# taz.de -- 13./14.12. - Ticker-Klimakonferenz-Kopenhagen: Ein weiterer Tag ver… | |
> Einigung rückt nicht näher. Fronten zwischen armen Ländern und | |
> Industriestaaten verhärtetn. +++ 17 Verhaftungen auf Demonstration. +++ | |
> Gefälschte Pressemeldung macht Hoffnungen. | |
Bild: Gestohlene Weltkugel: Die Polizei sichert die Erde. | |
18.25 Uhr: Tageszusammenfassung | |
Die Nachricht des Tages war eindeutig der Verhandlungsboykott der armen | |
Länder. Angeführt von einigen afrikanischen Staaten hatte eine Gruppe von | |
135 Staaten den Verhandlungstisch verlassen. Streitpunkt war die Agenda für | |
die Verhandlungen der nächsten Woche. | |
Die armen Länder wollen mit einerm Abkommen auf Basis des Kyotoprotokolls | |
sichergehen, dass eine rechtsverbindliche Einigung zustandekommt. | |
Allerdings haben sich im Kyotoprotokoll nur Industriestaaten verpflichtet | |
ihre Emissionen zu reduzieren. Diese fordern jetzt ein neues Abkommen, | |
welches die Entwicklungsländer einschließt. | |
Diese sind auch durchaus bereit sich zu verpflichten, wollen aber lieber | |
zuerst eine festlegung auf Kyoto, um "das einzig funktionierende | |
Instrument" zu erhalten, und dann zusätzliche eine Vereinbahrung für die | |
nicht berücksichtigten Staaten. | |
Eine Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik der Industriestaaten und | |
gegen die riesigen Rüstungsausgaben, kam es zu 17 Festnahmen. Die | |
Demonstration von etwa 3.000 Teilnehmern verlief weitestgehend friedlich. | |
Gelitten hat vor allem ein großer Ballon, der eine Tonne CO2 repräsentieren | |
soll und vor dem Parlament festgemacht war. Die Demonstranten machten ihn | |
los und zogen ihn durch die Straßen. | |
Eine Pressemitteilung sorgte gegen Mittag für Wirbel. Darin versprach | |
Kanada, sich selbst strenge Reduktionsziele zu geben. Sie erwies sich | |
jedoch als Fälschung. Kanada gilt als einer der größten Bremser des | |
Kyotoprozesses. (taz) | |
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18.24 Uhr: Brown warnt vor Spaltung | |
Der britische Premierminister Gordon Brown hat am Montag vor einer Spaltung | |
auf dem UN-Klimagipfel gewarnt. Die Staatengemeinschaft müsse sich in | |
Kopenhagen für einen vorausschauenden Plan gegen den Klimawandel einsetzen, | |
sagte der Regierungschef im Parlament. | |
"Jetzt ist die Zeit für Industrie- und Entwicklungsländer, sich nicht zu | |
entzweien, sondern das zu tun, was keine Konferenz mit 192 Staaten je zuvor | |
erreicht hat." (dpa) | |
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18.17 Uhr: Längste Demo von Kopenhagen | |
Zwar sollte der Gipfel erst am Mittwoch von Aktivisten blockiert werden, | |
aber bereits heute ging nichts mehr. Wie einer unserer Korrespondenten vor | |
Ort am eigenen Leib erfahren musste, war vor den Toren des | |
Konferenzzentrums stundenlanges Warten angesagt. | |
Die gemeinsam vor der wartenden Journalisten, NGO- Aktivisten und | |
Regierungsvertreter machten ihrer Wut dann auch in Sprechchören Luft. So | |
war zu hören: "UN - let us in" als auch "What do we want? - In! - When do | |
we want it? - Now". | |
Kälte und begrenzte Kapazitäten der Gipfelveranstalter führten so | |
vermutlich zu einer der längsten Protestveranstaltungen in Kopenhagen. | |
Einige der Wartenden hatten sich über 8 Stunden geduldet, ohne eingelassen | |
zu werden. | |
Hilfreiche Polizisten gaben den Rat, morgen früh um 6 wieder zu kommen. Der | |
Einlass beginnt dann um 8. (taz) | |
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17.40 Uhr: USA müssen nachbessern | |
Kurz vor ihrer Reise zum Kopenhagener Klimagipfel hat Bundeskanzlerin | |
Angela Merkel die USA zu Nachbesserungen bei den Schadstoffreduktionen | |
gedrängt. Zugleich forderte sie die Schwellenländer China und Indien am | |
Montag auf, sich zur Überprüfung ihre Verpflichtungen bereitzuerklären. | |
In Kopenhagen verzögerten sich die Beratungen der Umweltminister wegen | |
eines Sitzungsboykotts afrikanischer Staaten. Deren Delegationen warfen den | |
Industrienationen vor, das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen zerstören zu | |
wollen. | |
Grundsätzlich begrüßte Merkel im Gespräch mit ausländischen Journalisten in | |
Berlin, dass die Vereinigten Staaten in Kopenhagen Reduktionsziele anbieten | |
wollen. Diese seien aber zu niedrig. | |
Die USA, die als einziger Industriestaat das 2012 auslaufende | |
Kyoto-Abkommen nicht unterzeichnet haben, wollen bis 2020 ihren | |
Schadstoffausstoß um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. | |
Verglichen mit dem Basisjahr 1990 entspricht das einer Verringerung von | |
lediglich drei Prozent. | |
Dass China und Indien ihre Energieeffizienz verbessern wollten, sei sehr | |
erfreulich, sagte Merkel. Die Einhaltung der Reduktionsziele müssten aber | |
überprüfbar sein. Die Kanzlerin, die zum Abschluss des Klimagipfels am | |
Donnerstag nach Kopenhagen reist, bekräftigte die Forderung, die | |
Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. (reuters) | |
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17.05 Uhr: Ruhe nach dem Sturm | |
Nach einer mehrstündigen Unterbrechung sind die afrikanischen Delegationen | |
beim Kopenhagener Weltklimagipfel an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. | |
Neben den formellen Verhandlungen im Plenum auf Beamtenebene führte | |
Gastgeberin Connie Hedegaard am Montag parallel informelle Gespräche der | |
Umweltminister fort. | |
Verhandlungsleiter der Ministerrunde seien der deutsche Ressortleiter | |
Norbert Röttgen sowie sein indonesischer Amtskollege Sarwono Kusumaatmadja. | |
Thema der Minister seien die Reduktionsziele der Industrienationen. Am | |
späten Nachmittag solle das weitere Vorgehen beschlossen werden. | |
Vertreter Afrikas hatten am Vormittag die Verhandlungen unterbrochen, da | |
sie ihre Anliegen von den dänischen Gastgebern nicht ernst genug genommen | |
fühlten. (dpa) | |
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16.52 Uhr: "Nur Verhandlungsdonner" | |
Erst tat sich wenig, dann tat sich gar nichts mehr: Bei der | |
Weltklimakonferenz in Kopenhagen sorgten am Montag China, Indien und andere | |
Entwicklungs- und Schwellenländer mit einem vorübergehenden | |
Verhandlungsboykott für Aufregung. "Derzeit passiert hier nichts", sagte | |
Zia Hoque Mukta, Delegierter aus Bangladesch. | |
Damit hatte die gigantische Konferenz, die mit 30.000 angemeldeten | |
Teilnehmern alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, nicht gerade | |
den optimalen Start in die zweite, entscheidende Woche. | |
Allerdings rieten altgediente Unterhändler und Experten, die Ankündigung | |
auch nicht überzubewerten. "Das ist Verhandlungsdonner", hieß es am Montag | |
aus der deutschen Delegation. (ap) | |
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16.27 Uhr: Kanada wirft Verbreitern einer Falschmeldung Grausamkeit vor | |
Kanada warf den Verbreitern einer falschen Pressemitteilung vor, sie hätten | |
grausam Hoffnungen genährt. | |
Vor einigen Stunden kursierte das Gerücht, dass Kanada seine Klimaziele an | |
die Forderungen internationaler Wissenschaftler anlehnt. So enthielt die | |
Pressemeldung unter anderem das Ziel bis 2020 die Emissionen um 25 bis 40 | |
Prozent zu reduzieren und bis 2050 sogar um 80 Prozent. Als Vergleichsjahr | |
gilt dabei 1990. | |
"Es ist der Höhepunkt der Grausamkeit, Scheinheiligkeit und Unmoral denen | |
falsche Hoffnungen zu geben, die bereits am meisten unter dem Klimawandel | |
leiden", so Jim Prentice, Kanadas Umweltminister. | |
Kanada ist der einzige Staat, der das Kyotoprotokoll unterzeichnet und | |
ratifiziert hat und voraussichtlich trotzdem seine Emissionen bis 2020 | |
steigert. (taz) | |
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16.03 Uhr: Deutschland führt Gefangenenstatistik an | |
Unter den 1243 Festgenommenen bei drei Kopenhagener Klimademonstrationen | |
sind 335 Deutsche gewesen. Das teilte die dänische Polizei am Montag in | |
Kopenhagen mit. Die Deutschen stellten damit die am stärksten vertretene | |
Nationalität noch vor den Dänen mit 287 und Schweden mit 245 festgenommenen | |
Demonstranten. | |
Vier Deutsche wurden ausgewiesen. Während so gut wie alle der "vorbeugend" | |
festgenommenen Demonstranten innerhalb von zwölf Stunden wieder | |
freigelassen wurden, bleiben zwei deutsche Frauen zunächst weiter in | |
Untersuchungshaft. (dpa) | |
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15.52 Uhr: Demo mit deutlich weniger Festnahmen als am Wochenende | |
Neue Klima-Demonstration in Kopenhagen mit 17 Festnahmen: Etwa 3000 | |
Angehörige des Aktionsbündnisses "Climate Justice Action" sind am Montag | |
durch die Innenstadt gezogen, um "für offene Grenzen und gegen die | |
Rüstungsindustrie" zu demonstrieren. | |
Sie rissen einen für den Klimagipfel der dänischen Hauptstadt installierten | |
Riesenglobus aus der Verankerung und rollten ihn über den | |
Parlaments-Vorplatz. Die Polizei trieb die Demonstranten auseinander. Man | |
sei zufrieden, dass nur wenige Festnahmen nötig gewesen seien, erklärte ein | |
Behördensprecher. (dpa) | |
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15.21 Uhr: Russland fordert Rücksicht | |
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor seiner Teilnahme am | |
Klimagipfel in Kopenhagen mehr Rücksicht auf die Situation in | |
Entwicklungsländern gefordert. Neue Klimaziele müssten die | |
unterschiedlichen Bedingungen in jungen Industrienationen berücksichtigen, | |
sagte Medwedew in einem Videoblog am Montag auf seiner Internetseite. | |
Die Verpflichtungen dürften den "jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten | |
und Prioritäten eines Landes" nicht zuwiderlaufen. Russland sei bereit, zur | |
Verbesserung des weltweiten Klimas neue Verpflichtungen einzugehen. | |
Der Kremlchef bekräftigte, dass Russland seinen Ausstoß an Treibhausgasen | |
bis 2020 im Vergleich zu 1990 bei minus 25 Prozent halten wolle. Er betonte | |
auch, dass das größte Land der Erde durch seine Wälder schon seit langem | |
einen großen Klimabeitrag leiste. | |
Russland will nach Darstellung von Medwedew auch seine Energieeffizienz bis | |
2020 um 40 Prozent erhöhen. Der Präsident hatte sein Land als weltweit | |
größten Energieverschwender kritisiert. Dabei geht es zum Beispiel um | |
überheizte Wohnungen, deren Temperatur oft über das Öffnen von Fenstern | |
reguliert wird, weil es an Energiesparsystemen fehlt. | |
Um künftig mehr Gas für den Export zur Verfügung zu haben, will Russland | |
außerdem den Anteil von Atomstrom bis 2030 um 25 Prozent erhöhen. Russische | |
Umweltschützer kritisieren diese Politik. Sie fordern mehr erneuerbare | |
Energiequellen wie etwa die Windkraft. (dpa) | |
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15.13 Uhr: Deutlich über 1.000 Demonstranten immernoch eingekesselt | |
Unserem Korrespondenten im Kessel zufolge, stehen die von der Polizei | |
umringten Demonstranten vor dem Eingang nach Christiania. (taz) | |
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15.02 Uhr: Die Entwicklungsländer nehmen wieder an den Vorverhandlungen | |
teil | |
Wie unser Korrespondent aus Kopenhagen bestätigen konnte, werden die | |
informellen Vorverhandlungen wieder aufgenommen. Diese sollen klären, was | |
genau in den Verhandlungen der Staats- und Regierungschefs auf der Agenda | |
stehen soll. Die G77 hatten protestierend den Saal verlassen, da sie | |
befürchteten, dass kein rechtsverbindliches Abkommen zustande kommt. | |
Nachdem sie sich jetzt über das weitere Vorgehen beraten haben, sind sie an | |
den Verhandlungstisch zurückgekehrt. (taz) | |
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14.55 Uhr: Demonstration löst sich entgültig auf | |
Nach kurzen Handgemengen mit der Polizei verteilen sich die | |
Demonstrationsteilnehmer. Einsatzkräfte hatten die Teilnehmer weiträumig | |
eingekesselt. Jetzt dürfen die Demonstranten in Richtung Freistadt | |
Christiania den Ort des Geschehens verlassen. Bisher gab es keine | |
Verhaftungen, allerdings fahren derzeit Gefangenentransporter der dänischen | |
Polizei auf. (taz) | |
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14.50 Uhr: Chaos beim Klimagipfel | |
Chaos beim Weltklimagipfel: Zu Beginn der zweiten Woche hatten die | |
Organisatoren im Kopenhagener Bella Center am Montag mit massiven Problemen | |
zu kämpfen. So war der Einlass mehrere Stunden lang blockiert, als neu | |
angereiste Teilnehmer versuchten, sich registrieren zu lassen. | |
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt warteten mehrere hundert Aktivisten | |
und Journalisten teilweise von den frühen Morgenstunden bis in den | |
Nachmittag hinein. Die nächstgelegene U-Bahn-Station wurde wegen des großen | |
Andrangs vorübergehend gesperrt. Mehr als 45 000 Teilnehmer haben sich für | |
den Weltklimagipfel registriert. Das gut 77 000 Quadratmeter große | |
Messegelände fasst aber nur 15 000 Menschen. | |
Gut die Hälfte der Teilnehmer sind Beobachter oder Umweltaktivisten. Da von | |
ihnen jeweils nur ein Teil ins Bella Center vorgelassen wird, gibt es ein | |
Quotensystem. Die Zahl der Delegierten beläuft sich auf 11 500, dazu kommen | |
3800 Journalisten sowie Sicherheitsleute und anderes Personal. | |
Bereits seit Ende November hatten die Organisatoren keine neuen | |
Akkreditierungen mehr akzeptiert. Nach ihren Angaben reisten aber trotzdem | |
zahlreiche Interessierte an, deren Anmeldung abgelehnt worden war. Dies | |
verschärfe die Engpässe noch. (dpa) | |
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14.40 Uhr: Weitere Agenturen bestätigen Boykott der G77 | |
Rückschlag für den Weltklimagipfel in Kopenhagen: Die Vertreter der | |
Entwicklungsländer weigerten sich am Montag, an den Sitzungen der | |
Arbeitsgruppen teilzunehmen. Sie wollen damit ihrer Forderung Nachdruck | |
verleihen, dass die reichen Staaten ihre Ziele zur Senkung klimaschädlicher | |
Treibhaus höher stecken. Sie wollten erst wieder zu den Gesprächen | |
zurückkehren, wenn dieses Problem gelöst sei, erklärten sie. | |
"Derzeit passiert hier nichts", sagte Zia Hoque Mukta, ein Delegierter aus | |
Bangladesch. Die Entwicklungsländer forderten Konferenzpräsidentin Connie | |
Hedegaard auf, die Emissionsziele der Industrieländer ganz oben auf die | |
Tagesordnung zu setzen, bevor die Gespräche wieder aufgenommen werden | |
können. (ap) | |
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14.22 Uhr: Die Jagd geht weiter | |
Das entführte CO2 in Form eines großen orangenen Balls wird jetzt unter dem | |
Jubel der Menge durch die Stadt getragen. Die Polizei ist bisher zu konfus | |
um zu reagieren. (taz) | |
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14.13 Uhr: Demonstranten stehlen dänisches CO2 | |
Nachdem der Sturm auf das Verteidigungsministerium nicht erfolgreich war, | |
haben Demonstranten einen mehrere Meter großen Ball des Klimaministeriums | |
entführt. Der Ball war vor dem Parlament festgemacht und soll eine Tonne | |
CO2 symbolisieren. Die Demonstranten reichen ihn durch ihre Reihen immer | |
weiter, während die Polizei offenbar versucht, den Balon zurückzuholen. | |
(taz) | |
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14.05 Uhr: Beobachter unerwünscht | |
Im Konferenzzentrum wird weiter spekuliert, ob die Verhandlungen derzeit | |
unterbrochen sind oder nicht. Angeblich soll die G 77 den Verhandlungssaal | |
verlassen haben. Die Entwicklungsländer wollen auf diesem Weg erreichen, so | |
heißt es, dass sich die Verhandlungen wieder mehr auf das Kiotoprotokoll | |
konzentrieren. Auf jeden Fall, so erfuhr die taz, mussten alle | |
Nichtregierungsorgansationen den Plenarsaal verlassen. (taz) | |
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14.00 Uhr: "Die überwältigende Mehrheit will eine Fortsetzung von Kyoto" | |
Ein von afrikanischen Staaten angeführter Protest hat am Montag zur | |
Unterbrechung der Weltklima-Gespräche in Kopenhagen geführt. Der | |
ursprünglich für 11.30 Uhr angesetzte Start der Hauptsitzung wurde | |
aufgeschoben. | |
Die Entwicklungsländer warfen den Industrieländern vor, das 2012 | |
auslaufende Kyoto-Protokoll aufgeben zu wollen und den gesamten Gipfel zum | |
Scheitern zu bringen. Die armen Länder befürworten eine Verlängerung des | |
Kyoto-Protokolls, das reiche Staaten zur Reduzierung von Treibhausgasen | |
verpflichtet. Für die Entwicklungsländer wollen sie ein zusätzliches | |
Abkommen ausarbeiten. | |
UN-Klimachef Yvo de Boer ging von einer Wiederaufnahme der Gespräche am | |
Montagnachmittag aus. "Die überwältigende Mehrheit der Länder hier will | |
eine Fortsetzung des Kyoto Protokolls", sagte er. "Mir ist nicht bewusst, | |
dass irgendwelche Länder versuchen, irgendetwas zu blockieren." (reuters) | |
+++ | |
13.53 Uhr: Demo angekommen | |
Die No Borders Demonstration hat ihr Ziel erreicht. Laut unseren | |
Korrespondenten stehen die Teilnehmer jetzt zwischen | |
Verteidigungsministerium und Parlament. Die Demoleitung hat den | |
Protestmarsch für beendet erklärt. Die Polizei hat jedoch ihre Reihen | |
geschlossen. Viele der Beamten hätten auch ihre Helme aufgesetzt. "Alle | |
warten was passiert", so der Korrespondent vor Ort. (taz) | |
+++ | |
13.47 Uhr: Gespräche über Kyotoprotokoll sollen Priorität haben | |
Laut eine Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation Oxfam geht es den | |
Staaten, die den Verhandlungstisch verlassen haben, nicht darum, die | |
Gespräche zu blockieren. Sie wollen aber erreichen, dass die Gespräche über | |
die Fortführung des Kyotoprotokolls Priorität vor allen anderen Themen | |
haben. | |
Ein Sprecher wird mit den Worten zitiert: "Kyoto ist das einzige | |
funktionierende Instrument, das wir haben" (taz) | |
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13.40 Uhr: Entwicklungsländer boykottieren Gespräche | |
Zahlreiche Entwicklungsländer haben den Verhandlungstisch verlassen. Sie | |
protestieren damit gegen die Weigerung der Industriestaaten, das rechtlich | |
verbindliche Kyotoprotokoll zuverlängern und zu verbessern. (taz) | |
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13.39 Uhr: Demonstration mit jetzt mit 3.000 Teilnehmern | |
Neue Klima-Demonstration in Kopenhagen: Nach Polizeiangaben sind am Montag | |
3.000 Angehörige des Aktionsbündnisses "Climate Justice Action" durch die | |
Innenstadt gezogen, um "für offene Grenzen und gegen die Rüstungsindustrie" | |
zu demonstrieren. Ihr Ziel war das dänische Verteidigungsministerium. Die | |
Aktion sei zunächst friedlich verlaufen, hieß es weiter. (dpa) | |
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13.20 Uhr: Super Stimmung auf Demo | |
Unsere Korrespondeten berichten von tanzenden, hüpfenden Demonstranten und | |
ununterbrochenen Sprechchören. Die Demo wächst derweil weiter. Es sind | |
bereits 2.000 Menschen, die friedlich in schwarz-bunter Mischung | |
protestieren. (taz) | |
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13.17 Uhr: Größte Klimakonferenz aller Zeiten | |
Wie gerade auf einer Pressekonferenz vor Ort bekannt gegeben wurde, gibt es | |
nun insgesamt 45.000 Teilnehmer an der Klimakonferenz in Kopenhagen. Das | |
Konferenzzentrum "Bella Center" ist eigentlich nur für 15.000 Teilnehmer | |
ausgelegt. Im Vorfeld war spekuliert worden, ob bei einer Klimakonferenz | |
erstmals die 20.000er-Grenze geknackt wird. | |
Unter den Teilnehmern sind über 11.000 Delegierte, 3.500 Pressevertreter | |
und zahlreiche zivilgesellschaftliche Beobachter. (taz) | |
+++ | |
12.52 Uhr: Demonstranten vorbereitet | |
Unser Korrespondent vor Ort meldet, dass der Demonstrationszug jetzt auf | |
1.700 Personen angewachsen ist. Die Demonstranten schützen sich, indem sie | |
sich untereinander einhaken. Eine so gebildete Menschenkette umschließt den | |
gesamten Demonstrationszug. Es soll verhindert werden, dass die Polizei | |
wieder einen Teil der Demonstranten einkesselt. | |
Das Fronttransparent mit der Aufschrift "Flüchtlnge willkommen" richtet | |
sich gegen die immer aufwendigeren Maßnahmen, mit denen sich die | |
Industriestaaten abkapseln. Ziel der Demo ist das Verteidigungsministerium. | |
Unterwegs sind Aktionen zivilen Ungehorsams geplant. (taz) | |
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12.16 Uhr: No Borders Demo startet | |
Die Demonstration ist gewachsen: Etwa 1.000 Demonstranten ziehen jetzt, | |
begleitet von Polizeiketten und einem Hubschrauber, los in Richtung des | |
Verteidigungsministeriums. Ein Redner warf der dänischen Regierung vor, | |
irakische Flüchtlinge zurück und damit in den Tod zu schicken. | |
In Sprechchören wird die Flüchtlingspolitik und die Polizeieinsätze | |
kritisiert. (taz) | |
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12.07 Uhr: Schulkinder unterstützen No Borders Demonstration | |
Im Internet tauchte ein Video auf, dass Schüler einer Grundschule zeigt, | |
die den Demonstranten zuwinken. Die Lehrer scheinen zumindest im Moment | |
nichts dagegen zu haben. (taz) | |
+++ | |
11.33 Uhr: Demonstration gegen Flüchtlingspolitik der reichen Länder | |
Wie unser Korrespondent vor Ort berichtet, startet in Kopenhagen gerade die | |
angemeldete Demonstration zum Verteidigungsministerium. Etwa 400 | |
Demonstranten haben sich auf einem Platz in der Innenstadt versammelt, um | |
von dort aus los zu marschieren. | |
Die Polizei hält sich bisher zurück und ist nur mit wenigen Beamten vor | |
Ort. | |
Für die Aktivisten in Kopenhagen ist heute der Schwerpunkttag zu | |
Klimaflüchtlingen und Rüstungsausgaben. (taz) | |
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11.24 Uhr: Deutschland soll vermitteln | |
Bei einem Treffen mit Bundesumweltminister Norbert Röttgen in Kopenhagen | |
haben heute Vertreter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland | |
(BUND) die deutsche Delegation beim Weltklimagipfel zu entschlossenem | |
Engagement aufgefordert. | |
Zur Überwindung der gegenwärtigen Blockaden müsse die Bundeskanzlerin ihre | |
guten Kontakte zu US-Präsident Barack Obama und zum chinesischen Staatschef | |
Hu Jintao nutzen, um zwischen beiden zu vermitteln. | |
Es wäre ein Fiasko, wenn am Ende der zweiten und entscheidenden | |
Verhandlungswoche in Kopenhagen keine wirksamen Beschlüsse für mehr | |
Klimaschutz stünden. Dies drohe jedoch, wenn die Industriestaaten inklusive | |
der USA sowohl bei ihren bisherigen CO2-Minderungszielen als auch bei den | |
Finanzzusagen für die Entwicklungsländer nicht deutlich zulegten. (taz) | |
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11.08 Uhr: Piraten übergeben Windrad | |
Der Pressesprecherin von DONG Energy wird gerade das vier Meter große | |
Windrad übergeben. (taz) | |
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10.54 Uhr: Klimapiraten gratulieren Energiekonzern | |
Eine Gruppe Klimapiraten gratulieren dem dänischen Staatskonzern DONG | |
Energy zu der Entscheidung, in Lubmin kein neues Kohlekraftwerk zu | |
errichten. Auf ihren Transparenten steht "DONG Energy: Moving Renewables | |
forward soon" und "Lubmin, Germany: No coal. Congratulations." Die | |
Aktivisten wollen als Zeichen ihrer Wertschätzung ein hözernes Windrad | |
übergeben. (taz) | |
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10.43 Uhr: Berliner Zustände in Kopenhagen | |
Vor einer Demonstration gegen DONG Energy in Kopenhagen sind drei Autos des | |
dänischen Energie-Konzerns in Brand gesetzt worden. Zu Tätern oder | |
Hintergrund lägen keine Erkenntnisse vor, erklärte die Polizei am Montag. | |
Auch sechs andere Autos seien in der Nacht angezündet worden. Im Laufe des | |
Tages war eine Demonstration in der Nähe einer DONG-Repräsentanz geplant. | |
Der dänische Energiekonzern produziert den größten Teil seiner Energie in | |
Kohlekraftwerken. Bei den Protesten am Montag sollte es den Veranstaltern | |
zufolge besonders um die Aktivitäten des Konzerns in Deutschland gehen. | |
Am Freitag hatte das Unternehmen angekündigt, auf den Bau eines | |
Kohlekraftwerks nahe Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern zu verzichten, da | |
dem Projekt offenbar die politische Unterstützung fehle. (reuters) | |
+++ | |
10.11 Uhr: Germanwatch veröffentlicht Klimaschutz-Rangliste | |
Pünktlich zu Beginn der entscheidenden zweiten Woche des Weltklimagipfels | |
hat die Entwicklungsorganisation Germanwatch in Kopenhagen ihre jährliche | |
Klimaschutz-Rangliste von 57 Staaten präsentiert. | |
Erstmals schnitt mit Brasilien ein Schwellenland am besten ab, auch wenn | |
Germanwatch aus Kritik am zu zaghaften Kampf der Länder gegen die | |
Erderwärmung die Plätze eins bis drei erneut nicht vergab. | |
Deutschland, das vergangenes Jahr noch als Zweitbester abgeschnitten hatte, | |
landet im am Montag veröffentlichten Klimaschutz-Index 2010 diesmal auf dem | |
viertbesten Platz. Schlusslichter sind Kanada und Saudi-Arabien. | |
Selbst bei Ländern, die weit vorn platziert wurden, sei noch längst nicht | |
alles "im grünen Bereich", bemängelte Germanwatch. Vordere Plätze "zeigen | |
lediglich, dass die Länder besseren Klimaschutz betreiben als andere". Kein | |
Land aber unternehme "genug, um einen gefährlichen Klimawandel zu | |
verhindern". | |
Deswegen seien wie bereits vergangenes Jahr die Plätze eins bis drei leer | |
geblieben. Der Index stuft die Länder nach ihrem Ausstoß an | |
klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) ein. Zusammen sind die untersuchten | |
Staaten Germanwatch zufolge für mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen | |
weltweit verantwortlich. | |
Als "äußerst alarmierend" bezeichnete die Entwicklungsorganisation die | |
"dürftigen" Klimaschutzleistungen der zehn größten CO2-Emittenten, zu denen | |
außer China und den USA auch Deutschland und Großbritannien zählen. | |
Diese zehn Länder sind Germanwatch zufolge für knapp zwei Drittel der | |
weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Germanwatch mahnte, auch Länder, | |
die im Ranking oben stünden, dürften "sich keineswegs entspannt | |
zurücklehnen". | |
Denn auch wenn alle Staaten sich im selben Maße genauso wie die jetzigen | |
Bestplatzierten engagierten, reichten die Bemühungen noch nicht aus, um | |
einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern | |
In die Bewertung jedes Landes fließt zur Hälfte der Trend bei den | |
Emissionen ein, zu 30 Prozent das aktuelle Emissionsniveau und zu einem | |
Fünftel die Klimaschutzpolitik. (afp) | |
+++ | |
09.47 Uhr: Dänische Polizei setzt Tränengas in Gefangenenlager ein | |
Die dänische Polizei hat in einer Lagerhalle elf Quadratmeter große Käfige | |
aufgestellt, [1][die taz berichtete]. Bis zu zehn Personen werden jeweils | |
darin eingesperrt. Etwas mehr als ein Quadratmeter für jeden Inassen. Auch | |
am Sonntag kamen diese "Menschenkäfige" wieder zum Einsatz. | |
Eine friedlich verlaufende Demonstration wurde ohne Ankündigung von der | |
Polizei eingekesselt. 233 Personen wurden für mehrere Stunden in Gewahrsam | |
genommen. | |
In einigen Kaefigen regte sich Protest, es wurde laut, Bänke wurden | |
ausgerissen und als Trommeln benutzt. Darauf hin setzte die Polizei | |
Pfefferspray in der geschlossenen Halle ein. | |
Moritz [Name von Redaktion geändert] war kurz zuvor eingeliefert worden: | |
"Ich hatte zwei Stunden lang Atembeschwerden" weiß der 23-Jährige immer | |
noch etwas aufgeregt zu berichten. Insgesamt war er sieben Stunden in | |
Gewahrsam. In dieser Zeit wurde im kein Essen angeboten. Zu trinken bekam | |
er das erste Mal nach fünf Stunden. | |
Einen Anwalt anrufen oder telefonieren durfte er nicht. Er fühlte sich wie | |
Vieh behandelt. Mehrere Stunden verbrachte er mit auf dem Rücken | |
gefesselten Händen. Einschüchtern lassen hat er sich dennoch nicht. Er will | |
sich auch weiterhin für Klimaschutz und "Klimagerechtigkeit" einsetzen. | |
Auch Sylvia (20), ebenfalls aus Deutschland, war mit zehn Personen in einem | |
Käfig. Bei den Frauen wurde zwar nicht getrommelt, aber auch hier wurden | |
die Insassinnen mit Pfefferspray bedroht. Sylvia ist immer noch sichtlich | |
geschockt. | |
Hilflos fühlte sie sich der Willkür der Beamten ausgesetzt. Obwohl in ihrem | |
Teil der Halle kein Pfefferspray eingesetzt wurde, entging Sie in dem | |
geschlossenen Gebäude nicht dem Reizgas. (taz) | |
+++ | |
09.42 Uhr: Schutz von Wäldern mangelhaft, aber fast fertig | |
Die EU erwartet für den Endspurt beim Kopenhagener Klimagipfel "schwere | |
Konflikte". Als Sprecher der 27 Länder sagte Schwedens Umweltminister | |
Andreas Carlgren am Montagmorgen im Rundfunk, das gelte nicht zuletzt für | |
die Verpflichtung entscheidender Länder wie China, ihre Treibhausgase zu | |
reduzieren. Andererseits gebe es bereits "sehr gute | |
Verhandlungsfortschritte" bei Fragen wie dem Schutz von Wäldern. | |
Das Climate Action Network kritisierte allerdings schon im Verlauf der | |
letzten Woche das so genannte REDD-Protokoll. Das steht für Reduktion von | |
Emissionen aus Abholzung und Bodendegradation. Die bisherige | |
Verhandlungsverion sei unzureichend. (dpa/taz) | |
+++ | |
09.37 Uhr: RWE gegen Klimaschutz | |
Alleingänge beim Klimaschutz könnten Deutschland einer Studie zufolge teuer | |
zu stehen kommen. Ein einseitiges Vorpreschen der EU und Deutschlands im | |
Klimaschutz werde etwa 55.000 Jobs kosten und das Bruttoinlandsprodukt um | |
zweistellige Milliardenbeträge schmälern, heißt es in einer dem | |
"Handelsblatt" vom Montag vorliegenden Prognos-Studie im Auftrag des | |
Energiekonzerns RWE. | |
Umgekehrt könnten demnach in Deutschland zehntausende Jobs entstehen, wenn | |
international verbindliche Vorgaben zum Klimaschutz getroffen würden. | |
Die Prognose-Studie komme zu anderen Schlüssen als viele Klimaschützer und | |
Politiker, die ambitionierte Klimaschutzziele unabhängig von den | |
Ergebnissen des Kopenhagener Gipfels propagieren, heißt es im | |
"Handelsblatt". | |
Auch die schwarz-gelbe Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf | |
festgelegt, die Kohlendioxid-Emission in Deutschland bis 2020 im Vergleich | |
zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Diese Selbstverpflichtung soll auch | |
dann gelten, wenn kein international verbindliches Abkommen zustande kommt. | |
(afp) | |
+++ | |
09.25 Uhr: Arme Länder melden sich zu Wort | |
Die Entwicklungsländer auf dem Klimagipfel von Kopenhagen haben das | |
EU-Angebot einer Soforthilfe als unzureichend kritisiert. "Die EU wirft uns | |
Brotkrumen hin", sagte der Vorsitzende des Blocks der 135 | |
Entwicklungsländer, Lumumba Di-Aping. | |
Zur Bewältigung der Finanzkrise seien gigantische Summen locker gemacht | |
worden, doch bei der Weltklimakrise werde gespart. Di-Aping kritisierte | |
auch Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Frau Merkel hat zwei Gesichter. Sie | |
ist zu Hause eine große Ökologin, aber wenn es ums Geld für den Klimaschutz | |
geht, steht sie auf der Bremse." | |
Die EU-Staats- und Regierungschef hatten beschlossen, für den Klimaschutz | |
in den Entwicklungsländern in den kommenden drei Jahren über 7,2 Milliarden | |
Euro zur Verfügung zu stellen. Di-Aping sagte, für einen ökologischen Umbau | |
seien zwischen 300 und 500 Milliarden Euro pro Jahr notwendig. (ap) | |
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13.Dezember, 18.02 Uhr: Tageszusammenfassung | |
Nach Demonstrationen rund um den Globus beginnt nun beim größten | |
Klimagipfel aller Zeiten die entscheidende Phase. Bei der Kopenhagener | |
UN-Konferenz wollen 192 Länder, davon 115 mit ihren Staats- und | |
Regierungschefs, bis Freitag ein Abkommen über die Begrenzung des | |
bedrohlichen Temperaturanstiegs aushandeln. | |
Auf einer Internetseite wurde der leidenschaftliche Apell der Delegation | |
aus Tuvalu [2][veröffentlicht]. | |
Bereits am Morgen kam ein Großteil der über 900 gestern verhafteten | |
Demonstranten wieder frei. Gegen die Aktivisten lagen von Anfang an keine | |
Anhaltspunkte für kriminelles Verhalten vor. Lediglich gegen drei Personen | |
wird weiter ermittelt. | |
Bei einer weiteren Demonstration wurden heute 233 der etwa 800 Teilnehmer | |
verhaftet. Sie sollen Waffen getragen und sich vermummt haben. Die Polizei | |
beschlagnahmte auch den Lautsprecherwagen. Die Einsatzkräfte setzten | |
Schlagstöcke und Hunde ein. | |
Wieder wurden Vertreter der Medien abgedrängt. | |
Um 15 Uhr haben überall auf der Welt die Kirchenglocken geläutet. Man | |
wollte mit den jeweils 350 Glockenschlägen ein Zeichen setzen, dass die | |
CO2-Konzentration in der Athmosphäre nicht über 0,035 Prozent (350 parts | |
per million) steigen darf. | |
Vom informellen Treffen der Umweltminister wurden keine Fortschritte | |
bekannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm heute früh wieder die | |
Entwicklungs- und Schwellenländer in die Pflicht. Es sei mit ihr nicht zu | |
machen, dass die europäischen Industriestaaten immer weiter in Vorleistung | |
gehen und andere nichts beitragen. (afp/dpa/taz) | |
17.09 Uhr: Treffen der Umweltminister geht weiter | |
Auf dem Gipfel zeichnete sich am Sonntag ein neuer Streit zwischen reichen | |
und armen Ländern ab. Die Industriestaaten kritisierten, dass die | |
Schwellenländer im jüngsten Entwurf für ein globales Abkommen nicht | |
genügend in die Pflicht genommen würden. Für deren Schadstoffausstoß müsse | |
es eine angemessene Lösung geben, forderten die USA sowie die Europäische | |
Union, Japan und Australien. (ap) | |
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16.24 Uhr: Kirchen setzen Zeichen | |
Glockenläuten für den Klimaschutz: Rund 200 Gemeinden in Hamburg und | |
Schleswig-Holstein haben am Sonntag anlässlich der Klimakonferenz in | |
Kopenhagen ihre Kirchenglocken schlagen lassen. "Die Glocken rufen nicht | |
nur zum Gottesdienst auf, sondern zeigen auch Gefahr an", sagte der | |
Sprecher der Nordelbischen Kirche, Thomas Kärst, am Sonntag in Hamburg. | |
"Und das Klima ist bekanntlich bedroht." Mit der weltweiten Aktion wollten | |
die Kirchen darauf aufmerksam machen, wie wichtig die "Bewahrung der | |
Schöpfung" sei, betonte der Pastor. | |
Die Kirchenglocken sollten genau 350 Mal schlagen. "350 Teilchen | |
Kohlendioxid auf eine Million Teilchen in der Luft - das gilt als der | |
maximal vertretbare Grenzwert", erklärte Kärst. "Derzeit haben wir weltweit | |
im Schnitt 390." | |
Rund um den Globus ließen Gemeinden jeweils um 15.00 Uhr Ortszeit die | |
Glocken läuten. Begonnen hatte die Aktion bereits um 04.00 Uhr unserer Zeit | |
auf den Fidschi-Inseln. "Dort sind die Auswirkungen des Klimawandels schon | |
zu spüren", sagte Kärst. Das Glockengeläut sollte sich "wie eine Welle" um | |
den Globus fortsetzen. (dpa) | |
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16.10 Uhr: Dänische Polizei spricht | |
Ein dänischer Polizeisprecher bestätigte, dass im Zuge der Demonstration am | |
Mittag 233 Personen festgenommen worden seien. | |
Unbestätigten Meldungen zufolge kommt es momentan zu weiteren | |
Demonstrationen. (taz) | |
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16.03 Uhr: Minister bringen politischen Willen mit und beschließen nichts | |
Am Sonntag kamen 48 Umweltminister in Kopenhagen zusammen, darunter auch | |
der deutsche Norbert Röttgen (CDU). Die gastgebende dänische | |
Umweltministerin Connie Hedegaard erklärte vor dem informellen Treffen: "Es | |
gibt weiterhin viele ungelöste Probleme. Aber mit der Ankunft der Minister | |
kommt auch der politische Wille." | |
Indiens Umweltminister Jairam Ramesh sprach sich für mehr Vertrauen | |
zwischen den Teilnehmerländern aus. "Wenn wir uns alle gegenseitig | |
vertrauen und den Mut und die Überzeugung mitbringen, können wir immer noch | |
eine faire, angemessene Vereinbarung erreichen", sagte er. (reuters) | |
+++ | |
15.43 Uhr: Veranstalter werfen Polizei Willkür vor | |
Am Rande des Klimagipfels in Kopenhagen hat die Polizei am Sonntag eine | |
Demonstration aufgelöst und etwa 200 Menschen festgenommen. Mehrere | |
Gasmasken und andere verbotene Gegenstände seien beschlagnahmt worden, | |
sagte ein Polizeisprecher. | |
An der Demonstration, zu der das Aktionsbündnis Climate Action Justice | |
aufgerufen hatte, nahmen den Angaben zufolge mehrere hundert Menschen teil. | |
Einige von ihnen waren vorübergehend bereits am Samstag in der dänischen | |
Hauptstadt festgenommen worden. Zahlreiche Demonstranten waren laut Polizei | |
vermummt und skandierten anti-kapitalistische Parolen. | |
Am Rande einer Großdemonstration für mehr Umweltschutz waren am Samstag | |
fast tausend Menschen festgenommen worden. Während die Sicherheitskräfte | |
ihr Vorgehen verteidigten, warfen die Organisatoren der Proteste der | |
Polizei Willkür vor. (afp) | |
+++ | |
15.20 Uhr: Des Rätsels Lösung | |
Der Grund für die Festnahmen von Demosanitätern bei den | |
Klimademonstrationen war offenbar das Logo der Sanis. Dies zeigt ein rotes | |
Kreuz, dessen oberer Teil eine Faust ballt. Die Sanitäter tragen Aufnäher | |
mit dem Logo zur Erkennung auf ihrer Kleidung. | |
Die Dänische Polizei hatte wiederholt Demosanitäter aufgrund ihrer | |
"aggressiven Kleidung" festgenommen. (taz) | |
+++ | |
15.09 Uhr: Berliner Umweltsenatorin reist nach Kopenhagen | |
Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) vertritt Berlin bei der | |
Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Sie nehme ab Montag (14. Dezember) am | |
viertägigen Bürgermeistergipfel teil und werde beispielhafte Projekte der | |
Berliner Klimaschutzpolitik vorstellen, sagte am Sonntag eine Sprecherin | |
der Umweltverwaltung. Ziel der Konferenz ist der Abschluss eines | |
umfassenden Klimaschutzabkommens für die Zeit nach 2012. | |
Den Städten kommt den Angaben zufolge beim Kampf gegen den Klimawandel eine | |
besondere Verantwortung zu. Als soziale und wirtschaftliche Ballungszentren | |
mit über der Hälfte der Weltbevölkerung verbrauchten sie 75 Prozent der | |
Energie und seien Hauptproduzenten der klimaschädlichen Treibhausgase. Die | |
Städte setzten sich deshalb für eine rechtsverbindliche internationale | |
Übereinkunft zum Klimaschutz im Ergebnis der Weltklimakonferenz von | |
Kopenhagen ein. | |
"Die Ergebnisse von Kopenhagen werden auch den Rahmen setzen für die | |
weitere Klimaschutzpolitik Berlins", sagte Lompscher anlässlich der | |
Konferenz. Berlin habe sich zur Senkung der CO2-Emissionen um mehr als 40 | |
Prozent bis zum Jahr 2020 verpflichtet. (ddp) | |
+++ | |
14.55 Uhr: Polizei beanstandet "ungesetzliche Gegenstände" | |
Die dänische Polizei hat am Sonntag in Kopenhagen zwischen 100 und 200 | |
Teilnehmer einer Klima-Demonstration festgenommen. Als Grund gab sie | |
Waffenbesitz, das Tragen nicht genehmigter Gasmasken und anderer | |
"ungesetzlicher Gegenstände" an. | |
Am Vortag hatte die Polizei knapp 1000 Teilnehmer eines Protestzuges zum | |
UN-Klimagipfel vor der Toren Kopenhagens "vorbeugend" festgenommen. Bis auf | |
drei waren am Sonntag alle wieder auf freiem Fuß. Betroffene und | |
Augenzeugen kritisierten das betont harte Vorgehen der Behörden. (dpa) | |
+++ | |
14.44 Uhr: Restliche Demonstranten wollen sich solidarisieren | |
Die nicht festgenommenen Demonstranten wollen zum Gefangenensammelstelle | |
ziehen um dort zu demonstrieren. | |
Ein Polizeisprecher sagt, der Grund für das Eingreifen der | |
Sicherheitskräfte seien Steine, Flaschen und Gasmasken auf dem | |
Lautsprecherwagen gewesen. (taz) | |
+++ | |
14.39 Uhr: Die Polizei zieht ab | |
Alle Eingekesselten wurden abtransportiert und langsam zieht auch die | |
Polizei ab. Ein Sprecher der Polizei spricht derweil von etwa 200 | |
Festgenommenen. (taz) | |
+++ | |
13.51 Uhr: Weg damit | |
Wie weiter getwittert wird, hat die Polizei offenbar den größten Teil der | |
etwa 800 Demonstranten nur einige hundert Meter vom Ausgangspunkt der | |
Demonstration entfernt eingekesselt. | |
Die Einsatzkräfte dulden offenbar nur Reporter eines dänischen | |
Regierungssenders in der Nähe des Kessels. Andere Journalisten wurden mit | |
Hunden abgedrängt. Die ersten Festgenommenen werden jetzt in | |
Gefangenentransportern abtransportiert. (taz) | |
+++ | |
13:26 Uhr: etwa 100 Leute eingekesselt und festgenommen | |
Laut unserem Korrespondenten vor Ort hat die Polizei etwa 100 Demonstranten | |
eingekesselt und verfährt mit ihnen wie bereits gestern. Sie sollen sich | |
auf den Boden setzen und werden mit Kabelbindern gefesselt. Beim Sturm auf | |
den Lautsprecherwagen wurden offenbar Kabel zerschnitten, um ihn zum | |
schweigen zu bringen. Der Versuch, die "kapitalistischen | |
Produktionsanlagen" im Hafen lahm zu legen, ist wohl gescheitert. (taz) | |
+++ | |
13.09 Uhr: Polizei stürmt Lautsprecherwagen | |
Wie ein Twitter-User gerade meldet, hat die Polizei den Lautsprecherwagen | |
besetzt. Offenbar war der Grund für den Angriff das Abspielen des Liedes | |
"Fuck the Police". Dabei setzten die Einsatzkräfte Schlagstöcke und Hunde | |
ein. Die Demonstration verlief bis dahin friedlich. Wieder wird die Presse | |
abgedrängt. (taz) | |
+++ | |
13.01 Uhr: Dänemark bremst arme Länder weiter | |
Die dänischen Klimagipfel-Gastgeber wollen für die zweite Hälfte des | |
Treffens "kräftig einen Gang hochschalten". Das kündigte Ministerpräsident | |
Lars Løkke Rasmussen am Wochenende an. Er sagte nach einem Besuch bei der | |
Kopenhagener UN- Klimakonferenz weiter, es sei noch ein "weiter Weg" bis zu | |
der für Freitag angestrebten Einigung von 192 Staaten auf ein globales | |
Klimaschutzabkommen. | |
Rasmussen verwies auf die informellen Gesprächen von 48 zum Wochenende | |
angereisten Umweltministern mit der dänischen Konferenzpräsidentin Connie | |
Hedegaard am Sonntag: "Sie wird sich jetzt die Reaktionen auf unsere | |
bisherigen Vorschläge anhören." Es sei aber klar, dass Industriestaaten und | |
Entwicklungs- sowie Schwellenländer sowohl bei der Verminderung von | |
Treibhausgas- Emissionen wie bei Finanzierungsfragen noch weit voneinander | |
entfernt seien. | |
Die von der EU beim Brüsseler Gipfel am Freitag angebotenen 7,2 Milliarden | |
Euro zur Sofortfinanzierung von Klimahilfen für ärmere Staaten bezeichnete | |
Rasmussen als "faires Angebot". Sprecher der in der Gruppe G77 | |
zusammengeschlossenen Entwicklungs- und Schwellenländer kritisieren es als | |
zu niedrig. Sie befürchten gemeinsam mit Umweltorganisationen, dass dabei | |
bereits bestehende Zusagen für Entwicklungshilfe einfach umgeschichtet | |
werden. (dpa) | |
+++ | |
12.47 Uhr: Hafenblockade läuft an | |
Knapp 400 Menschen marschieren gerade Richtung Hafen. Die Demo ist | |
unangemeldet. Die Polizei zeigt starke Präsenz. Die zumeist schwarz | |
gekleideten, aber nicht vermummten Demonstranten wollen im Hafen | |
kapitalistische Produktionsanlagen blockieren. | |
Nachdem die Polizei gestern auf der Großdemo schon so radikal eingegriffen | |
hat, ist es unwahrscheinlich, dass die Demo ihr Ziel erreichen wird. (taz) | |
+++ | |
12.25 Uhr: Merkel fordert Anstrengungen der ärmsten Länder | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für eine globale Steuerung und | |
Kontrolle des CO2-Ausstoßes ausgesprochen. "Es wäre wünschenswert, dass wir | |
in Zukunft CO2-Zertifikate weltweit handeln und international überwachen, | |
so dass wir CO2 dort einsparen, wo dies am billigsten und einfachsten | |
geht", sagte Merkel am Wochenende. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) | |
erwartet vom Weltklimagipfel konkrete Zahlen für Reduktionsziele. | |
Merkel sagte, es habe "wenig Sinn, mit riesigen Kosten in der | |
Stahlindustrie letzte Einsparreserven zu mobilisieren, wenn an anderer | |
Stelle - zum Beispiel bei der Sanierung des gesamten Altbaubestandes - | |
schneller deutlich günstigere Einsparungen erzielt werden können". | |
Die Kanzlerin lehnte weitere deutsche und europäische Vorleistungen zur | |
Erreichung eines weltweiten Klimaschutzabkommens in Kopenhagen ab. Es dürfe | |
nicht zugelassen werden, dass Deutschland und die anderen europäischen | |
Industriestaaten beim Klimaschutz weit vorangingen, andere Länder jedoch | |
nichts täten und dann Arbeitsplätze abwerben wollten, sagte sie der Zeitung | |
mit Blick auf die Schwellenländer. "Das ist mit mir nicht zu machen und | |
deshalb brauchen wir ein globales Abkommen." | |
Röttgen sagte am Sonntag mit Blick auf den Weltklimagipfel: "Es muss etwas | |
rauskommen." Zwingend erfolgen müsse die Festlegung auf das Ziel, die | |
Erderwärmung bis 2050 auf zwei Grad zu begrenzen. Außerdem müssten konkrete | |
Zahlen für die Reduktionsziele der Industrieländer sowie | |
Finanzierungszusagen für die Entwicklungsländer beschlossen werden. (afp) | |
+++ | |
12.17 Uhr: Linke will mehr Hilfen für arme Länder | |
Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses Eva Bulling-Schröter | |
(Linke) kritisierte die Pläne der Koalition, Klimahilfen mit der | |
Entwicklungshilfe zu verrechnen. | |
Bisher zahlt Deutschland deutlich weniger Entwicklungshilfe, als die zum | |
Erreichen der Milleniumsziele nötigen 0,7 Prozend des | |
Bruttoinlandsproduktes. Die "zusätzlichen" Anpassungshilfen würden | |
allerdings nur zusätzlich zum jetzigen Anteil gezahlt. Die Koalition habe | |
nicht vor, das Ziel von 0,7 Prozent des BIP anzuheben. (afp/taz) | |
+++ | |
11.57 Uhr: Sozialwissenschaftler fordern breite Klimabewegung | |
Nur eine breite Klima-Protestbewegung wird nach Ansicht der beiden Forscher | |
Claus Leggewie und Harald Welzer die nötigen gesellschaftlichen | |
Veränderungen im Kampf gegen die globale Erwärmung anstoßen können. | |
Der Politik alleine trauen die beiden Autoren des Buchs "Das Ende der Welt, | |
wie wir sie kannten" die nötige Entschluss- und Durchsetzungskraft nicht | |
zu. Jeder Einzelne sei gefragt - und habe dabei enorme Handlungsspielräume, | |
sagten der Politikwissenschaftler Leggewie und der Sozialpsychologe Welzer. | |
(ap) | |
+++ | |
10.59 Uhr: Heute Verhandlungspause, weitere Proteste angekündigt | |
Der Klimagipfel pausiert heute offiziell. Neben informellen Verhandlungen | |
findet jedoch ein Treffen der Umweltminister statt. Dieser so genannten | |
"Greenland Dialogue" könnte auch zu Fortschritten in den festgefahrenen | |
Verhandlungen der Delegierten führen. | |
Derweil kündigten Aktivisten an, heute den Hafen zu blockieren. (taz) | |
+++ | |
10.48 Uhr: Demonstranten wieder frei | |
Die Polizei in Kopenhagen hat über 900 gestern festgenommene Demonstranten | |
wieder frei gelassen. Diese waren "vorsorglich" eingekesselt und dann | |
abtransportiert worden. | |
+++ | |
Autoren: | |
Kopenhagen: Nadine Michel, Christian Jakob, Jörn Alexander | |
Berlin: Klemens Köhler | |
15 Dec 2009 | |
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