# taz.de -- Reaktion auf CDU-Sponsoring-Affäre: Grüne wollen Parteiengesetz �… | |
> Grünen-Chefin Künast fordert, dass Sponsorengelder in Zukunft zeitnah | |
> veröffentlicht werden. Sachsens Ministerpräsident Tillich soll | |
> Landesdienern schriftlich für CDU-Wahlerfolg gedankt haben. | |
Bild: Na? Wusstet Ihr wirklich nicht, was Ihr wert seid? Kanzlerin Merkel mit d… | |
BERLIN dpa | Als Konsequenz aus der Affäre um Zahlungen für | |
Gesprächstermine bei den CDU-Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen und | |
Sachsen fordern die Grünen eine Änderung des Parteiengesetzes. "Einnahmen | |
aus Sponsoring müssen genauso wie direkte Parteienspenden zeitnah und | |
regelmäßig veröffentlicht werden", sagte die Bundestags-Fraktionschefin der | |
Grünen, Renate Künast, der Süddeutschen Zeitung. | |
Am Wochenende war bekannt geworden, dass auch die CDU in Sachsen ähnlich | |
wie in Nordrhein-Westfalen bei Veranstaltungen Gespräche mit dem | |
Ministerpräsidenten anbietet. Für die "Denkfabrik Sachsen" an diesem Montag | |
konnten Unterstützer zu einem Preis von bis zu 8.000 Euro Standflächen | |
erwerben - inklusive eines Fototermins, einer Erwähnung in der | |
Begrüßungsrede sowie eines kurzen Gesprächs mit Partei- und Regierungschef | |
Stanislaw Tillich. Parallelen mit dem Fall in NRW wies Sachsens | |
CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer jedoch zurück. Auch in NRW hatte die | |
CDU Gespräche mit Ministerpräsident Jürgen Rüttgers vermarktet. | |
Generalsekretär Hendrik Wüst trat zurück. | |
Nach dem SZ-Bericht besteht in einem weiteren Fall der Verdacht, dass | |
Tillich Partei- und Staatsinteressen miteinander vermischt habe. Der | |
Regierungschef habe in einem aus der Weihnachtszeit datierten Schreiben an | |
alle sächsischen Landesbeamten den Staatsdienern dafür gedankt, dass sie | |
durch ihre Arbeit an dem erfolgreichen Abschneiden der CDU bei der | |
Landtagswahl im August mitgewirkt hätten. Aus der Staatskanzlei in Dresden | |
hieß es, man habe ein motivierendes Gruppengefühl bei den Staatsdienern | |
erzeugen wollen. | |
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth kritisierte die Sponsoring-Fälle | |
scharf. "Was in der letzten Woche noch als Einzelfälle abgetan wurde, | |
erweist sich nun als Methode bei der CDU: Ministerpräsidenten werden | |
meistbietend feilgeboten", sagte Roth der Frankfurter Rundschau. Es sei | |
unglaubwürdig, dass die Landeschefs Tillich und Rüttgers davon nichts | |
gewusst haben wollen. Der Vize-Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, | |
nannte die CDU-Praxis eine "illegale Form der Parteienfinanzierung, die das | |
Parteiengesetz bewusst umgeht". | |
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe wies die Kritik von SPD-Generalsekretärin | |
Andrea Nahles zurück, die CDU-Spitzenpolitikern Käuflichkeit vorgeworfen | |
hatte. "Diese Unterstellung ist unverschämt und absurd", sagte Gröhe der | |
FR. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) pochte am Sonntag auf die | |
Einhaltung klarer Grenzen. "Ich darf (...) nicht das Amt des | |
Ministerpräsidenten vermischen mit dem Sponsoring und den Eindruck | |
erwecken, als würde mit diesem Amt geworben", sagte die CDU-Vorsitzende in | |
der ARD. "Das geht nicht." | |
1 Mar 2010 | |
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