# taz.de -- US-Haushaltsentwurf: Outsourcing im All | |
> Nach den Plänen von US-Präsident Obama soll die Privatwirtschaft | |
> zukünftig Raumschiffe für die NASA bauen und betreiben. Kritiker | |
> befürchten einen Wissens- und Kontrollverlust. | |
Bild: Schon das Space Shuttles sei vom Unternehmen Rockwell International gebau… | |
WASHINGTON apn | US-Präsident Barack Obama will die Raumfahrt stärker in | |
die Hände der Privatwirtschaft legen. In seinem neuen Haushaltsentwurf, der | |
am Montag vorgelegt werden soll, sind mehrere Milliarden Dollar vorgesehen, | |
um Anreize für private Unternehmen zu schaffen, Raumschiffe zu bauen, zu | |
starten und zu betreiben. Die Raumfahrtbehörde NASA soll dann Fahrten für | |
ihre Astronauten bestellen können wie eine Fahrt mit dem Taxi. Die NASA | |
würde sich dann anderen Aufgaben zuwenden können und mehr Kapazitäten etwa | |
für Forschungen haben. | |
Es gibt allerdings auch Kritiker am Outsourcen der Raumfahrt: Angefangen | |
von ehmaligen NASA-Mitarbeitern, die Sicherheitsbedenken geltend machen, | |
bis hin zu Kongresspolitikern, die den Verlust von Arbeitsplätzen fürchten. | |
Einige Kritiker wenden ein, dass die Raumfahrt bei aller Routine immer noch | |
eine gefährliche Unternehmung ist, die nicht privaten Firmen überlassen | |
werden sollte, um damit Geld zu verdienen. Der Staat, so befürchten sie, | |
würde wichtiges Wissen und Kontrolle preisgeben. | |
Die Befürworter dagegen vergleichen die Raumfahrt mit der Luftfahrt in | |
ihren Anfangsjahren. Anfangs waren es die Streitkräfte, die die meisten | |
Flugzeuge benutzten, argumentieren sie. Schließlich begannen aber | |
Privatunternehmen Flugzeuge bauen und zu fliegen, besonders nachdem sie in | |
der US-Regierung einen zuverlässigen Kunden hatten, um Luftpost zu den | |
Empfängern zu bringen. | |
Genau das würde auch die NASA sein: ein sicherer Kunde, für den die | |
privaten Firmen bis zum Jahr 2020 Astronauten zur Internationalen | |
Raumstation ISS befördern könnten. Es wäre vergleichbar mit jenen Jahren, | |
in denen die NASA nach dem "Columbia"-Unglück von 2003 Russland dafür | |
bezahlte, US-Astronauten zu der Station zu bringen. | |
Der Raumfahrtexperte Howard McCurdy von der American University erklärte, | |
das geplante Outsourcing sei tatsächlich nichts so radikal wie es zunächst | |
den Anschein habe. So seien die Space Shuttles nicht von staatlichen | |
Betrieben, sondern dem Unternehmen Rockwell International gebaut worden. | |
Von 1996 an habe die Regierung des damaligen Präsidenten Bill Clinton immer | |
mehr Befugnisse des Flugbetriebs an Privatunternehmen übertragen. "Das ist | |
etwas, wohin die NASA schon seit 25 Jahren steuert", sagte der Experte. | |
Als mögliche Bewerber gelten Boeing und Lockheed, die bereits jetzt Raketen | |
und Raumkapseln bauen. Aber auch Neulingen wie dem PayPal-Gründer Elon | |
Musk, dessen Privatunternehmen SpaceX 2008 erstmals eine Trägerrakete ins | |
All schoss, sowie Orbital Sciences aus Virginia und Bigelow Aerospace aus | |
Las Vegas werden in diesem Zusammenhang genannt. | |
1 Feb 2010 | |
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