweile die weltweite Nummer 2 | |
unter den Autobauern. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch will zudem Toyota | |
mittelfristig vom Spitzenplatz verdrängen. Analysten fühlten sich durch die | |
neue Partnerschaft aber auch an den Auto-Weltkonzern erinnert, mit dem | |
Daimler vor Jahren zusammen mit Chrysler und japanischen Partner Mitsubishi | |
scheiterte. | |
An den Mehrheitsverhältnissen bei Volkswagen soll sich die Partnerschaft | |
mit Suzuki nicht ändern. VW-Großaktionäre bleiben Niedersachsen, Katar und | |
die Familien Porsche und Piëch. Suzuki kann nach Angaben von VW selbst | |
entscheiden, ob es mit Hilfe der Zahlung aus Wolfsburg VW-Stamm- oder | |
stimmrechtslose Vorzugsaktien kauft. In jedem Fall besitzt das japanische | |
Unternehmen danach nur einige Prozent an VW. | |
Ausdrücklich begrüßt wurde die neue Partnerschaft von den Grünen. Im | |
Segment kleiner Sprit sparender Pkws müsse VW nach dem Kauf von Bugatti und | |
Porsche unbedingt Boden gutmachen, erklärte die niedersächsische | |
Grünen-Fraktion. | |
9 Dec 2009 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Voges | |
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