Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Drohender Einbruch der Einnahmen: Ethik-Steuer, "um Austritte zu br…
> Der Ökonom Ulrich Blum schlägt eine Ethiksteuer vor, "um die
> Austrittswelle aus der Kirche bremsen". Konfessionslose bezeichnen das
> als "dreisten Vorschlag", die Hintergründe als "Weihnachtsmärchen".
Bild: Karfreitag, 2007: Tausende feiern einen Gottesdienst auf der Zechenhalde …
BERLIN epd/taz | "Wer aus der Kirche austritt und keine Kirchensteuer
zahlt, sollte eine andere Abgabe an eine soziale Einrichtung wie das Rote
Kreuz entrichten", sagte Blum (Institut für Wirtschaftsforschung Halle) der
Bild-Zeitung.
Blum schlägt deshalb eine Ethiksteuer "nach italienischem Vorbild" vor. Der
Satz für diese Steuer könnte sieben Prozent der Lohn- und Einkommenssteuer
betragen. Dass diese Ethik- bzw. Kultursteuer in Italien von allen gezahlt
wird und nicht nur von den Ausgetretenen, verschweigt Blum, genauso wie die
deutlich niedrigere Höhe der italienischen Kultursteuer.
Der "Ethik-Steuer" schreibt Blum auch eine aus seiner Sicht positive
Lenkungswirkung zu. Mit ihr könnte die Zahl der Kirchenaustritte
möglicherweise gebremst und Trittbrettfahrerverhalten unterbunden werden,
sagte der Wirtschaftswissenschaftler. "Schließlich nehmen auch
Nicht-Kirchensteuerzahler häufig soziale Dienste oder Seelsorger in
Anspruch", argumentierte Blum.
Dem widerspricht Rudolf Ladwig: "Märchen sind ja zu Weihnachten üblich",
sagt der Sprecher des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und
Atheisten (IBKA). Die Zahl der Kirchenaustritte sei Anfang der 90er Jahre
viel höher gewesen als heute.
Vor allem aber ist ist Ladwig wenig begeistert von der Behauptung,
Nicht-Kirchensteuer-Zahler wären "Trittbrettfahrer". Ladwig: "Die Gehälter
von Marx, Meißner und Mixa sind 100 Prozent subventioniert vom Staat". Auch
die meisten sozialen Einrichtungen wie Krankenhäuser seien öffentlich
finanziert." Von der Kirche würden "allerhöchstens noch die
Krankenhauskapellen" bezahlt.
Von einer Ausnutzung der Kirchen durch Nichtkirchliche, so Ladwig, könne
also gar keine Rede sein. Im Gegenteil ließen sich die Kirchen ihre inneren
Angelegenheiten von der Allgemeinheit finanzieren. Anlässlich des Vorstoßes
des "Kirchenlobbyisten Blum", so Ladwig, sollte man es auch mal anders
herum sehen: "Wenn also vom Subventionsabbau die Rede ist, müsste man den
Transfer in die Kirchen mal in den Blick nehmen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) rechnet wegen der
Wirtschaftskrise in diesem Jahr mit einem deutlichen Einbruch der
Kirchensteuereinnahmen.
22 Dec 2009
## TAGS
Evangelische Kirche
## ARTIKEL ZUM THEMA
Evangelische Kirche in Deutschland: Immer weniger Protestanten
2023 hat die evangelische Kirche Deutschlands rund 600.000 Mitglieder
verloren. Viele starben. Auch gab es viele Austritte bei wenigen
Neueintritten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.