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# taz.de -- Oberstes US-Gericht entscheidet: Fall Abu-Jamal wird neu geprüft
> Bewegung im Fall Mumia Abu-Jamal: Das Mord-Urteil gegen den Journalisten
> muss erneut überprüft werden, entschieden die höchsten US-Richter. Dies
> könnte ihm helfen - oder schaden.
Bild: Bekannter Häftling: Mumia Abu-Jamal nach einer Anhörung 1995.
WASHINGTON afp | Der Fall des ursprünglich wegen Mordes zum Tode
verurteilten US-Journalisten Mumia Abu-Jamal wird neu aufgerollt. Das
Oberste Gericht der USA verwies den Fall am Dienstag zurück an ein
Bundesberufungsgericht im Bundesstaat Pennsylvania. Dieses solle ein Urteil
aus dem Jahr 2008 überprüfen, in dem Abu-Jamals Todesstrafe in lebenslange
Haft umgewandelt wurde, urteilten die höchsten US-Richter in Washington.
Der Bundesstaat Pennsylvania hatte das Oberste Gericht eingeschaltet, um
die Todesstrafe gegen Abu-Jamal aufrecht zu erhalten. In dem für Abu-Jamal
ungünstigsten Fall könnte das Berufungsgericht nun entscheiden, dass das
Todesurteil gegen Abu-Jamal wieder gültig wird. Das Gericht in Pennsylvania
könnte aber auch entscheiden, Abu-Jamals Hinrichtung endgültig abzuwenden.
Das Oberste Gericht begründete die Notwendigkeit einer Neuprüfung des Falls
mit den jüngsten Entwicklungen in der Rechtsprechung in Bezug auf die
Todesstrafe, die in ein neues Urteil eingearbeitet werden müssten.
Der weitere Fortgang des Falls, der seit fast drei Jahrzehnten die
US-Justiz beschäftigt, gilt als völlig offen. Der heute 54 Jahre alte
Journalist Abu-Jamal war 1982 wegen Mordes an einem weißen Polizisten zum
Tode verurteilt worden. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. Zudem waren
immer wieder Vorwürfe laut geworden, in dem Verfahren habe es rassistische
Vorbehalte gegeben. Der Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weiße und nur
zwei Afroamerikaner angehört. Zudem seien die Ermittlungen schlampig
geführt und entlastende Zeugenaussagen nicht gehört worden, argumentieren
Kritiker.
Der Fall erregte weltweit große Aufmerksamkeit, Abu-Jamal wurde zur
Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA. In den 90er Jahren
gingen weltweit Millionen Menschen für Abu-Jamals Freilassung auf die
Straße, in Paris ist eine Straße nach ihm benannt.
Erst am Montag hatten mehr als 7000 Unterzeichner einer Petition einen
Appell zur Rettung Abu-Jamals an US-Präsident Barack Obama gerichtet. Nach
Angaben seines Anwalts Robert Bryan fordern die Unterstützer Obama auf,
"sich gegen die Todesstrafe für Mumia Abu-Jamal sowie für viele Männer,
Frauen und Kinder in der Welt" auszusprechen. Zu den Unterzeichnern gehören
der Schriftsteller Günter Grass sowie die Witwe des früheren französischen
Präsidenten François Mitterrand, Danielle Mitterrand. Sie argumentieren,
dass die Todesstrafe für eine zivilisierte Gesellschaft "inakzeptabel" sei
und die Menschenrechte verletze.
20 Jan 2010
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