# taz.de -- BayernLB-Skandal: Ermittlungen ausgeweitet | |
> Einen Gewinn von 130 und 170 Millionen Euro soll eine Investorengruppe | |
> beim Verkauf der maroden Hypo Alpe Adria-Bank eingesteckt haben. | |
Bild: Rund 3,7 Milliarden Euro hat den bayerischen Steuerzahlern der Hypo Alpe … | |
MÜNCHEN dpa | Nach dem Milliardendebakel der BayernLB in Österreich sind | |
weitere Beteiligte ins Visier der Staatsanwaltschaft München geraten. Die | |
Ermittlungen seien ausgeweitet worden, teilte die Behörde am Mittwoch in | |
München mit. Neben dem früheren BayernLB- Chef Werner Schmidt seien weitere | |
Personen betroffen. Es gehe auch nicht mehr nur um den Verdacht der | |
Untreue, sondern um weitere Straftatbestände. Nähere Einzelheiten nannte | |
die Staatsanwaltschaft nicht. Von dem Verfahren seien derzeit aber weder | |
aktive noch ehemalige Mitglieder des BayernLB-Verwaltungsrates betroffen. | |
In dem Gremium trugen auch hochrangige Politiker Verantwortung. | |
Die BayernLB wollte die Entwicklung nicht kommentieren. Ein Sprecher des | |
Finanzministeriums sicherte zu, dass sowohl das Ministerium als auch die | |
bayerische Staatsregierung die Behörde bei ihren Ermittlungen "weiterhin | |
nach Kräften unterstützen" wollten. | |
Bisher ging die Staatsanwaltschaft München dem Verdacht nach, dass die | |
BayernLB unter ihrem früheren Vorstandschef Werner Schmidt absichtlich zu | |
viel für die frühere Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gezahlt haben | |
soll. Die stark in Ost- und Südosteuropa engagierte HGAA war kurz vor | |
Weihnachten an den Rand der Pleite geraten und musste notgedrungen an | |
Österreich abgetreten werden. Das Finanzdebakel hat die bayerischen | |
Steuerzahler bereits 3,7 Milliarden Euro gekostet. | |
Die Staatsanwaltschaft München vernahm inzwischen den Vermögensverwalter | |
und früheren HGAA-Chef Tilo Berlin, wie die Sprecherin der Behörde am | |
Mittwoch bestätigte. Laut Süddeutsche Zeitung wurde Berlin wie zuvor | |
Ex-BayernLB-Chef Michael Kemmer als Zeuge gehört. Berlin gilt als eine der | |
Schlüsselfiguren der HGAA-Übernahme durch die BayernLB. Die Ermittler | |
wollten von ihm wissen, wer an seiner Seite an dem Verkauf der früheren | |
Kärntner Landesbank verdiente, so die SZ. Eine von Berlin betreute | |
Investorengruppe habe bei dem Geschäft zwischen 130 und 170 Millionen Euro | |
eingestrichen. Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob es dabei mit rechten Dingen | |
zugegangen sei. | |
Bei den Durchsuchungen bei der BayernLB und Hypo Alpe Adria sei es auch um | |
die Personen und Firmen gegangen, die vom Einstieg der zweitgrößten | |
deutschen Landesbank bei der HGAA profitierten, berichtet die Zeitung. Im | |
Durchsuchungsbeschluss seien sechs solcher Gesellschaften aufgelistet, die | |
teilweise Berlin zuzurechnen seien, darunter eine Mons Caratanus | |
Privatstiftung aus Salzburg, die früher unter anderem Namen firmiert habe. | |
Bei einer der Gesellschaften sollen die Verbindungen bis auf die Cayman | |
Islands in der Karibik reichen. Erwähnt sei in dem Durchsuchungsbeschluss | |
auch die Investmentfirma Kingsbridge Capital mit einer Adresse auf der | |
Insel Jersey im Ärmelkanal, einem Steuerparadies. Die Staatsanwaltschaft | |
prüfe, ob die BayernLB über solche Umwege die HGAA viel zu teuer erwarb. | |
Ex-BayernLB-Chef Schmidt hat laut SZ bei seinen Vernehmungen beteuert, dass | |
weder er noch seine Familie in irgendeiner Weise von der HGAA-Übernahme | |
profitiert hätten, er sei nicht an Berlins Investorengruppe beteiligt | |
gewesen. Auch Berlin habe wiederholt betont, das Geschäft sei korrekt | |
abgelaufen, hieß es. Schmidt solle demnächst noch einmal vernommen werden. | |
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft wollte sich auch dazu nicht äußern. | |
13 Jan 2010 | |
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