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# taz.de -- Piratenpartei: Volles Schiff, träge Kommunikation
> Die Partei hat ein Problem: Sie hat mehr Zulauf als erwartet. Jetzt soll
> eine spezielle Internetsoftware dafür sorgen, dass alle Mitglieder
> problemlos miteinander reden können.
Bild: Viele neue Mitglieder brauchen nicht nur mehr Winkelemente, sondern auch …
BERLIN taz | Die Piratenpartei ist sehr stolz auf ihre Diskussionskultur.
Um auch mit 900 Mitgliedern weiterhin eine gute Kommunikation zwischen der
Basis und den RepräsentantInnen zu gewährleisten, startete der
Landesverband Berlin der Piraten am vergangenen Sonntag den ersten Testlauf
der Kommunikationsplattform "Liquid Feedback". Das Programm soll unter
anderem dabei helfen, den Landesparteitag am 27. Februar vorzubereiten.
Wie Parteimitglied und Mitentwickler der Software Andreas Nitsche
berichtet, habe es schon seit 2007 die Idee gegeben, eine solche Plattform
zu programmieren. Mit dem rasanten Mitgliederzuwachs sei die Umsetzung
dieser Idee jedoch akut geworden. 11.000 Mitglieder zählte die Partei
bundesweit zur Jahreswende. Gerade in den Phasen der Europawahl sowie der
Bundestagswahl sei die Mitgliederzahl rasant gestiegen und habe die
Strukturen der Partei strapaziert.
Daher komme das Programm jetzt zur richtigen Zeit. Entwickler der
Internetsoftware ist der Verein "Public Software Group", in dem Nitsche und
die anderen drei MitprogrammierInnen aktiv sind.
LiquidFeedback funktioniert sehr einfach. Mit ein paar Mausklicks lassen
sich Anträge für den Landesparteitag zu Themen wie Soziales oder Bildung
erstellen, für die dann UnterstützerInnen gesammelt werden können. In einer
Diskussionsphase können dann Änderungen angeregt, Konkurrenzvorschläge
eingebracht und schließlich über die Anträge abgestimmt werden.
Diese Anträge werden dann, je nach Zustimmung gestaffelt, auf der Agenda
des Landesparteitags im Februar auftauchen, erklärt Nitsche. Zwar sollen
die Initiativen nur Handlungsempfehlungen für die Vorstände sein, doch
könne sich einer großen Mehrheit für einen Antrag nicht entzogen werden,
erklärt Nitsche.
Landesvorsitzender Andreas Baum sieht in dem Programm einen großen Nutzen:
Der Vorstand könne sich sehr einfach ein Bild über die Haltung der Basis zu
bestimmten Themen machen. Zugleich könne die innerparteiliche Demokratie
gestärkt werden - Stichwort "fließende" oder "direkte" Demokratie.
"In einer größeren Partei ist es schwierig, diskursfähig zu bleiben",
erklärt Baum. Für ihn sei LiquidFeedback daher eine gute Alternative zum
Delegierten- und Arbeitskreissystem der anderen Parteien.
Auch die Basis habe positiv auf die Software reagiert. "Innerhalb der
ersten drei Stunden nach dem Start haben sich 100 MitgliederInnen auf der
Plattform registriert", bilanziert Baum. Inzwischen hätten sich insgesamt
240 Mitglieder auf der Plattform angemeldet. Das sei in großer Erfolg.
Mittlerweile hätten auch andere Landesverbände der Partei mit ähnlicher
Mitgliederentwicklung die Software angefragt.
Nitsche und seine KollegInnen überlegen ebenfalls, das System auch auf
regionaler Ebene einzusetzen, dafür müsse jedoch noch etwas am System
gefeilt werden. Für ihn steht fest, dass das Programm Zukunft hat, und er
empfiehlt auch den anderen Parteien, das System einzuführen, schon allein
damit es nicht weiter so zugehe wie zuletzt bei der SPD.
5 Jan 2010
## AUTOREN
Lukas Dubro
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