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# taz.de -- 20 Jahre Thüringer Allgemeine: Jubiläum ohne Jubel
> Am 16. Januar 1990 ist bei der "Thüringer Allgemeinen" Unerhörtes
> geschehen: Eine Redaktion hatte sich trotz harter Drohungen der
> Parteioberen in die Unabhängigkeit aufgemacht.
Bild: Mitarbeiter der "Thüringer Allgemeinen" fordern am 28.11.2009 die Abberu…
Dass sich am Wochenende vor 20 Jahren in der DDR-Bezirksstadt Erfurt eine
kleine pressegeschichtliche Sensation ereignete, wird einmal in den
besseren Geschichtsbüchern stehen. Für die Thüringer Allgemeine selbst, die
bis zum 15. Januar noch Das Volk hieß und lange Jahre das biedere Organ der
SED-Bezirksleitung abgab, war die Revolution in eigener Sache an diesem
Wochenende allerdings nur ein Ereignis unter vielen.
Dabei war am 16. Januar 1990 Unerhörtes geschehen: Eine Redaktion hatte
sich im Verein mit LeserInnen und DruckereimitarbeiterInnen trotz harter
Dohungen der Parteioberen in die Unabhängigkeit aufgemacht. "Die erste
Unabhängige ist da - was sagen Sie nun?" hatte die TA in ihrer Ausgabe die
Leser - das Volk - gefragt. Als eins der ersten Blätter der anderen
deutschen Republik hatte sie nicht gewartet, bis die gewendete SED-PDS und
die Treuhand den Ausverkauf der Parteizeitungen an die Westverlage
betrieben.
Die TA nahm allerdings später die Essener WAZ-Gruppe als Partner an Bord -
was jetzt das "Understatement" im Blatt erklären hilft. Zu sehr hätte wohl
eine breitere Erinnerung, gar die ursprünglich zum Thema geplante Tagung,
die eben erst leidlich befriedete Auseinandersetzung über den im Dezember
nach knapp 20 Jahren von den WAZ-Oberen gefeuerten TA-Chefredakteur Sergej
Lochthofen wieder aufflammen lassen (taz vom 3. und 4.12.).
Immerhin: Die Wochenendbeilage bietet eine kleine Chronik nebst einem
vollen Reprint der ersten Thüringer Allgemeinen - wobei die einzelnen
Seiten allerdings leider nicht mal zigarettenschachtelgroß sind. Und der
neue Chefredakteur Paul Josef Raue verkündet, in Anlehnung an die erste
Leserfrage vor 20 Jahren, eine neue "Leser-Seite" für den besseren Kontakt
zur Zeitung.
Und natürlich hat die WAZ-Gruppe in der ihr eigenen subtilen Art noch für
einen kleinen Festakt gesorgt, der wie die TA-Revolution vor 20 Jahren von
einer neuen Zeit zeugt: Am Donnerstag vergangener Woche gab sich
WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus im Weimarer Industrieklub die Ehre.
Und freute sich dort ausdrücklich, dass "hier die drei Chefredakteure" der
zum Konzern in Thüringen gehörenden Titel TA, OTZ und TLZ "friedlich
nebeneinander sitzen". Das am gleichen Abend Sergej Lochthofen in Berlin
vom Branchenblatt Medium Magazin zum Regionalen Chefredakteur des Jahres
2009 gekürt wurde, fand nach übereinstimmenden Teilnehmerberichten in
Weimar dagegen keine offizielle Erwähnung.
18 Jan 2010
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