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# taz.de -- Islamisten in Somalia: Befreiungskrieg für gesamte Region
> UNO lehnt Forderung nach Entsendung von Blauhelmen in das umkämpfte Land
> ab. Somalias Islamisten erklären Befreiungskrieg für die gesamte Region
> im Al-Qaida-Rahmen.
Bild: Somalische Militärs bewachen – im August 2008 – den Präsidentenpala…
ADDIS ABEBA/MOGADISCHU/BERLIN afp/rtr/taz | Afrika wünscht sich ein
stärkeres internationales Eingreifen in Somalia. In der Schlusserklärung
ihres Staatengipfels in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba fordert die
Afrikanische Union (AU) den UN-Sicherheitsrat auf, über den von Islamisten
kontrollierten Teil Somalias eine Flugverbotszone und eine Seeblockade zu
verhängen, um den Zustrom ausländischer Kämpfer und Rüstungsgüter zu
unterbinden.
Die AU begrüßte die UN-Sanktionen gegen Eritrea wegen Unterstützung der
somalischen Rebellen und forderte eine "zügige" Benennung jener
eritreischen Einzelpersonen, die mit personenbezogenen Sanktionen belegt
werden sollen.
Dies ist ungewöhnlich, da Eritrea weiterhin AU-Mitglied ist. Aber die Lage
in Somalia ließ den versammelten Staats- und Regierungschefs keine andere
Wahl. Somalias anerkannte Regierung von Präsident Sharif Sheikh Ahmed
kontrolliert nach wie vor nur Teile der Hauptstadt und verlässt sich zu
ihrem Schutz auf eine AU-Truppe mit Soldaten aus Uganda und Burundi. Diese
Soldaten wurden in ihrer Qualität als "Christen" pünktlich zum AU-Gipfel
von Somalias größter islamistischer Rebellengruppe al-Shabaab zu Feinden
erklärt, die man verjagen werde.
Aber beim AU-Gipfel lehnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Forderung
nach Entsendung von UN-Blauhelmen nach Somalia ab. Afrikanische Kommentare
vergleichen die internationale Untätigkeit gegenüber Somalia mit dem
Aktionismus gegenüber dem nördlichen Nachbarn Jemen.
Die neue Erklärung von Somalias Islamisten stellte eine deutliche
Eskalation ihres Krieges dar. Die rund 5.000 Mann starke al-Shabaab
erklärte darin ihre Vereinigung mit der 500 bis 1.000 Mann starken
südsomalischen Kamboni-Miliz und die Ausweitung ihres Kampfes. "Wir haben
vereinbart, uns dem internationalen Dschihad von al-Qaida anzuschließen",
hieß es.
"Wir haben auch vereinbart, die Freiheitskämpfer von al-Shabaab und Kamboni
zu vereinen, um Bewohner Ostafrikas und des Horns von Afrika unter der
Dominanz christlicher Minderheiten zu befreien." Kamboni ist eine
Abspaltung der Gruppe Hizbul Islam, Somalias zweitgrößte, mit al-Shabaab
verfeindete islamistische Rebellenarmee.
Die Veröffentlichung dieser Erklärung am Freitag fiel zusammen mit dem
ersten Jahrestag der Amtseinführung des somalischen Präsidenten Sharif
Sheikh Ahmed auf einem AU-Gipfel Anfang 2009. Pünktlich dazu erlebte
Mogadischu seine schwersten Kämpfe seit vielen Monaten. Das
UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR meldete, der Januar sei mit 258 Toten der
blutigste Monat in Somalia seit August 2009 gewesen.
3 Feb 2010
## AUTOREN
Dominic Johnson
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