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# taz.de -- 13./14.12. - Ticker-Klimakonferenz-Kopenhagen: Ein weiterer Tag ver…
> Einigung rückt nicht näher. Fronten zwischen armen Ländern und
> Industriestaaten verhärtetn. +++ 17 Verhaftungen auf Demonstration. +++
> Gefälschte Pressemeldung macht Hoffnungen.
Bild: Gestohlene Weltkugel: Die Polizei sichert die Erde.
18.25 Uhr: Tageszusammenfassung
Die Nachricht des Tages war eindeutig der Verhandlungsboykott der armen
Länder. Angeführt von einigen afrikanischen Staaten hatte eine Gruppe von
135 Staaten den Verhandlungstisch verlassen. Streitpunkt war die Agenda für
die Verhandlungen der nächsten Woche.
Die armen Länder wollen mit einerm Abkommen auf Basis des Kyotoprotokolls
sichergehen, dass eine rechtsverbindliche Einigung zustandekommt.
Allerdings haben sich im Kyotoprotokoll nur Industriestaaten verpflichtet
ihre Emissionen zu reduzieren. Diese fordern jetzt ein neues Abkommen,
welches die Entwicklungsländer einschließt.
Diese sind auch durchaus bereit sich zu verpflichten, wollen aber lieber
zuerst eine festlegung auf Kyoto, um "das einzig funktionierende
Instrument" zu erhalten, und dann zusätzliche eine Vereinbahrung für die
nicht berücksichtigten Staaten.
Eine Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik der Industriestaaten und
gegen die riesigen Rüstungsausgaben, kam es zu 17 Festnahmen. Die
Demonstration von etwa 3.000 Teilnehmern verlief weitestgehend friedlich.
Gelitten hat vor allem ein großer Ballon, der eine Tonne CO2 repräsentieren
soll und vor dem Parlament festgemacht war. Die Demonstranten machten ihn
los und zogen ihn durch die Straßen.
Eine Pressemitteilung sorgte gegen Mittag für Wirbel. Darin versprach
Kanada, sich selbst strenge Reduktionsziele zu geben. Sie erwies sich
jedoch als Fälschung. Kanada gilt als einer der größten Bremser des
Kyotoprozesses. (taz)
+++
18.24 Uhr: Brown warnt vor Spaltung
Der britische Premierminister Gordon Brown hat am Montag vor einer Spaltung
auf dem UN-Klimagipfel gewarnt. Die Staatengemeinschaft müsse sich in
Kopenhagen für einen vorausschauenden Plan gegen den Klimawandel einsetzen,
sagte der Regierungschef im Parlament.
"Jetzt ist die Zeit für Industrie- und Entwicklungsländer, sich nicht zu
entzweien, sondern das zu tun, was keine Konferenz mit 192 Staaten je zuvor
erreicht hat." (dpa)
+++
18.17 Uhr: Längste Demo von Kopenhagen
Zwar sollte der Gipfel erst am Mittwoch von Aktivisten blockiert werden,
aber bereits heute ging nichts mehr. Wie einer unserer Korrespondenten vor
Ort am eigenen Leib erfahren musste, war vor den Toren des
Konferenzzentrums stundenlanges Warten angesagt.
Die gemeinsam vor der wartenden Journalisten, NGO- Aktivisten und
Regierungsvertreter machten ihrer Wut dann auch in Sprechchören Luft. So
war zu hören: "UN - let us in" als auch "What do we want? - In! - When do
we want it? - Now".
Kälte und begrenzte Kapazitäten der Gipfelveranstalter führten so
vermutlich zu einer der längsten Protestveranstaltungen in Kopenhagen.
Einige der Wartenden hatten sich über 8 Stunden geduldet, ohne eingelassen
zu werden.
Hilfreiche Polizisten gaben den Rat, morgen früh um 6 wieder zu kommen. Der
Einlass beginnt dann um 8. (taz)
+++
17.40 Uhr: USA müssen nachbessern
Kurz vor ihrer Reise zum Kopenhagener Klimagipfel hat Bundeskanzlerin
Angela Merkel die USA zu Nachbesserungen bei den Schadstoffreduktionen
gedrängt. Zugleich forderte sie die Schwellenländer China und Indien am
Montag auf, sich zur Überprüfung ihre Verpflichtungen bereitzuerklären.
In Kopenhagen verzögerten sich die Beratungen der Umweltminister wegen
eines Sitzungsboykotts afrikanischer Staaten. Deren Delegationen warfen den
Industrienationen vor, das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen zerstören zu
wollen.
Grundsätzlich begrüßte Merkel im Gespräch mit ausländischen Journalisten in
Berlin, dass die Vereinigten Staaten in Kopenhagen Reduktionsziele anbieten
wollen. Diese seien aber zu niedrig.
Die USA, die als einziger Industriestaat das 2012 auslaufende
Kyoto-Abkommen nicht unterzeichnet haben, wollen bis 2020 ihren
Schadstoffausstoß um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken.
Verglichen mit dem Basisjahr 1990 entspricht das einer Verringerung von
lediglich drei Prozent.
Dass China und Indien ihre Energieeffizienz verbessern wollten, sei sehr
erfreulich, sagte Merkel. Die Einhaltung der Reduktionsziele müssten aber
überprüfbar sein. Die Kanzlerin, die zum Abschluss des Klimagipfels am
Donnerstag nach Kopenhagen reist, bekräftigte die Forderung, die
Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. (reuters)
+++
17.05 Uhr: Ruhe nach dem Sturm
Nach einer mehrstündigen Unterbrechung sind die afrikanischen Delegationen
beim Kopenhagener Weltklimagipfel an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.
Neben den formellen Verhandlungen im Plenum auf Beamtenebene führte
Gastgeberin Connie Hedegaard am Montag parallel informelle Gespräche der
Umweltminister fort.
Verhandlungsleiter der Ministerrunde seien der deutsche Ressortleiter
Norbert Röttgen sowie sein indonesischer Amtskollege Sarwono Kusumaatmadja.
Thema der Minister seien die Reduktionsziele der Industrienationen. Am
späten Nachmittag solle das weitere Vorgehen beschlossen werden.
Vertreter Afrikas hatten am Vormittag die Verhandlungen unterbrochen, da
sie ihre Anliegen von den dänischen Gastgebern nicht ernst genug genommen
fühlten. (dpa)
+++
16.52 Uhr: "Nur Verhandlungsdonner"
Erst tat sich wenig, dann tat sich gar nichts mehr: Bei der
Weltklimakonferenz in Kopenhagen sorgten am Montag China, Indien und andere
Entwicklungs- und Schwellenländer mit einem vorübergehenden
Verhandlungsboykott für Aufregung. "Derzeit passiert hier nichts", sagte
Zia Hoque Mukta, Delegierter aus Bangladesch.
Damit hatte die gigantische Konferenz, die mit 30.000 angemeldeten
Teilnehmern alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, nicht gerade
den optimalen Start in die zweite, entscheidende Woche.
Allerdings rieten altgediente Unterhändler und Experten, die Ankündigung
auch nicht überzubewerten. "Das ist Verhandlungsdonner", hieß es am Montag
aus der deutschen Delegation. (ap)
+++
16.27 Uhr: Kanada wirft Verbreitern einer Falschmeldung Grausamkeit vor
Kanada warf den Verbreitern einer falschen Pressemitteilung vor, sie hätten
grausam Hoffnungen genährt.
Vor einigen Stunden kursierte das Gerücht, dass Kanada seine Klimaziele an
die Forderungen internationaler Wissenschaftler anlehnt. So enthielt die
Pressemeldung unter anderem das Ziel bis 2020 die Emissionen um 25 bis 40
Prozent zu reduzieren und bis 2050 sogar um 80 Prozent. Als Vergleichsjahr
gilt dabei 1990.
"Es ist der Höhepunkt der Grausamkeit, Scheinheiligkeit und Unmoral denen
falsche Hoffnungen zu geben, die bereits am meisten unter dem Klimawandel
leiden", so Jim Prentice, Kanadas Umweltminister.
Kanada ist der einzige Staat, der das Kyotoprotokoll unterzeichnet und
ratifiziert hat und voraussichtlich trotzdem seine Emissionen bis 2020
steigert. (taz)
+++
16.03 Uhr: Deutschland führt Gefangenenstatistik an
Unter den 1243 Festgenommenen bei drei Kopenhagener Klimademonstrationen
sind 335 Deutsche gewesen. Das teilte die dänische Polizei am Montag in
Kopenhagen mit. Die Deutschen stellten damit die am stärksten vertretene
Nationalität noch vor den Dänen mit 287 und Schweden mit 245 festgenommenen
Demonstranten.
Vier Deutsche wurden ausgewiesen. Während so gut wie alle der "vorbeugend"
festgenommenen Demonstranten innerhalb von zwölf Stunden wieder
freigelassen wurden, bleiben zwei deutsche Frauen zunächst weiter in
Untersuchungshaft. (dpa)
+++
15.52 Uhr: Demo mit deutlich weniger Festnahmen als am Wochenende
Neue Klima-Demonstration in Kopenhagen mit 17 Festnahmen: Etwa 3000
Angehörige des Aktionsbündnisses "Climate Justice Action" sind am Montag
durch die Innenstadt gezogen, um "für offene Grenzen und gegen die
Rüstungsindustrie" zu demonstrieren.
Sie rissen einen für den Klimagipfel der dänischen Hauptstadt installierten
Riesenglobus aus der Verankerung und rollten ihn über den
Parlaments-Vorplatz. Die Polizei trieb die Demonstranten auseinander. Man
sei zufrieden, dass nur wenige Festnahmen nötig gewesen seien, erklärte ein
Behördensprecher. (dpa)
+++
15.21 Uhr: Russland fordert Rücksicht
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor seiner Teilnahme am
Klimagipfel in Kopenhagen mehr Rücksicht auf die Situation in
Entwicklungsländern gefordert. Neue Klimaziele müssten die
unterschiedlichen Bedingungen in jungen Industrienationen berücksichtigen,
sagte Medwedew in einem Videoblog am Montag auf seiner Internetseite.
Die Verpflichtungen dürften den "jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten
und Prioritäten eines Landes" nicht zuwiderlaufen. Russland sei bereit, zur
Verbesserung des weltweiten Klimas neue Verpflichtungen einzugehen.
Der Kremlchef bekräftigte, dass Russland seinen Ausstoß an Treibhausgasen
bis 2020 im Vergleich zu 1990 bei minus 25 Prozent halten wolle. Er betonte
auch, dass das größte Land der Erde durch seine Wälder schon seit langem
einen großen Klimabeitrag leiste.
Russland will nach Darstellung von Medwedew auch seine Energieeffizienz bis
2020 um 40 Prozent erhöhen. Der Präsident hatte sein Land als weltweit
größten Energieverschwender kritisiert. Dabei geht es zum Beispiel um
überheizte Wohnungen, deren Temperatur oft über das Öffnen von Fenstern
reguliert wird, weil es an Energiesparsystemen fehlt.
Um künftig mehr Gas für den Export zur Verfügung zu haben, will Russland
außerdem den Anteil von Atomstrom bis 2030 um 25 Prozent erhöhen. Russische
Umweltschützer kritisieren diese Politik. Sie fordern mehr erneuerbare
Energiequellen wie etwa die Windkraft. (dpa)
+++
15.13 Uhr: Deutlich über 1.000 Demonstranten immernoch eingekesselt
Unserem Korrespondenten im Kessel zufolge, stehen die von der Polizei
umringten Demonstranten vor dem Eingang nach Christiania. (taz)
+++
15.02 Uhr: Die Entwicklungsländer nehmen wieder an den Vorverhandlungen
teil
Wie unser Korrespondent aus Kopenhagen bestätigen konnte, werden die
informellen Vorverhandlungen wieder aufgenommen. Diese sollen klären, was
genau in den Verhandlungen der Staats- und Regierungschefs auf der Agenda
stehen soll. Die G77 hatten protestierend den Saal verlassen, da sie
befürchteten, dass kein rechtsverbindliches Abkommen zustande kommt.
Nachdem sie sich jetzt über das weitere Vorgehen beraten haben, sind sie an
den Verhandlungstisch zurückgekehrt. (taz)
+++
14.55 Uhr: Demonstration löst sich entgültig auf
Nach kurzen Handgemengen mit der Polizei verteilen sich die
Demonstrationsteilnehmer. Einsatzkräfte hatten die Teilnehmer weiträumig
eingekesselt. Jetzt dürfen die Demonstranten in Richtung Freistadt
Christiania den Ort des Geschehens verlassen. Bisher gab es keine
Verhaftungen, allerdings fahren derzeit Gefangenentransporter der dänischen
Polizei auf. (taz)
+++
14.50 Uhr: Chaos beim Klimagipfel
Chaos beim Weltklimagipfel: Zu Beginn der zweiten Woche hatten die
Organisatoren im Kopenhagener Bella Center am Montag mit massiven Problemen
zu kämpfen. So war der Einlass mehrere Stunden lang blockiert, als neu
angereiste Teilnehmer versuchten, sich registrieren zu lassen.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt warteten mehrere hundert Aktivisten
und Journalisten teilweise von den frühen Morgenstunden bis in den
Nachmittag hinein. Die nächstgelegene U-Bahn-Station wurde wegen des großen
Andrangs vorübergehend gesperrt. Mehr als 45 000 Teilnehmer haben sich für
den Weltklimagipfel registriert. Das gut 77 000 Quadratmeter große
Messegelände fasst aber nur 15 000 Menschen.
Gut die Hälfte der Teilnehmer sind Beobachter oder Umweltaktivisten. Da von
ihnen jeweils nur ein Teil ins Bella Center vorgelassen wird, gibt es ein
Quotensystem. Die Zahl der Delegierten beläuft sich auf 11 500, dazu kommen
3800 Journalisten sowie Sicherheitsleute und anderes Personal.
Bereits seit Ende November hatten die Organisatoren keine neuen
Akkreditierungen mehr akzeptiert. Nach ihren Angaben reisten aber trotzdem
zahlreiche Interessierte an, deren Anmeldung abgelehnt worden war. Dies
verschärfe die Engpässe noch. (dpa)
+++
14.40 Uhr: Weitere Agenturen bestätigen Boykott der G77
Rückschlag für den Weltklimagipfel in Kopenhagen: Die Vertreter der
Entwicklungsländer weigerten sich am Montag, an den Sitzungen der
Arbeitsgruppen teilzunehmen. Sie wollen damit ihrer Forderung Nachdruck
verleihen, dass die reichen Staaten ihre Ziele zur Senkung klimaschädlicher
Treibhaus höher stecken. Sie wollten erst wieder zu den Gesprächen
zurückkehren, wenn dieses Problem gelöst sei, erklärten sie.
"Derzeit passiert hier nichts", sagte Zia Hoque Mukta, ein Delegierter aus
Bangladesch. Die Entwicklungsländer forderten Konferenzpräsidentin Connie
Hedegaard auf, die Emissionsziele der Industrieländer ganz oben auf die
Tagesordnung zu setzen, bevor die Gespräche wieder aufgenommen werden
können. (ap)
+++
14.22 Uhr: Die Jagd geht weiter
Das entführte CO2 in Form eines großen orangenen Balls wird jetzt unter dem
Jubel der Menge durch die Stadt getragen. Die Polizei ist bisher zu konfus
um zu reagieren. (taz)
+++
14.13 Uhr: Demonstranten stehlen dänisches CO2
Nachdem der Sturm auf das Verteidigungsministerium nicht erfolgreich war,
haben Demonstranten einen mehrere Meter großen Ball des Klimaministeriums
entführt. Der Ball war vor dem Parlament festgemacht und soll eine Tonne
CO2 symbolisieren. Die Demonstranten reichen ihn durch ihre Reihen immer
weiter, während die Polizei offenbar versucht, den Balon zurückzuholen.
(taz)
+++
14.05 Uhr: Beobachter unerwünscht
Im Konferenzzentrum wird weiter spekuliert, ob die Verhandlungen derzeit
unterbrochen sind oder nicht. Angeblich soll die G 77 den Verhandlungssaal
verlassen haben. Die Entwicklungsländer wollen auf diesem Weg erreichen, so
heißt es, dass sich die Verhandlungen wieder mehr auf das Kiotoprotokoll
konzentrieren. Auf jeden Fall, so erfuhr die taz, mussten alle
Nichtregierungsorgansationen den Plenarsaal verlassen. (taz)
+++
14.00 Uhr: "Die überwältigende Mehrheit will eine Fortsetzung von Kyoto"
Ein von afrikanischen Staaten angeführter Protest hat am Montag zur
Unterbrechung der Weltklima-Gespräche in Kopenhagen geführt. Der
ursprünglich für 11.30 Uhr angesetzte Start der Hauptsitzung wurde
aufgeschoben.
Die Entwicklungsländer warfen den Industrieländern vor, das 2012
auslaufende Kyoto-Protokoll aufgeben zu wollen und den gesamten Gipfel zum
Scheitern zu bringen. Die armen Länder befürworten eine Verlängerung des
Kyoto-Protokolls, das reiche Staaten zur Reduzierung von Treibhausgasen
verpflichtet. Für die Entwicklungsländer wollen sie ein zusätzliches
Abkommen ausarbeiten.
UN-Klimachef Yvo de Boer ging von einer Wiederaufnahme der Gespräche am
Montagnachmittag aus. "Die überwältigende Mehrheit der Länder hier will
eine Fortsetzung des Kyoto Protokolls", sagte er. "Mir ist nicht bewusst,
dass irgendwelche Länder versuchen, irgendetwas zu blockieren." (reuters)
+++
13.53 Uhr: Demo angekommen
Die No Borders Demonstration hat ihr Ziel erreicht. Laut unseren
Korrespondenten stehen die Teilnehmer jetzt zwischen
Verteidigungsministerium und Parlament. Die Demoleitung hat den
Protestmarsch für beendet erklärt. Die Polizei hat jedoch ihre Reihen
geschlossen. Viele der Beamten hätten auch ihre Helme aufgesetzt. "Alle
warten was passiert", so der Korrespondent vor Ort. (taz)
+++
13.47 Uhr: Gespräche über Kyotoprotokoll sollen Priorität haben
Laut eine Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation Oxfam geht es den
Staaten, die den Verhandlungstisch verlassen haben, nicht darum, die
Gespräche zu blockieren. Sie wollen aber erreichen, dass die Gespräche über
die Fortführung des Kyotoprotokolls Priorität vor allen anderen Themen
haben.
Ein Sprecher wird mit den Worten zitiert: "Kyoto ist das einzige
funktionierende Instrument, das wir haben" (taz)
+++
13.40 Uhr: Entwicklungsländer boykottieren Gespräche
Zahlreiche Entwicklungsländer haben den Verhandlungstisch verlassen. Sie
protestieren damit gegen die Weigerung der Industriestaaten, das rechtlich
verbindliche Kyotoprotokoll zuverlängern und zu verbessern. (taz)
+++
13.39 Uhr: Demonstration mit jetzt mit 3.000 Teilnehmern
Neue Klima-Demonstration in Kopenhagen: Nach Polizeiangaben sind am Montag
3.000 Angehörige des Aktionsbündnisses "Climate Justice Action" durch die
Innenstadt gezogen, um "für offene Grenzen und gegen die Rüstungsindustrie"
zu demonstrieren. Ihr Ziel war das dänische Verteidigungsministerium. Die
Aktion sei zunächst friedlich verlaufen, hieß es weiter. (dpa)
+++
13.20 Uhr: Super Stimmung auf Demo
Unsere Korrespondeten berichten von tanzenden, hüpfenden Demonstranten und
ununterbrochenen Sprechchören. Die Demo wächst derweil weiter. Es sind
bereits 2.000 Menschen, die friedlich in schwarz-bunter Mischung
protestieren. (taz)
+++
13.17 Uhr: Größte Klimakonferenz aller Zeiten
Wie gerade auf einer Pressekonferenz vor Ort bekannt gegeben wurde, gibt es
nun insgesamt 45.000 Teilnehmer an der Klimakonferenz in Kopenhagen. Das
Konferenzzentrum "Bella Center" ist eigentlich nur für 15.000 Teilnehmer
ausgelegt. Im Vorfeld war spekuliert worden, ob bei einer Klimakonferenz
erstmals die 20.000er-Grenze geknackt wird.
Unter den Teilnehmern sind über 11.000 Delegierte, 3.500 Pressevertreter
und zahlreiche zivilgesellschaftliche Beobachter. (taz)
+++
12.52 Uhr: Demonstranten vorbereitet
Unser Korrespondent vor Ort meldet, dass der Demonstrationszug jetzt auf
1.700 Personen angewachsen ist. Die Demonstranten schützen sich, indem sie
sich untereinander einhaken. Eine so gebildete Menschenkette umschließt den
gesamten Demonstrationszug. Es soll verhindert werden, dass die Polizei
wieder einen Teil der Demonstranten einkesselt.
Das Fronttransparent mit der Aufschrift "Flüchtlnge willkommen" richtet
sich gegen die immer aufwendigeren Maßnahmen, mit denen sich die
Industriestaaten abkapseln. Ziel der Demo ist das Verteidigungsministerium.
Unterwegs sind Aktionen zivilen Ungehorsams geplant. (taz)
+++
12.16 Uhr: No Borders Demo startet
Die Demonstration ist gewachsen: Etwa 1.000 Demonstranten ziehen jetzt,
begleitet von Polizeiketten und einem Hubschrauber, los in Richtung des
Verteidigungsministeriums. Ein Redner warf der dänischen Regierung vor,
irakische Flüchtlinge zurück und damit in den Tod zu schicken.
In Sprechchören wird die Flüchtlingspolitik und die Polizeieinsätze
kritisiert. (taz)
+++
12.07 Uhr: Schulkinder unterstützen No Borders Demonstration
Im Internet tauchte ein Video auf, dass Schüler einer Grundschule zeigt,
die den Demonstranten zuwinken. Die Lehrer scheinen zumindest im Moment
nichts dagegen zu haben. (taz)
+++
11.33 Uhr: Demonstration gegen Flüchtlingspolitik der reichen Länder
Wie unser Korrespondent vor Ort berichtet, startet in Kopenhagen gerade die
angemeldete Demonstration zum Verteidigungsministerium. Etwa 400
Demonstranten haben sich auf einem Platz in der Innenstadt versammelt, um
von dort aus los zu marschieren.
Die Polizei hält sich bisher zurück und ist nur mit wenigen Beamten vor
Ort.
Für die Aktivisten in Kopenhagen ist heute der Schwerpunkttag zu
Klimaflüchtlingen und Rüstungsausgaben. (taz)
+++
11.24 Uhr: Deutschland soll vermitteln
Bei einem Treffen mit Bundesumweltminister Norbert Röttgen in Kopenhagen
haben heute Vertreter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) die deutsche Delegation beim Weltklimagipfel zu entschlossenem
Engagement aufgefordert.
Zur Überwindung der gegenwärtigen Blockaden müsse die Bundeskanzlerin ihre
guten Kontakte zu US-Präsident Barack Obama und zum chinesischen Staatschef
Hu Jintao nutzen, um zwischen beiden zu vermitteln.
Es wäre ein Fiasko, wenn am Ende der zweiten und entscheidenden
Verhandlungswoche in Kopenhagen keine wirksamen Beschlüsse für mehr
Klimaschutz stünden. Dies drohe jedoch, wenn die Industriestaaten inklusive
der USA sowohl bei ihren bisherigen CO2-Minderungszielen als auch bei den
Finanzzusagen für die Entwicklungsländer nicht deutlich zulegten. (taz)
+++
11.08 Uhr: Piraten übergeben Windrad
Der Pressesprecherin von DONG Energy wird gerade das vier Meter große
Windrad übergeben. (taz)
+++
10.54 Uhr: Klimapiraten gratulieren Energiekonzern
Eine Gruppe Klimapiraten gratulieren dem dänischen Staatskonzern DONG
Energy zu der Entscheidung, in Lubmin kein neues Kohlekraftwerk zu
errichten. Auf ihren Transparenten steht "DONG Energy: Moving Renewables
forward soon" und "Lubmin, Germany: No coal. Congratulations." Die
Aktivisten wollen als Zeichen ihrer Wertschätzung ein hözernes Windrad
übergeben. (taz)
+++
10.43 Uhr: Berliner Zustände in Kopenhagen
Vor einer Demonstration gegen DONG Energy in Kopenhagen sind drei Autos des
dänischen Energie-Konzerns in Brand gesetzt worden. Zu Tätern oder
Hintergrund lägen keine Erkenntnisse vor, erklärte die Polizei am Montag.
Auch sechs andere Autos seien in der Nacht angezündet worden. Im Laufe des
Tages war eine Demonstration in der Nähe einer DONG-Repräsentanz geplant.
Der dänische Energiekonzern produziert den größten Teil seiner Energie in
Kohlekraftwerken. Bei den Protesten am Montag sollte es den Veranstaltern
zufolge besonders um die Aktivitäten des Konzerns in Deutschland gehen.
Am Freitag hatte das Unternehmen angekündigt, auf den Bau eines
Kohlekraftwerks nahe Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern zu verzichten, da
dem Projekt offenbar die politische Unterstützung fehle. (reuters)
+++
10.11 Uhr: Germanwatch veröffentlicht Klimaschutz-Rangliste
Pünktlich zu Beginn der entscheidenden zweiten Woche des Weltklimagipfels
hat die Entwicklungsorganisation Germanwatch in Kopenhagen ihre jährliche
Klimaschutz-Rangliste von 57 Staaten präsentiert.
Erstmals schnitt mit Brasilien ein Schwellenland am besten ab, auch wenn
Germanwatch aus Kritik am zu zaghaften Kampf der Länder gegen die
Erderwärmung die Plätze eins bis drei erneut nicht vergab.
Deutschland, das vergangenes Jahr noch als Zweitbester abgeschnitten hatte,
landet im am Montag veröffentlichten Klimaschutz-Index 2010 diesmal auf dem
viertbesten Platz. Schlusslichter sind Kanada und Saudi-Arabien.
Selbst bei Ländern, die weit vorn platziert wurden, sei noch längst nicht
alles "im grünen Bereich", bemängelte Germanwatch. Vordere Plätze "zeigen
lediglich, dass die Länder besseren Klimaschutz betreiben als andere". Kein
Land aber unternehme "genug, um einen gefährlichen Klimawandel zu
verhindern".
Deswegen seien wie bereits vergangenes Jahr die Plätze eins bis drei leer
geblieben. Der Index stuft die Länder nach ihrem Ausstoß an
klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) ein. Zusammen sind die untersuchten
Staaten Germanwatch zufolge für mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen
weltweit verantwortlich.
Als "äußerst alarmierend" bezeichnete die Entwicklungsorganisation die
"dürftigen" Klimaschutzleistungen der zehn größten CO2-Emittenten, zu denen
außer China und den USA auch Deutschland und Großbritannien zählen.
Diese zehn Länder sind Germanwatch zufolge für knapp zwei Drittel der
weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Germanwatch mahnte, auch Länder,
die im Ranking oben stünden, dürften "sich keineswegs entspannt
zurücklehnen".
Denn auch wenn alle Staaten sich im selben Maße genauso wie die jetzigen
Bestplatzierten engagierten, reichten die Bemühungen noch nicht aus, um
einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern
In die Bewertung jedes Landes fließt zur Hälfte der Trend bei den
Emissionen ein, zu 30 Prozent das aktuelle Emissionsniveau und zu einem
Fünftel die Klimaschutzpolitik. (afp)
+++
09.47 Uhr: Dänische Polizei setzt Tränengas in Gefangenenlager ein
Die dänische Polizei hat in einer Lagerhalle elf Quadratmeter große Käfige
aufgestellt, [1][die taz berichtete]. Bis zu zehn Personen werden jeweils
darin eingesperrt. Etwas mehr als ein Quadratmeter für jeden Inassen. Auch
am Sonntag kamen diese "Menschenkäfige" wieder zum Einsatz.
Eine friedlich verlaufende Demonstration wurde ohne Ankündigung von der
Polizei eingekesselt. 233 Personen wurden für mehrere Stunden in Gewahrsam
genommen.
In einigen Kaefigen regte sich Protest, es wurde laut, Bänke wurden
ausgerissen und als Trommeln benutzt. Darauf hin setzte die Polizei
Pfefferspray in der geschlossenen Halle ein.
Moritz [Name von Redaktion geändert] war kurz zuvor eingeliefert worden:
"Ich hatte zwei Stunden lang Atembeschwerden" weiß der 23-Jährige immer
noch etwas aufgeregt zu berichten. Insgesamt war er sieben Stunden in
Gewahrsam. In dieser Zeit wurde im kein Essen angeboten. Zu trinken bekam
er das erste Mal nach fünf Stunden.
Einen Anwalt anrufen oder telefonieren durfte er nicht. Er fühlte sich wie
Vieh behandelt. Mehrere Stunden verbrachte er mit auf dem Rücken
gefesselten Händen. Einschüchtern lassen hat er sich dennoch nicht. Er will
sich auch weiterhin für Klimaschutz und "Klimagerechtigkeit" einsetzen.
Auch Sylvia (20), ebenfalls aus Deutschland, war mit zehn Personen in einem
Käfig. Bei den Frauen wurde zwar nicht getrommelt, aber auch hier wurden
die Insassinnen mit Pfefferspray bedroht. Sylvia ist immer noch sichtlich
geschockt.
Hilflos fühlte sie sich der Willkür der Beamten ausgesetzt. Obwohl in ihrem
Teil der Halle kein Pfefferspray eingesetzt wurde, entging Sie in dem
geschlossenen Gebäude nicht dem Reizgas. (taz)
+++
09.42 Uhr: Schutz von Wäldern mangelhaft, aber fast fertig
Die EU erwartet für den Endspurt beim Kopenhagener Klimagipfel "schwere
Konflikte". Als Sprecher der 27 Länder sagte Schwedens Umweltminister
Andreas Carlgren am Montagmorgen im Rundfunk, das gelte nicht zuletzt für
die Verpflichtung entscheidender Länder wie China, ihre Treibhausgase zu
reduzieren. Andererseits gebe es bereits "sehr gute
Verhandlungsfortschritte" bei Fragen wie dem Schutz von Wäldern.
Das Climate Action Network kritisierte allerdings schon im Verlauf der
letzten Woche das so genannte REDD-Protokoll. Das steht für Reduktion von
Emissionen aus Abholzung und Bodendegradation. Die bisherige
Verhandlungsverion sei unzureichend. (dpa/taz)
+++
09.37 Uhr: RWE gegen Klimaschutz
Alleingänge beim Klimaschutz könnten Deutschland einer Studie zufolge teuer
zu stehen kommen. Ein einseitiges Vorpreschen der EU und Deutschlands im
Klimaschutz werde etwa 55.000 Jobs kosten und das Bruttoinlandsprodukt um
zweistellige Milliardenbeträge schmälern, heißt es in einer dem
"Handelsblatt" vom Montag vorliegenden Prognos-Studie im Auftrag des
Energiekonzerns RWE.
Umgekehrt könnten demnach in Deutschland zehntausende Jobs entstehen, wenn
international verbindliche Vorgaben zum Klimaschutz getroffen würden.
Die Prognose-Studie komme zu anderen Schlüssen als viele Klimaschützer und
Politiker, die ambitionierte Klimaschutzziele unabhängig von den
Ergebnissen des Kopenhagener Gipfels propagieren, heißt es im
"Handelsblatt".
Auch die schwarz-gelbe Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf
festgelegt, die Kohlendioxid-Emission in Deutschland bis 2020 im Vergleich
zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Diese Selbstverpflichtung soll auch
dann gelten, wenn kein international verbindliches Abkommen zustande kommt.
(afp)
+++
09.25 Uhr: Arme Länder melden sich zu Wort
Die Entwicklungsländer auf dem Klimagipfel von Kopenhagen haben das
EU-Angebot einer Soforthilfe als unzureichend kritisiert. "Die EU wirft uns
Brotkrumen hin", sagte der Vorsitzende des Blocks der 135
Entwicklungsländer, Lumumba Di-Aping.
Zur Bewältigung der Finanzkrise seien gigantische Summen locker gemacht
worden, doch bei der Weltklimakrise werde gespart. Di-Aping kritisierte
auch Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Frau Merkel hat zwei Gesichter. Sie
ist zu Hause eine große Ökologin, aber wenn es ums Geld für den Klimaschutz
geht, steht sie auf der Bremse."
Die EU-Staats- und Regierungschef hatten beschlossen, für den Klimaschutz
in den Entwicklungsländern in den kommenden drei Jahren über 7,2 Milliarden
Euro zur Verfügung zu stellen. Di-Aping sagte, für einen ökologischen Umbau
seien zwischen 300 und 500 Milliarden Euro pro Jahr notwendig. (ap)
+++
13.Dezember, 18.02 Uhr: Tageszusammenfassung
Nach Demonstrationen rund um den Globus beginnt nun beim größten
Klimagipfel aller Zeiten die entscheidende Phase. Bei der Kopenhagener
UN-Konferenz wollen 192 Länder, davon 115 mit ihren Staats- und
Regierungschefs, bis Freitag ein Abkommen über die Begrenzung des
bedrohlichen Temperaturanstiegs aushandeln.
Auf einer Internetseite wurde der leidenschaftliche Apell der Delegation
aus Tuvalu [2][veröffentlicht].
Bereits am Morgen kam ein Großteil der über 900 gestern verhafteten
Demonstranten wieder frei. Gegen die Aktivisten lagen von Anfang an keine
Anhaltspunkte für kriminelles Verhalten vor. Lediglich gegen drei Personen
wird weiter ermittelt.
Bei einer weiteren Demonstration wurden heute 233 der etwa 800 Teilnehmer
verhaftet. Sie sollen Waffen getragen und sich vermummt haben. Die Polizei
beschlagnahmte auch den Lautsprecherwagen. Die Einsatzkräfte setzten
Schlagstöcke und Hunde ein.
Wieder wurden Vertreter der Medien abgedrängt.
Um 15 Uhr haben überall auf der Welt die Kirchenglocken geläutet. Man
wollte mit den jeweils 350 Glockenschlägen ein Zeichen setzen, dass die
CO2-Konzentration in der Athmosphäre nicht über 0,035 Prozent (350 parts
per million) steigen darf.
Vom informellen Treffen der Umweltminister wurden keine Fortschritte
bekannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm heute früh wieder die
Entwicklungs- und Schwellenländer in die Pflicht. Es sei mit ihr nicht zu
machen, dass die europäischen Industriestaaten immer weiter in Vorleistung
gehen und andere nichts beitragen. (afp/dpa/taz)
17.09 Uhr: Treffen der Umweltminister geht weiter
Auf dem Gipfel zeichnete sich am Sonntag ein neuer Streit zwischen reichen
und armen Ländern ab. Die Industriestaaten kritisierten, dass die
Schwellenländer im jüngsten Entwurf für ein globales Abkommen nicht
genügend in die Pflicht genommen würden. Für deren Schadstoffausstoß müsse
es eine angemessene Lösung geben, forderten die USA sowie die Europäische
Union, Japan und Australien. (ap)
+++
16.24 Uhr: Kirchen setzen Zeichen
Glockenläuten für den Klimaschutz: Rund 200 Gemeinden in Hamburg und
Schleswig-Holstein haben am Sonntag anlässlich der Klimakonferenz in
Kopenhagen ihre Kirchenglocken schlagen lassen. "Die Glocken rufen nicht
nur zum Gottesdienst auf, sondern zeigen auch Gefahr an", sagte der
Sprecher der Nordelbischen Kirche, Thomas Kärst, am Sonntag in Hamburg.
"Und das Klima ist bekanntlich bedroht." Mit der weltweiten Aktion wollten
die Kirchen darauf aufmerksam machen, wie wichtig die "Bewahrung der
Schöpfung" sei, betonte der Pastor.
Die Kirchenglocken sollten genau 350 Mal schlagen. "350 Teilchen
Kohlendioxid auf eine Million Teilchen in der Luft - das gilt als der
maximal vertretbare Grenzwert", erklärte Kärst. "Derzeit haben wir weltweit
im Schnitt 390."
Rund um den Globus ließen Gemeinden jeweils um 15.00 Uhr Ortszeit die
Glocken läuten. Begonnen hatte die Aktion bereits um 04.00 Uhr unserer Zeit
auf den Fidschi-Inseln. "Dort sind die Auswirkungen des Klimawandels schon
zu spüren", sagte Kärst. Das Glockengeläut sollte sich "wie eine Welle" um
den Globus fortsetzen. (dpa)
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16.10 Uhr: Dänische Polizei spricht
Ein dänischer Polizeisprecher bestätigte, dass im Zuge der Demonstration am
Mittag 233 Personen festgenommen worden seien.
Unbestätigten Meldungen zufolge kommt es momentan zu weiteren
Demonstrationen. (taz)
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16.03 Uhr: Minister bringen politischen Willen mit und beschließen nichts
Am Sonntag kamen 48 Umweltminister in Kopenhagen zusammen, darunter auch
der deutsche Norbert Röttgen (CDU). Die gastgebende dänische
Umweltministerin Connie Hedegaard erklärte vor dem informellen Treffen: "Es
gibt weiterhin viele ungelöste Probleme. Aber mit der Ankunft der Minister
kommt auch der politische Wille."
Indiens Umweltminister Jairam Ramesh sprach sich für mehr Vertrauen
zwischen den Teilnehmerländern aus. "Wenn wir uns alle gegenseitig
vertrauen und den Mut und die Überzeugung mitbringen, können wir immer noch
eine faire, angemessene Vereinbarung erreichen", sagte er. (reuters)
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15.43 Uhr: Veranstalter werfen Polizei Willkür vor
Am Rande des Klimagipfels in Kopenhagen hat die Polizei am Sonntag eine
Demonstration aufgelöst und etwa 200 Menschen festgenommen. Mehrere
Gasmasken und andere verbotene Gegenstände seien beschlagnahmt worden,
sagte ein Polizeisprecher.
An der Demonstration, zu der das Aktionsbündnis Climate Action Justice
aufgerufen hatte, nahmen den Angaben zufolge mehrere hundert Menschen teil.
Einige von ihnen waren vorübergehend bereits am Samstag in der dänischen
Hauptstadt festgenommen worden. Zahlreiche Demonstranten waren laut Polizei
vermummt und skandierten anti-kapitalistische Parolen.
Am Rande einer Großdemonstration für mehr Umweltschutz waren am Samstag
fast tausend Menschen festgenommen worden. Während die Sicherheitskräfte
ihr Vorgehen verteidigten, warfen die Organisatoren der Proteste der
Polizei Willkür vor. (afp)
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15.20 Uhr: Des Rätsels Lösung
Der Grund für die Festnahmen von Demosanitätern bei den
Klimademonstrationen war offenbar das Logo der Sanis. Dies zeigt ein rotes
Kreuz, dessen oberer Teil eine Faust ballt. Die Sanitäter tragen Aufnäher
mit dem Logo zur Erkennung auf ihrer Kleidung.
Die Dänische Polizei hatte wiederholt Demosanitäter aufgrund ihrer
"aggressiven Kleidung" festgenommen. (taz)
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15.09 Uhr: Berliner Umweltsenatorin reist nach Kopenhagen
Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) vertritt Berlin bei der
Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Sie nehme ab Montag (14. Dezember) am
viertägigen Bürgermeistergipfel teil und werde beispielhafte Projekte der
Berliner Klimaschutzpolitik vorstellen, sagte am Sonntag eine Sprecherin
der Umweltverwaltung. Ziel der Konferenz ist der Abschluss eines
umfassenden Klimaschutzabkommens für die Zeit nach 2012.
Den Städten kommt den Angaben zufolge beim Kampf gegen den Klimawandel eine
besondere Verantwortung zu. Als soziale und wirtschaftliche Ballungszentren
mit über der Hälfte der Weltbevölkerung verbrauchten sie 75 Prozent der
Energie und seien Hauptproduzenten der klimaschädlichen Treibhausgase. Die
Städte setzten sich deshalb für eine rechtsverbindliche internationale
Übereinkunft zum Klimaschutz im Ergebnis der Weltklimakonferenz von
Kopenhagen ein.
"Die Ergebnisse von Kopenhagen werden auch den Rahmen setzen für die
weitere Klimaschutzpolitik Berlins", sagte Lompscher anlässlich der
Konferenz. Berlin habe sich zur Senkung der CO2-Emissionen um mehr als 40
Prozent bis zum Jahr 2020 verpflichtet. (ddp)
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14.55 Uhr: Polizei beanstandet "ungesetzliche Gegenstände"
Die dänische Polizei hat am Sonntag in Kopenhagen zwischen 100 und 200
Teilnehmer einer Klima-Demonstration festgenommen. Als Grund gab sie
Waffenbesitz, das Tragen nicht genehmigter Gasmasken und anderer
"ungesetzlicher Gegenstände" an.
Am Vortag hatte die Polizei knapp 1000 Teilnehmer eines Protestzuges zum
UN-Klimagipfel vor der Toren Kopenhagens "vorbeugend" festgenommen. Bis auf
drei waren am Sonntag alle wieder auf freiem Fuß. Betroffene und
Augenzeugen kritisierten das betont harte Vorgehen der Behörden. (dpa)
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14.44 Uhr: Restliche Demonstranten wollen sich solidarisieren
Die nicht festgenommenen Demonstranten wollen zum Gefangenensammelstelle
ziehen um dort zu demonstrieren.
Ein Polizeisprecher sagt, der Grund für das Eingreifen der
Sicherheitskräfte seien Steine, Flaschen und Gasmasken auf dem
Lautsprecherwagen gewesen. (taz)
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14.39 Uhr: Die Polizei zieht ab
Alle Eingekesselten wurden abtransportiert und langsam zieht auch die
Polizei ab. Ein Sprecher der Polizei spricht derweil von etwa 200
Festgenommenen. (taz)
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13.51 Uhr: Weg damit
Wie weiter getwittert wird, hat die Polizei offenbar den größten Teil der
etwa 800 Demonstranten nur einige hundert Meter vom Ausgangspunkt der
Demonstration entfernt eingekesselt.
Die Einsatzkräfte dulden offenbar nur Reporter eines dänischen
Regierungssenders in der Nähe des Kessels. Andere Journalisten wurden mit
Hunden abgedrängt. Die ersten Festgenommenen werden jetzt in
Gefangenentransportern abtransportiert. (taz)
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13:26 Uhr: etwa 100 Leute eingekesselt und festgenommen
Laut unserem Korrespondenten vor Ort hat die Polizei etwa 100 Demonstranten
eingekesselt und verfährt mit ihnen wie bereits gestern. Sie sollen sich
auf den Boden setzen und werden mit Kabelbindern gefesselt. Beim Sturm auf
den Lautsprecherwagen wurden offenbar Kabel zerschnitten, um ihn zum
schweigen zu bringen. Der Versuch, die "kapitalistischen
Produktionsanlagen" im Hafen lahm zu legen, ist wohl gescheitert. (taz)
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13.09 Uhr: Polizei stürmt Lautsprecherwagen
Wie ein Twitter-User gerade meldet, hat die Polizei den Lautsprecherwagen
besetzt. Offenbar war der Grund für den Angriff das Abspielen des Liedes
"Fuck the Police". Dabei setzten die Einsatzkräfte Schlagstöcke und Hunde
ein. Die Demonstration verlief bis dahin friedlich. Wieder wird die Presse
abgedrängt. (taz)
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13.01 Uhr: Dänemark bremst arme Länder weiter
Die dänischen Klimagipfel-Gastgeber wollen für die zweite Hälfte des
Treffens "kräftig einen Gang hochschalten". Das kündigte Ministerpräsident
Lars Løkke Rasmussen am Wochenende an. Er sagte nach einem Besuch bei der
Kopenhagener UN- Klimakonferenz weiter, es sei noch ein "weiter Weg" bis zu
der für Freitag angestrebten Einigung von 192 Staaten auf ein globales
Klimaschutzabkommen.
Rasmussen verwies auf die informellen Gesprächen von 48 zum Wochenende
angereisten Umweltministern mit der dänischen Konferenzpräsidentin Connie
Hedegaard am Sonntag: "Sie wird sich jetzt die Reaktionen auf unsere
bisherigen Vorschläge anhören." Es sei aber klar, dass Industriestaaten und
Entwicklungs- sowie Schwellenländer sowohl bei der Verminderung von
Treibhausgas- Emissionen wie bei Finanzierungsfragen noch weit voneinander
entfernt seien.
Die von der EU beim Brüsseler Gipfel am Freitag angebotenen 7,2 Milliarden
Euro zur Sofortfinanzierung von Klimahilfen für ärmere Staaten bezeichnete
Rasmussen als "faires Angebot". Sprecher der in der Gruppe G77
zusammengeschlossenen Entwicklungs- und Schwellenländer kritisieren es als
zu niedrig. Sie befürchten gemeinsam mit Umweltorganisationen, dass dabei
bereits bestehende Zusagen für Entwicklungshilfe einfach umgeschichtet
werden. (dpa)
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12.47 Uhr: Hafenblockade läuft an
Knapp 400 Menschen marschieren gerade Richtung Hafen. Die Demo ist
unangemeldet. Die Polizei zeigt starke Präsenz. Die zumeist schwarz
gekleideten, aber nicht vermummten Demonstranten wollen im Hafen
kapitalistische Produktionsanlagen blockieren.
Nachdem die Polizei gestern auf der Großdemo schon so radikal eingegriffen
hat, ist es unwahrscheinlich, dass die Demo ihr Ziel erreichen wird. (taz)
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12.25 Uhr: Merkel fordert Anstrengungen der ärmsten Länder
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für eine globale Steuerung und
Kontrolle des CO2-Ausstoßes ausgesprochen. "Es wäre wünschenswert, dass wir
in Zukunft CO2-Zertifikate weltweit handeln und international überwachen,
so dass wir CO2 dort einsparen, wo dies am billigsten und einfachsten
geht", sagte Merkel am Wochenende. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU)
erwartet vom Weltklimagipfel konkrete Zahlen für Reduktionsziele.
Merkel sagte, es habe "wenig Sinn, mit riesigen Kosten in der
Stahlindustrie letzte Einsparreserven zu mobilisieren, wenn an anderer
Stelle - zum Beispiel bei der Sanierung des gesamten Altbaubestandes -
schneller deutlich günstigere Einsparungen erzielt werden können".
Die Kanzlerin lehnte weitere deutsche und europäische Vorleistungen zur
Erreichung eines weltweiten Klimaschutzabkommens in Kopenhagen ab. Es dürfe
nicht zugelassen werden, dass Deutschland und die anderen europäischen
Industriestaaten beim Klimaschutz weit vorangingen, andere Länder jedoch
nichts täten und dann Arbeitsplätze abwerben wollten, sagte sie der Zeitung
mit Blick auf die Schwellenländer. "Das ist mit mir nicht zu machen und
deshalb brauchen wir ein globales Abkommen."
Röttgen sagte am Sonntag mit Blick auf den Weltklimagipfel: "Es muss etwas
rauskommen." Zwingend erfolgen müsse die Festlegung auf das Ziel, die
Erderwärmung bis 2050 auf zwei Grad zu begrenzen. Außerdem müssten konkrete
Zahlen für die Reduktionsziele der Industrieländer sowie
Finanzierungszusagen für die Entwicklungsländer beschlossen werden. (afp)
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12.17 Uhr: Linke will mehr Hilfen für arme Länder
Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses Eva Bulling-Schröter
(Linke) kritisierte die Pläne der Koalition, Klimahilfen mit der
Entwicklungshilfe zu verrechnen.
Bisher zahlt Deutschland deutlich weniger Entwicklungshilfe, als die zum
Erreichen der Milleniumsziele nötigen 0,7 Prozend des
Bruttoinlandsproduktes. Die "zusätzlichen" Anpassungshilfen würden
allerdings nur zusätzlich zum jetzigen Anteil gezahlt. Die Koalition habe
nicht vor, das Ziel von 0,7 Prozent des BIP anzuheben. (afp/taz)
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11.57 Uhr: Sozialwissenschaftler fordern breite Klimabewegung
Nur eine breite Klima-Protestbewegung wird nach Ansicht der beiden Forscher
Claus Leggewie und Harald Welzer die nötigen gesellschaftlichen
Veränderungen im Kampf gegen die globale Erwärmung anstoßen können.
Der Politik alleine trauen die beiden Autoren des Buchs "Das Ende der Welt,
wie wir sie kannten" die nötige Entschluss- und Durchsetzungskraft nicht
zu. Jeder Einzelne sei gefragt - und habe dabei enorme Handlungsspielräume,
sagten der Politikwissenschaftler Leggewie und der Sozialpsychologe Welzer.
(ap)
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10.59 Uhr: Heute Verhandlungspause, weitere Proteste angekündigt
Der Klimagipfel pausiert heute offiziell. Neben informellen Verhandlungen
findet jedoch ein Treffen der Umweltminister statt. Dieser so genannten
"Greenland Dialogue" könnte auch zu Fortschritten in den festgefahrenen
Verhandlungen der Delegierten führen.
Derweil kündigten Aktivisten an, heute den Hafen zu blockieren. (taz)
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10.48 Uhr: Demonstranten wieder frei
Die Polizei in Kopenhagen hat über 900 gestern festgenommene Demonstranten
wieder frei gelassen. Diese waren "vorsorglich" eingekesselt und dann
abtransportiert worden.
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Autoren:
Kopenhagen: Nadine Michel, Christian Jakob, Jörn Alexander
Berlin: Klemens Köhler
15 Dec 2009
## LINKS
[1] /1/zukunft/klimagipfel09/artikel/1/ein-kaefig-voller-luemmel/
[2] http://wonkroom.thinkprogress.org/2009/12/13/tuvalu-fate-senate/
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