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# taz.de -- Plünderungen in Chile: Nach den Beben kommt das Militär
> Am Montag verhängte die Regierung Ausgangssperren über drei weitere
> Städte, um die Lage in den Griff zu bekommen. Es mangelt an Wasser und
> Essen. Es wird geplündert.
Bild: Festgenommene Plünderer in Talcahuano.
SANTIAGO DE CHILE afp/dpa | Nach dem schweren Erdbeben in Chile gibt es nun
neue Probleme: Aus Vororten der Stadt Concepción, die von dem verheerenden
Beben mit mehr als 700 Toten besonders schwer betroffen war, wurden am
Montag Schießereien zwischen bewaffneten Bürgerwehren, Plünderern und dem
Militär gemeldet.
Nach Angaben von Vize-Innenminister Patricio Rosende wurde bei den
Plünderungen und Auseinandersetzungen mit der Polizei auch in Concepción
ein Mensch getötet. Auch in der Gemeinde San Pedro de la Paz sollen laut
Augenzeugenberichten zwei Menschen getötet worden sein. Nach Angaben des
Vize-Innenministers sind etwa 160 Menschen festgenommen worden.
In Concepción ging nach einem Scharmützel mit der Polizei, ein Supermarkt
und ein Einkaufszentrum in Flammen auf. Eine Gruppe von Dutzenden
Einwohnern hatte versucht, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Polizei
konnte sie zunächst zurückdrängen.
Als die Beamten Tränengas einsetzten, zündeten Plünderer das Gebäude an.
Durch die Flammen stürzte ein Teil des Daches ein, ein Feuerwehrmann wurde
verletzt. Auch ein Zivilist, dessen Kleidung in einem ebenfalls in Brand
gesteckten Einkaufszentrum Feuer fing, wurde verletzt.
Für Concepción gilt bereits seit Sonntagabend eine nächtliche
Ausgangssperre. Um Plünderungen und Gewalt zu verhindern, wurde eine solche
am Montagabend über drei weitere Städte verhängt. Betroffen sind Talca,
Cauquenes und Constitucion, teilte das Militär mit.
Laut Anweisung von Präsidentin Michelle Bachelet machten sich zusätzliche
5.000 Soldaten auf den Weg in die Erdbebengebiete. "Morgen werden dann
insgesamt 7.000 Soldaten vor Ort sein", verkündete die Präsidentin.
Durch das Erdbeben am Samstagmorgen und die folgenden Flutwellen kamen nach
neuen Angaben mindestens 723 Menschen ums Leben. Die Behörden rechnen
damit, weitere Tote zu finden. Rund zwei Millionen Menschen sind von dem
Beben betroffen; viele von ihnen mussten eine dritte Nacht auf der Straße
verbringen.
Angesichts der Not und Zerstörung bat Chile die internationale Gemeinschaft
um Hilfe. Gebraucht werden insbesondere Feldlazarette mit
Operationseinrichtungen, mobile Brücken, Kommunikationsausrüstung und
mobile Küchen.
Viele Länder sagten Chile bereits Hilfe zu. Auf dem Weg nach Concepción
stürzte ein kleines mit Hilfsgütern beladenes Flugzeug ab. Dabei kamen nach
Angaben der chilenischen Luftwaffe alle sechs Insassen ums Leben.
2 Mar 2010
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