# taz.de -- BZÖ und FPÖ wieder vereinigt: Die Rechte macht gemeinsame Sache | |
> Was Jörg Haider einst frech getrennt hatte, ist jetzt in Kärnten wieder | |
> zusammengewachsen. Der Wirrwarr von allerlei Abkürzungen | |
> parteipolitischen Charakters bleibt aber bestehen. | |
Bild: Die Wiedervereinigung des rechten Lagers in Österreich ist vollzogen: He… | |
WIEN taz | Die Wiedervereinigung des rechten Lagers in Österreich ist | |
vollzogen. Am Samstag beschloss ein Parteitag der Kärntner Sektion des | |
Bündnisses Zukunft Österreich (BZÖ), mit der Freiheitlichen Partei (FPÖ) | |
zusammenzugehen. Im Klagenfurter Konzerthaus stimmten die Delegierten dem | |
Vorschlag von Parteichef Uwe Scheuch zu, in einer CDU/CSU-Lösung als | |
Kärntner Arm der Freiheitlichen zu fungieren. | |
Was Jörg Haider 2005 mit der Gründung des BZÖ getrennt hat, wächst jetzt | |
wieder zusammen. Auf den im Oktober 2008 verunglückten Übervater beriefen | |
sich nicht nur jene, die die Vereinigung begrüßten, sondern auch | |
BZÖ-Bundeschef Josef Bucher, der den Pakt mit Heinz Christian Straches FPÖ | |
als Verrat ablehnte. Bucher hat allerdings wenig politisches Gewicht. | |
Während das BZÖ in Kärnten mit 44 Prozent bei den Landtagswahlen vom | |
vergangenen Jahr regiert, konnte es in anderen Bundesländern nicht einmal | |
den Einzug in die Landtage schaffen. Scheuch und seine Mannen hatten zudem | |
dafür gesorgt, dass zum Kongress nur jene Delegierten Zutritt bekamen, | |
deren man sich sicher sein konnte. Buchers Anhänger kamen nur bis in die | |
Lobby des Konzerthauses, wo sie mit ihren Transparenten wie "Lieber Jörg, | |
hilf uns, die Verräter zu verscheuchen" Aufstellung nahmen. Auch | |
Haider-Witwe Claudia, die den politischen Schwenk nicht mitträgt, hatte | |
keine Einladung bekommen. Bucher selbst durfte zwar auf die Rednertribüne, | |
wurde aber bei seinem Plädoyer für politische Eigenständigkeit und einen | |
wirtschaftsliberalen Kurs immer wieder von Buhrufen unterbrochen. Scheuch | |
konnte sich am Ende über mehr als 90 Prozent der Delegiertenstimmen freuen, | |
die die Umbenennung des Kärntner BZÖ in FPK (Freiheitliche in Kärnten) | |
absegneten. | |
An der Parteibasis, die von der Bekanntgabe des politischen Deals vor einem | |
Monat ebenso überrascht wurde wie die BZÖ-Führung, herrscht aber | |
Verwirrung. Scheuch musste eine eigene Hotline einrichten lassen, über die | |
verunsicherte Bezirkssekretäre klären konnten, zu wem sie jetzt gehören und | |
dass sie ihre Visitenkarten wegwerfen können. Die Verwirrung wird wohl noch | |
eine Zeit anhalten, denn neben dem FPK wird in Kärnten weiterhin eine | |
BZÖ-treue Gruppe bestehen und auch die FPÖ Kärnten wird vorerst nicht | |
aufgelöst. Bei so vielen Abkürzungen und Abspaltungen ist es nicht | |
verwunderlich, dass das Wahlvolk die jüngsten politischen Volten offenbar | |
nicht rückhaltlos goutiert. Eine Umfrage kurz vor dem Parteitag | |
bescheinigte der Kärntner Regierungspartei mit 22 Prozent nur mehr halb so | |
viel Zustimmung, wie bei den Landtagswahlen im vergangenen März. | |
18 Jan 2010 | |
## AUTOREN | |
Ralf Leonhard | |
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