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# taz.de -- Kommentar zahme NRW-Grüne: Rüttgers grüner Freundesclub
> Während die SPD die Sponsoring-Affäre nutzt, um Druck auf Rüttgers zu
> machen, verhalten sich die Grünen dort mehr als zahm. Sie wollen ihre
> schwarz-grüne Option nicht belasten.
Selten erlebt man eine Oppositionspartei so zahm wie derzeit die Grünen in
der Sponsoringaffäre um den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten
Jürgen Rüttgers. Während die Konkurrenz von der SPD die Debatte nach
Kräften befeuert, drehen die Grünen rhetorische Pirouetten.
Ihr parlamentarischer Geschäftsführer Volker Beck kritisert zwar die
Spendenpraxis, will das aber mit Koalitionsfragen nicht direkt in
Verbindung bringen. Und die Berliner Fraktionsvorsitzende Renate Künast
bringt es sogar fertig, in einem Interview zur Schwarz-Grün-Frage das
Stichwort Sponsoring nicht einmal beiläufig zu streifen.
Das zeigt, wie ernst die Sorge bei den Grünen ist. Die Rüttgers-Affäre
erwischt die Partei, die sich mit der Düsseldorfer Regierungsbildung
endgültig als Dreh- und Angelpunkt des deutschen Parteiensystems etablieren
will, zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Schwächelt die CDU so sehr, dass am Rhein hessische Verhältnisse entstehen,
dann wäre das ein Horror nicht nur für Rüttgers, sondern auch für dessen
Koalitionspartner in spe. Jamaika haben die Grünen in Nordrhein-Westfalen
ausgeschlossen, ein Bündnis mit der fundamentalistischen NRW-Linken würde
die Partei vor eine Zerreißprobe stellen, die SPD scheint zu schwach. Also
CDU.
Rüttgers nutzte die Gelegenheit seinerseits schon für ein Signal und
ersetzte den schneidigen Generalsekretär durch einen bekennenden
Schwarz-Grünen, den bisherigen Europaminister Andreas Krautscheid. So
ergibt sich eine kuriose Konsequenz: Die Vermietung des eigenen
Ministerpräsidenten, die selbst Parteifreunde als "selten dämlich"
bezeichnen, lässt Schwarze und Grüne vorerst zusammenrücken. Zumindest bis
zur nächsten Enthüllung.
25 Feb 2010
## AUTOREN
Ralph Bollmann
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Für 5.000 Euro gibt es einen Stand auf einem CDU-Kongress, für 20.000 ein
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