# taz.de -- Nach Atom-Bericht: Iran droht neue Sanktionsrunde | |
> Laut Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde arbeitet der Iran | |
> bereits im Geheimen an der Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes. | |
Bild: Irans Präsident Ahmadinedschad in Anlage zur Urananreicherung. | |
GENF taz | Erstmals hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in | |
Wien in einem offiziellen Bericht die Sorge über die eventuelle Entwicklung | |
eines Atomsprengkopfes durch Iran geäußert. Die Regierungen der USA, | |
Deutschlands und Frankreichs reagierten mit verschärften Sanktionsdrohungen | |
gegen Iran auf den Bericht. Rußland forderte die iranische Führung zu einer | |
Erklärung auf. Die Regierung in Teheran wies die Sorge der IAEA als | |
unbegründet zurück. | |
In dem Bericht, der am Donnerstagabend an die Mitgliedsstaaten des | |
UNO-Sicherheitsrates übersandte, benennt der neue IAEA-Generaldirektor | |
Yukiya Amano zunächst die zum Teil schon seit längerer Aktivitäten Irans ( | |
Urananreicherung, Raketenbau , Test von Explosivstoffen etc.) und listet | |
all die Fragen der IAEA zum iranischen Nuklearprogramm auf, die Teheran | |
bislang nicht oder nur unzureichend beantwortet hat. Darunter sind auch | |
Fragen zu Informationen und Hinweisen, wonach Iran mit Hilfe eines früheren | |
sowjetischen Atomwisschaftlers die Entwicklung des Designs für einen | |
kleinen Atomsprengkopf mit einem Zweizündersystem gelungen ist, der auf die | |
iranische Mittelstreckenrakete Shahab-3 passen würde. Zwar hatte Teheran | |
vor zwei Jahren gegenüber der IAEA Experimente mit diesem Zündersystem | |
zugegeben. Doch, so schreibt Amano in seinem Bericht: "Seit August 2.008 | |
verweigert Iran gegenüber der IAEA jede Diskussion über diese Themen, die | |
Lieferung weiterer Informationen sowie den Zugang zu Wissenschaftlern und | |
Versuchstätten und Labors." Der IAEA-Generaldirektor zieht aus dem | |
Verhalten Irans den Schluß: "Insgesamt läßt dies Besorgnis aufkommen über | |
die mögliche Existenz von früheren oder derzeitigen Aktivitäten, die mit | |
der Entwicklung einer nuklearen Sprengladung für eine Rakete in | |
Zusammenhang stehen, und die geheim gehalten werden." | |
US-Präsident Joe Biden bedrohte Teheran mit nicht näher bezeichneten | |
"Konsequenzen" und bekräftigte die Absicht Washingtons, im | |
UNO-Sicherheitsrat schon bald deutlich verschärfte Sanktionen gegen Iran zu | |
verabschieden. Ein führender Vertreter der Obama-Administration erklärte | |
gegenüber der New York Times, die in dem IAEA-Bericht beschriebenen | |
Aktivitäten Irans würden "beinahe den Schluß nahelegen, daß das iranische | |
Militär es auf eine Konfrontation angelegt". Bundesaußenminister Guido | |
Westerwelle warnte, "die Weltgemeinschaft" werde "sich nicht länger | |
vertrösten lassen", wenn die Führung in Teheran weiterhin zu keinem | |
"ehrlichen Dialog" im Atomstreit bereit sei. Der russische | |
Außenamtssprecher Andrey Nesterenko forderte die iranische Führung auf, | |
"den in dem IAEA-Bericht geäußerten Verdacht einer | |
Atmsprengkopf-Entwicklung zu entkräften". | |
Teherans Botschafter bei der IAEA in Wien, Ali Asghar Soltanijeh wies | |
diesen Verdacht als "unbegründet" zurück. Die Dokumente, auf die sich der | |
IAEA-Bericht stütze, seien "manipuliert" . Sie hätten "keine Aussagekraft", | |
da keines der Dokumente als vertraulich oder geheim gekennzeichnet sei. | |
19 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |