Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bischofskonferenz: Familie gefährlicher als Priester
> Erzbischof Robert Zollitsch entschuldigt sich bei den Opfern des
> sexuellen Missbrauchs. Die katholische Kirche habe kein strukturelles
> Problem und werde für Aufklärung sorgen.
Bild: In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich…
FREIBURG taz | Es gibt für Kinder gefährlichere Orte als die katholische
Kirche. Darauf wies am Montag Robert Zollitsch, der Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonferenz hin. In der Familie sei das Risiko 36 mal
größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch
werden als beim Kontakt mit einem katholischen Priester.
Es sei "völlig falsch", wenn der katholischen Kirche jetzt ein
strukturelles Problem unterstellt werde, betonte Zollitsch.
Zollitsch äußerte sich am Montag zu Beginn der katholischen
Bischofskonferenz, die bis Donnerstag in Freiburg tagt und dabei auch über
den Umgang mit sexuellem Missbrauch in kirchlichen Schulen beraten wird.
Anlass ist eine Lawine von weit mehr als hundert jetzt bekannt gewordenen
Fällen aus den 70er-Jahren, vor allem an Schulen des Jesuitenordens.
Im Namen der Kirche entschuldigte sich Zollitsch am Montag bei den
Missbrauchsopfern. "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist immer ein
abscheuliches Verbrechen", sagte der Bischof und fügte hinzu: "Es darf
keinen Missbrauch geben - schon gar nicht im Raum der Kirche."
Der Freiburger Erzbischof wies den oft erhobenen Vorwurf der Vertuschung
zurück "Wir wünschen, dass die staatlichen Behörden in Missbrauchsfällen so
schnell wie möglich eingeschaltet werden und die Staatsanwaltschaften alle
möglichen Einblicke erhalten."
Die entsprechenden Leitlinien der Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002
hätten sich "bewährt", betonte Zollitsch, "das sagen auch Fachleute".
Dennoch werde man über mögliche Verbesserungen beraten.
Von der Äußerung seines Bischofskollegen Walter Mixa, der die sexuelle
Revolution für den Missbrauch mitverantwortlich gemacht hatte, distanzierte
sich Zollitsch nur halbherzig. Dieser Schluss sei wohl "zu schnell" gezogen
worden.
Allerdings müsse darüber nachgedacht werden, ob verändertes Sexualverhalten
in der Gesellschaft zu einer Verringerung der Hemmschwelle geführt habe.
22 Feb 2010
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.