# taz.de -- Kommentar Fehmarnbelt-Brücke: Widersinn aus Stahlbeton | |
> Da hilft auch kein Schönrechen: Die Fehmarnbelt-Brücke vernichtet | |
> Arbeitsplätze im Tourismus und schädigt die Natur. Trotzdem wird sie | |
> gebaut. | |
Bild: Über die Ostsee aus dänischer Sicht: Links die geplante Brücke über d… | |
Schönrechnen hilft nichts, gesundbeten auch nicht. Die Brücke über den | |
Fehmarnbelt ist Widersinn aus Stahlbeton. Sie schädigt Natur und Klima, sie | |
vernichtet Arbeitsplätze im Tourismus, und weder betriebs- noch | |
volkswirtschaftlich ist sie zu begründen. Gebaut wird das Milliardengrab | |
wohl dennoch. | |
Der Hauptgrund ist die Bereitschaft Dänemarks, Kosten und Risiken allein zu | |
tragen. Zumindest war das die Ankündigung vor der Weltwirtschaftskrise. | |
Inzwischen wächst aber auch dort die Skepsis. So viele überschüssige Kronen | |
zur Alimentierung des eigenen bauindustriellen Firmenkartells hat nicht mal | |
mehr das kleine Königreich im Norden flüssig. | |
Auch von der EU gibt es statt der erhofften eineinhalb Milliarden nur etwa | |
350 Millionen. Um die Finanzierungslücke zu schließen, muss erst recht | |
motorisierter Individualverkehr angelockt werden: Dänemark will die | |
Investitionen aus Mauteinnahmen refinanzieren - wer Zug fährt, bringt | |
keinen Profit. | |
Kommt der Bau jedoch nicht in die schwarzen Zahlen, werden die Steuerzahler | |
dafür geradestehen müssen - und zwar, allen Beteuerungen zum Trotz, nicht | |
nur die dänischen. | |
Der Kieler Ministerpräsident Carstensen weiß schon, warum er eine | |
Wirtschaftlichkeitsstudie für sein Bundesland verweigert: Er will sich | |
nicht hinterher nachweisen lassen, er hätte es schon vorher wissen können. | |
Kommt die Brücke nicht in die schwarzen Zahlen, werden die Steuerzahler | |
fällig sein | |
13 Dec 2009 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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